Landwirtschaftliche Betriebe sind im Zuge des technischen Fortschritts und der verschärften Wettbewerbssituation gezwungen ihre Betriebssituation laufend zu überprüfen und sie
den jeweils gegebenen Produktionsbedingungen anzupassen. Es liegt im Aufgabenbereich der Wissenschaft, praktikable Planungsmethoden und geeignete Planungsunterlagen zur Verfügung
zu stellen. Die Ermittlung von Arbeitsbedarfsfunktionen für die Feldarbeit an Hand von Arbeitstagebuchaufzeichnungen sollen dazu beitragen, die bestehende Planungsdaten zu ergänzen bzw. zu vervollständigen.
Die Datenerfassung wurde im Rahmen eines Forschungsvorhabens auf einem Betrieb im Spessart durchgeführt. Die Aufarbeitung dieser Daten, die Auswahl geeigneter Arbeitsverfahren und die
Übernahme der technischen Parameter stellten einen ersten Schwerpunkt dieser Arbeit dar. Nach der Ermittlung der agrarstrukturellen Einflußgrößen standen komplette Datensätze mit den wichtigsten, den Arbeitszeitbedarf beeinflussenden Variablen zur Verfügung, die mit Hilfe der multiplen Regressionsanalyse ausgewertet wurden. Die in dieser Arbeit ermittelten Untersuchungsergebnisse sind:
1. Zur Bewältigung der anfallenden Arbeit stehen dem Betrieb neben den beiden Betriebsleitern nicht-ganzjährig beschäftigte Arbeitskräfte {Praktikant, Lehrling, Maschinenringarbeiter) zur Verfügung. Die Arbeitsbelastung ist sehr hoch, wobei kaum Arbeitszeiten unter 8 Stunden pro Person und Tag auftreten. Besonders hohe Arbeitsspitzen treten zur Zeit der Getreideernte auf, mit täglichen Arbeitszeiten von bis zu 19 Stunden pro Person.
2. Insgesamt wurden im Untersuchungszeitraum von März 1983 bis Dezember 1985 über 8000 Daten erfaßt, von denen 6,4 v.H . nicht in die Aufzeichnungen mit aufgenommen werden konnten. Weitere 7,3 v. H. am gesamten Datenmaterial mußten als "geschätzt" eingestuft werden . Besonders auffallend war, daß diese mangelhafte Informationserfasung zu Zeiten von Arbeitsspitzen besonders hoch war .
3. Bei den Auswertungen der Agrarstruktur ergab sich ein ziemlich schlechtes Bild. Während die mittlere Schlaggröße bei 1,25 ha liegt, weisen 62,7 v. H. aller untersuchten Flurstücke eine Größe von weniger als 1 ha auf. Die durchschnittliche Schlaglänge beträgt 171 m; aber 81 v. H. der Felder sind kürzer als 200 m. Ähnliches trifft für den Schlagumfang zu. Hier liegen knapp 75 v.H. aller Flurstücke unter 600 m. Auffallend ist auch der enorme Schwankungsbereich von 50 m bis 5300 m im Bezug
auf die HFE. Der Mittelwert liegt hier bei 2530 m.
4 . Aus dem vorhandenen Datenmaterial konnten zwei Regressionsfunktionen errechnet werden. Ein Vergleich zeigt, daß durchaus Obereinstimmungen zwischen Regressionsfunktionen, KTBL-Taschenbuch und Modellkalkulationen vorliegen. Es ergaben sich Abweichungen von größtenteils unter 20 v. H .. Während das KTBL-Taschenbuch fast durchwegs niedrigere Arbeitszeitwerte im Vergleich zu den Regressionsfunktionen lieferte, kam es bei den Modellkalkulationen bei Schlaggrößen unter 1 ha zu größeren Abweichungen.
Die ermittelten Regressionsfunktionen sollen einen Anhaltspunkt für solche Betriebe bieten, die in die Datentechnik nicht einsteigen möchten. Die Datenqualität und -sicherheit dürfte vor allem bei größeren Betrieben, bei denen der Betriebsleiter nicht mehr im täglichen Arbeitsgeschehen integriert ist, kein Problem darstellen. Die Genauigkeit der Datenerfassung läßt sich vermutlich auf manuellem Wege nicht mehr steigern. Hierzu könnte nur noch eine Automatisierung der Informationsgewinnung Fortschritte bringen.
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Landwirtschaftliche Betriebe sind im Zuge des technischen Fortschritts und der verschärften Wettbewerbssituation gezwungen ihre Betriebssituation laufend zu überprüfen und sie
den jeweils gegebenen Produktionsbedingungen anzupassen. Es liegt im Aufgabenbereich der Wissenschaft, praktikable Planungsmethoden und geeignete Planungsunterlagen zur Verfügung
zu stellen. Die Ermittlung von Arbeitsbedarfsfunktionen für die Feldarbeit an Hand von Arbeitstagebuchaufzeichnungen sollen dazu beitragen, die...
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