Bei 75% der Patienten unserer umweltmedizinischen Ambulanz konnten psychische Erkrankungen diagnostiziert werden, am häufigsten somatoforme, affektive und Angststörungen. In der Mehrzahl der Fälle sind die gesundheitlichen Beschwerden zumindest partiell durch diese psychischen Störungen zu erklären; toxische Chemikalien spielen dagegen als Ursache nur in 5% der Fälle eine Rolle. Berufliche Chemikalienexposition geht offenbar nicht mit einer erhöhten Prävalenz psychischer Erkrankungen einher, wie in einer Vergleichsuntersuchung an Beschäftigten in der Halbleiterproduktion gezeigt werden konnte. Patienten mit Multiple Chemical Sensitivity (MCS) klagen häufig über verminderte kognitive Leistungsfähigkeit. Die ursächliche Bedeutung von Chemikalien ist unklar. Eine Gruppe von beruflich insektizidexponierten Schädlingsbekämpfern zeigte keine kognitive Beeinträchtigung, keine Neigung zu MCS und damit assoziierte Beschwerden. Bei Patienten mit MCS fanden sich objektive neuropsychologische Defizite, jedoch keine Auffälligkeiten in der funktionellen cerebralen Bildgebung mit PET. Eine "toxische Enzephalopathie" als Folge von MCS ist demnach unwahrscheinlich. Im Doppelblindversuch konnten MCS-Patienten nicht zuverlässig zwischen Chemikalien und Reinluft unterscheiden.
«
Bei 75% der Patienten unserer umweltmedizinischen Ambulanz konnten psychische Erkrankungen diagnostiziert werden, am häufigsten somatoforme, affektive und Angststörungen. In der Mehrzahl der Fälle sind die gesundheitlichen Beschwerden zumindest partiell durch diese psychischen Störungen zu erklären; toxische Chemikalien spielen dagegen als Ursache nur in 5% der Fälle eine Rolle. Berufliche Chemikalienexposition geht offenbar nicht mit einer erhöhten Prävalenz psychischer Erkrankungen einher, wi...
»