Eines der Hauptprobleme, die das Korn-Spindel-Gemisch auch heute noch mit sich bringt, ist der Engpaß bei der Einlagerung, da aus ernährungsphysiologischer, aber auch siliertechnischer Sicht die Körner und Spindeln nach Passieren des Ernteaggregates noch weiter zerkleinert werden müssen. Es stellt sich die Frage, ob eine Verminderung des Leistungsbedarfes bzw. eine Erhöhung des Durchsatzes in der Erntemaschine oder bei der Silobeschickung bereits z.T. durch pflanzenbauliche Maßnahmen möglich ist.
Ziel dieser Arbeit war es deshalb, Die Einflüsse von Sorte und Reifestadium auf die Festigkeit von Maisspindeln und -körnern zu untersuchen. In der Zeit vom 09. 10. - 30. 10.1984 wurden dazu Kolben von vier bzw. fünf gängigen Maissorten im Abstand von jeweils einer Woche geerntet und anschließend die Spindeln und Körner einer Druckprüfung unterzogen. Als Parameter für das Reifestadium diente dabei der jeweilige Trockensubstanzgehalt der Körner. Nach Auswertung der Meßdaten konnten die folgenden Erkenntnisse gewonnen werden:
1. Der in der Literatur bereits geschilderte, unterschiedlich hohe Kraftbedarf für die Zerkleinerung von Spindeln und Körnern wurde bei allen Sorten bestätigt.
2. Die Höhe der Deformationskraft für die Spindeln ist abhängig von der Belastungsrichtung und vermutlich auch vom Zerkleinerungswerkzeug.
3. Zumindest gegen Ende der Abreife des Kolbens scheint der Kraftbedarf bei der Spindelzerkleinerung nur sehr wenig vom Trockensubstanzgehalt beeinflußt zu werden.
4. Die einzelnen Sorten wichen zwar in den Deformationskräften für die Spindeln mehr oder weniger stark voneinander ab; Sortenunterschiede lassen sich aber anhand des Versuches aus statistischer Sicht noch nicht ableiten.
5. Für die Körner konnte eindeutig ein relativ großer Einfluß des Trockensubstanzgehaltes auf die Festigkeit nachgewiesen werden; mit zunehmender Abreife steigen die Deformationskräfte und somit auch die Festigkeit an.
6. Wirkliche Sortenunterschiede konnten bei der Körnerzerkleinerung nur anhand der Trockensubstanzwerte gefunden werden. Allerdings scheinen noch weitere Parameter die Festigkeit von Maiskörnern zu beeinflussen, da bei den einzelnen Sorten trotz ähnlicher Kornfeuchten unterschiedlich hohe Deformationskräfte festgestellt werden konnten.
7. Insgesamt betrachtet dürfte der Sortenwahl im Hinblick auf die Festigkeit von Maisspindeln und -körnern aber weniger Bedeutung beigemessen werden als dem Grad der Abreife.
Deshalb wäre es von Vorteil, auf den geeigneten Standorten die Ernte nach Möglichkeit vorzuverlegen bzw. ein zweigeteiltes Schroten, d.h. vor und nach der Einlagerung, durchzuführen, um den Kraftaufwand zu verringern bzw. den Engpaß zu mindern.
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Eines der Hauptprobleme, die das Korn-Spindel-Gemisch auch heute noch mit sich bringt, ist der Engpaß bei der Einlagerung, da aus ernährungsphysiologischer, aber auch siliertechnischer Sicht die Körner und Spindeln nach Passieren des Ernteaggregates noch weiter zerkleinert werden müssen. Es stellt sich die Frage, ob eine Verminderung des Leistungsbedarfes bzw. eine Erhöhung des Durchsatzes in der Erntemaschine oder bei der Silobeschickung bereits z.T. durch pflanzenbauliche Maßnahmen möglich ist...
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