Dendritische Zellen (DC) zeichnen sich aus, durch ihre herausragende Fähigkeit, Antigene zu präsentieren und primäre Immunantworten auszulösen. Funktionell unterschiedliche DC-Subpopulationen – plasmazytoide DC (pDC) und verschiedene Subtypen von konventionellen DC (cDC) – entwickeln sich aus gemeinsamen DC Vorläuferzellen (CDP), die durch die Koexpression von Flt3 und M-CSF-Rezeptor sowie das Fehlen von Linien-definierenden Markern gekennzeichnet sind. Vor kurzem wurden pDC-ähnliche DC-Vorläuferzellen in murinem Knochenmark beschrieben, die sich zu CCR9+ pDCs, aber auch unter dem Einfluss der Gewebeumgebung auch zu cDC-Subpopulationen ausdifferenzieren können. Es wurde bereits gezeigt, dass CDP in vitro und in vivo sowohl pDCs als auch die pDC-ähnliche Vorläuferzellen ausbilden, jedoch wurden die einzelnen Differenzierungsschritte und ihre zeitliche Abfolge bisher nicht beschrieben. Eine weitere Frage war, ob einzelne CDP bereits festgelegt sind, sich zu einer bestimmten DC-Population zu entwickeln. Zur Untersuchung dieser Fragestellungen wurde eine Methode entwickelt, die die Entwicklung der individuellen CDP zu DC auf Einzelzellebene darstellen kann. Es wurde ein Kokultursystem mit Feeder-Zellen und Flt3 Ligand etabliert, das die kontinuierliche mikroskopische Beobachtung und Verfolgung einzelner CDP und ihrer Nachkommen während der Entwicklung zu DCs ermöglicht. Zellschicksalsentscheidungen wurden kontinuierlich durch Zeitraffermikroskopie und Einzelzell-Verfolgung dokumentiert. Es zeigte sich die ausgeprägte Heterogenität der CDP mit stark abweichender Dynamik der Zelldifferenzierung in den einzelnen CDP-Nachkommen. Die Ergebnisse zeigten außerdem, dass sich CDP sequentiell zunächst zu pDC-ähnliche Vorläuferzellen und dann zu CCR9+ pDC differenzieren. Die direkte Differenzierung von CDP zu pDC mit zeitgleicher Expression von Siglec H und hoher CCR9-Expression war nur selten zu beobachten. Unter Entzündungsbedingungen kommt es zu einer starken Veränderung der Gewebeumgebung, die die Differenzierung von DC-Vorläuferzellen und den Phänotyp sowie die Funktion von DC-Subpopulationen beeinflussen kann. Die phänotypischen Veränderungen von pDC-ähnlichen Vorläuferzellen und von CCR9+ pDCs wurde unter lokalen Entzündungsbedingungen untersucht. Es wurde das Neuroinflammationsmodell der durch Myelin-Oligodendrozyten-Glykoprotein (MOG)-Peptid induzierten experimentellen autoimmunen Enzephalomyelitis (EAE) eingesetzt. Selbst unter den starken inflammatorischen Bedingungen in diesem Modell war der Phänotyp der B220+ CCR9+ transferierten pDC weitgehend stabil, während pDC-ähnliche Zellen, die B220 und CCR9 gering exprimierten, flexibler waren und sich in cDCs ausdifferenzieren konnten. Die Hochregulation von B220 und dann CCR9 markiert daher in Siglec H+ CD11c+ pre-DC aus murinem Knochenmark die weitere Festlegung auf das pDC-Schicksal.
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Dendritische Zellen (DC) zeichnen sich aus, durch ihre herausragende Fähigkeit, Antigene zu präsentieren und primäre Immunantworten auszulösen. Funktionell unterschiedliche DC-Subpopulationen – plasmazytoide DC (pDC) und verschiedene Subtypen von konventionellen DC (cDC) – entwickeln sich aus gemeinsamen DC Vorläuferzellen (CDP), die durch die Koexpression von Flt3 und M-CSF-Rezeptor sowie das Fehlen von Linien-definierenden Markern gekennzeichnet sind. Vor kurzem wurden pDC-ähnliche DC-Vorläufe...
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