1. Die ermittelten Arbeitsbedarfswerte basieren sowohl auf Literaturangaben als auch auf umfangreichen unveröffentlichten Messungen der LANDTECHNIK WEIHENSTEPHAN. Der Arbeitsbedarf der Silageernte bewegt sich bei den wichtigsten Verfahren in etwa gleichen Größenordnungen. Bei der Silagefütterung ergibt sich dagegen in Abhängigkeit vom Grad der Mechanisierung eine deutliche Abstufung des Arbeitsbedarfes. Der Anteil dieses sowie auch des gesamten Arbeitsbedarfes an den Gesamtkosten der Silagebereitung ist jedoch so gering, daß sich diese Unterschiede kaum auswirken.
2. Der Kapitalbedarf und die Kosten der Mechanisierung stützen sich im wesentlichen auf die Daten des KTL-Kataloges. Die Unterlagen über den Kapitalbedarf der verschiedenen Silobehälter wurden dagegen auf Grund von detaillierten Erhebungen an etwa 200 einzelnen Silobehältern im bayerischen Raum und unter Hinzuziehung von Firmenpreislisten des Jahres 1965 zusammengestellt. Der Kapitalbedarf ist, im Gegensatz zum Arbeitsbedarf, sowohl bei der Mechanisierung der Ernte und Fütterung als auch hinsichtlich der Silobehälter je nach Verfahren sehr differenziert. Bei hochmechanisierten Verfahren führt der Ersatz von Arbeit durch Maschinenkapital unter Zugrundelegung der heutigen Lohn- und Preissituation in der Regel nicht zu einer Einsparung an Kosten, wenngleich die Kosten dieser Verfahren mit zunehmender Bestandesgröße stark degressiv verlaufen. Halbmechanische Verfahren wie z.B. der Einsatz von Schienengreifer und Frontlader bei der Einlagerung und Fütterung erweisen sich z.Zt. noch als wirtschaftlicher. Durch ein weiteres Ansteigen der Löhne kann sich jedoch dieses Bild zugunsten der hochmechanisierten Verfahren ändern. Beim Kapitalbedarf für Silobehälter kristallisieren sich drei Schwerpunkte heraus. Am kapitalaufwendigsten sind Hochsilos für Untenentnahme, dann folgen von Firmen erstellte, normale Hoch- und Flachsilos und schließlich Behälter, die vom Landwirt selbst gebaut werden.
3. Im Rahmen dieser vorwiegend arbeitswirtschaftlich orientierten Untersuchung kann die Frage der Konservierungsverluste naturgemäß nicht ausführlich behandelt werden. Trotzdem läßt sich auf Grund der zahlreichen Literaturangaben sowie der exakten, vergleichenden Bilanzversuche, die an der Landtechnik Weihenstephan durchgeführt wurden, feststellen, daß hinsichtlich der Verluste weder zwischen Hoch- und Flachsilos noch zwischen Häcksel- und Langgut signifikante Unterschiede bestehen. Einschränkend zu dieser Aussage muß auf folgendes hingewiesen werden: Diese Ergebnisse beziehen sich auf weitgehend luftdichte, massive, mit Verschluß und Dach versehene Flachsilos, die erst in jüngster Zeit allmählich in der Praxis Eingang finden. Sie beziehen sich außerdem fast ausschließlich auf Anwelkfutter, das im südbayerischen Raum gewachsen ist.
4. Letzteres gilt auch bezüglich der Untersuchungen zur Feststellung der Silageraumgewichte, die nach einer neuentwickelten Methode gewonnen wurden. Mit Hilfe eines speziellen Stechzylinders wurde unter Berücksichtigung aller das Silageraumgewicht beeinflussenden Faktoren in den verschiedenen Zonen der untersuchten Silobehälter eine Vielzahl von Raumgewichtsmessungen durchgeführt. Die Auswertung dieser Messungen nach der Regressionsanalyse brachte gesicherte Werte. Danach hat die Futterstruktur (Häcksel- oder Langgut) nur einen geringfügigen Einfluß auf die Silageraumgewichte. In Abhängigkeit von der Siloform ergeben sich dagegen gewisse Unterschiede. In Fahrsilos findet man auch in den verschiedenen Schichthöhen ein relativ konstantes und hohes Raumgewicht, von etwa 190 - 200 kg TM je m³. In Hochsilos, die nicht zusätzlich belastet werden, steigt das Raumgewicht innerhalb eines Behälters von oben nach unten ganz erheblich. Aus diesem Grund erhöht es sich auch mit zunehmender Behältergröße und erreicht erst bei Behältern von etwa 150 - 200 m³ Inhalt ein durchschnittliches Raumgewicht, das dem für Fahrsilos angegebenen gleicht.
5. Die verschiedenen in dieser Arbeit untersuchten Arbeitsverfahren der Silagebereitung unterscheiden sich bezüglich der gesamten dabei entstehenden Kosten erheblich. Die höchsten Kosten sind mit den bei Mechanisierung und Behälterbau gleicherweise kapitalintensiven Verfahren (Häckselkette, Hochsilo mit Oben- oder Untenfräse) verbunden. Die Lösungen, bei denen relativ billige Silobehälter (durch Selbstbau billig) mit ebenfalls kapitalextensiven Mechanisierungsformen (Langgutkette) gekoppelt werden, sind außerordentlich kostengünstig. Verfahren, in denen von Firmen gebaute Behälter Verwendung finden und deren Mechanisierung nicht zu aufwendig ist, liegen kostenmäßig etwa in der Mitte zwischen den vorher genannten Extremen. Die Verfahrenskosten, das sei abschließend zu dieser Untersuchung noch gesagt, stellen jedoch nicht immer das einzige Kriterium bei der Auswahl eines Arbeitsverfahrens dar. Vielfach sind ganz andere Gesichtspunkte, wie z.B. der Zwang zur ausgesprochenen Einmannarbeit, die Anforderungen der Arbeitskräfte an arbeitserleichternde Maßnahmen oder bestimmte Gebäude-und Platzverhältnisse u.a.m. ausschlaggebend.
«