In den vorliegenden Ausführungen über die Planung neuer Stallformen für Milchvieh werden zunächst die verfahrensabhängigen Kosten untersucht und an Beispielen ihre Brauchbarkeit erläutert. Mit Hilfe der ermittelten Daten ist es möglich, jeweils die kostengünstigste Ausführung neuer Aufstallungen zu erkennen. In einem zweiten Teil wird über Versuche mit strohsparenden Boxenlaufställen berichtet. Zusammenfassend sind dazu folgende Ergebnisse mitzuteilen:
1. Die Errichtung neuer Stallgebäude ist abhängig von den Verfahren der Arbeitserledigung bei verschiedenen Haltungsformen der Tiere. Um diese Stallösungen vergleichen zu können, werden die Kosten der beim Milchvieh anfallenden Arbeitsgänge festgestellt. Sie beziehen sich auf die Hauptabschnitte der Stallarbeiten, die durch Melken, Entmisten, Einstreuen und Füttern gegeben sind.
2. Zur KostenermittJung werden die wichtigsten Anbinde- und Laufställe herangezogen. Gegenstand der Analyse sind neben der Arbeitserledigung im Stall auch die Verfahren der Futter- und Strohbergung sowie der Dungausbringung. Davon ausgehend, erfolgt eine Unterteilung üblicher Kostenbereiche in unmittelbare und mittelbare Kosten. Die Berechnung der Verfahren erstreckt sich auch auf die dazugehörigen Gebäudeanteile und bedient sich hierzu differenzierter cbm-Kosten. Dadurch entstehen brauchbare Grundlagen für die Anwendung optimaler Kostenkombinationen in Laufställen.
3. Aus den untersuchten Stallarbeitsgängen ergeben sich nachstehende Folgerungen für verbesserte Laufställe.
a) Die Kostenanalyse verschiedener Melkverfahren zeigt, daß mit dem Melkstand erst
ab 20-25 Kühen geringere Arbeitskosten als im Anbindestall mit Absaugleitung zu erzielen sind. Eine Senkung der Gesamtkosten ist möglich, wenn die Melkbuchten im Stallraum untergebracht werden, wodurch der Gebäudeaufwand für das getrennte Melkhaus entfällt.
b) Zur Entmistung von Laufställen mit zweckmäßiger Anordnung von Lauf- und Freßplätzen können sowohl mechanische Geräte, wie Frontlader und Schleppschaufel, als auch Flüssigmistverfahren eingesetzt werden. Der zweiteilige Einraumlaufstall mit Spaltenboden am Freßplatz bietet hierzu bereits günstige Voraussetzungen. In diesem Stall entstehen keine täglichen Reinigungsarbeiten. Davon ausgehend, führt die Entwicklung zum Vollspaltenbodenstall oder zum Einbau von Liegeboxen. Beide Stallformen eignen sich für die Anwendung vollmechanisierter Entmistungsverfahren.
c) Aus der Untersuchung des Arbeitsganges "Einstreuen" geht hervor, daß der strohlose
Laufstall mit Liegeboxen für Kühe als beste Kombination einstreusparender Haltungsformen angesehen werden kann. Der Einbau des Spaltenbodens erwirkt die gleichen arbeitswirtschaftlichen Vorteile wie ein Kurzstand-Anbindestall. Die eingeschränkte Stallgrundfläche je Tier führt zur Gebäudekostenreduzierung, womit der teuere Spaltenbodenbelag mit Dunggrubenanteil gerechtfertigt werden kann. Außer den Gebäudekosten entfallen alle unmittelbaren und mittelbaren Kostenelemente.
d) Der Vergleich von zweckmäßigen Fütterungsverfahren läßt erkennen, daß im Laufstall für das Füttern geringere Kosten als im Anbindestall entstehen. Der befahrbare Futtertisch erhält im verbesserten Einraumlaufstall seine Berechtigung, sobald ein Freßplatz für mehrere Tiere oder zumindest schmälere Stände als in Anbindeställen vorgesehen sind. Bei ganzjähriger Stallhaltung hat die mechanische Fütterung den weitaus geringsten Arbeitszeitbedarf. Wenn es gelingt, die Selbstfütterung von Silage aus Flachsilos mit weniger Futterverlusten als bisher zu betreiben, wird dieses Fütterungsverfahren in Verbindung mit Laufställen zweifellos am besten zu beurteilen sein.
4. Angeregt durch die Arbeiten mit strohlosen Laufställen in den USA, England und Norwegen wurde die Stallbauart mit Ruheboxen in verschiedenen Versuchsanlagen weiterentwickelt und auf ihre Eignung für Altgebäude sowie Neubauten untersucht. Neben der Gestaltung von Liegeplätzen und Laufflächen befaßten sich die Versuche vor allem mit der Unterflurentmistung. Sowohl Schleppschaufeln als auch Flüssigmistverfahren kamen zur Anwendung. Verschiedene Lösungen von Melkmethoden und Melkständen sind erprobt und insbesondere verschiebbare Melkstände für kleine und mittlere Kuhbestände gebaut worden.
5. Die durch entsprechende Beispiele belegten Ausführungen lassen erkennen, daß es mit Hilfe der Liegeboxen möglich ist, die Stallhaltung von Milchvieh wesentlich zu vereinfachen. ln der folgenden Zusammenstellung wird dieses Ergebnis zum Ausdruck gebracht.
Vorteile gegenüber dem eingestreuten Laufstall:
a) Der Boxenlaufstall erfordert keine Einstreu mehr. Strohbergeraum und Arbeitsaufwand für Strohbergung und Einstreuen fallen weg.
b) Der Boxenlaufstall mit Spaltenbodenlauffläche ist ein Warmstall, der sich im rauheren Klimabereich günstig auf die Leistung der Tiere auswirkt. Er läßt sich auch in Altgebäude einfügen.
c) ln Liegeboxenställen werden Fest- und Flüssigmistverfahren für die tägliche Reinigung angewendet, sowohl bei planbefestigter Lauffläche als auch unter dem Spalten baden.
Vorteile gegenüber dem Anbindestall:
a) Die mechanische Futterzuteilung und Selbstfütterung ist nur im Laufstall vertretbar. Beide Verfahren Jassen sich im Boxenlaufstall ermöglichen.
b) Ebenso ist auch der Melkstand nur im Laufstall sinnvoll. Er bringt bei größeren Tierbeständen erhebliche Arbeitseinsparungen und -erleichterungen, letzteres gilt auch bei kleineren Herden .
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In den vorliegenden Ausführungen über die Planung neuer Stallformen für Milchvieh werden zunächst die verfahrensabhängigen Kosten untersucht und an Beispielen ihre Brauchbarkeit erläutert. Mit Hilfe der ermittelten Daten ist es möglich, jeweils die kostengünstigste Ausführung neuer Aufstallungen zu erkennen. In einem zweiten Teil wird über Versuche mit strohsparenden Boxenlaufställen berichtet. Zusammenfassend sind dazu folgende Ergebnisse mitzuteilen:
1. Die Errichtung neuer Stallgebäude ist a...
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