Otoakustische Emissionen, Schallaussendungen des Innenohres, werden zur gezielten Diagnostik peripherer Störungen der Hörfunktion auf Ebene der äußeren Haarzellen eingesetzt. Mit Hilfe der Distorsionsprodukte otoakustischer Emissionen (DPOAE) gelingt eine frequenzspezifische Erfassung des Hörverlustes. Über die Anwendung der DPOAE zur Erkennung einer beginnenden Sinneszellschädigung im Hochtonbereich der Cochlea, wie sie beispw. bei der Chemotherapie auftritt, liegen zur Zeit wenige Erkenntnisse vor. Ziel der vorliegenden Arbeit war die Entwicklung eines speziellen Reizparadigmas zur optimierten Auslösung der DPOAE im Frequenzbereich zwischen 6 und 10 kHz. Hierzu wurden DPOAE bei 10 normalhörenden und 49 schwerhörenden Patienten mit und ohne Tinnitus mit hoher Frequenzauflösung (Frequenz¬schrittweite 47 Hz) und in einem weiten Dynamikbereich gemessen. Mit Hilfe des neu entwickelten Reizparadigmas ergaben sich stabile Messbedingungen für den Hochtonfrequenzbereich. Wegen des kleineren Signal-Störabstandes war jedoch die Erfassung der Hochtonschwerhörigkeit oberhalb 6 kHz nur bei Patienten mit leichten Hörverlusten möglich. Bei den Tinnitus-Patienten konnte ein divergentes Verhalten zwischen den DPOAE und der audiometrischen Tonschwelle beobachtet werden. Die Hochfrequenz-DPOAE könnten somit ein geeignetes Messinstrument zur Früherkennung einer beginnenden Schwerhörigkeit bei der Chemotherapie sein. Das divergente Verhalten zwischen DPOAE und Tonschwelle spricht für eine Störung der Funktion äußerer Haarzellen als ein mögliches pathophysiologisches Korrelat des Tinnitus.
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Otoakustische Emissionen, Schallaussendungen des Innenohres, werden zur gezielten Diagnostik peripherer Störungen der Hörfunktion auf Ebene der äußeren Haarzellen eingesetzt. Mit Hilfe der Distorsionsprodukte otoakustischer Emissionen (DPOAE) gelingt eine frequenzspezifische Erfassung des Hörverlustes. Über die Anwendung der DPOAE zur Erkennung einer beginnenden Sinneszellschädigung im Hochtonbereich der Cochlea, wie sie beispw. bei der Chemotherapie auftritt, liegen zur Zeit wenige Erkenntnisse...
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