Aufgrund des Witterungseinflusses ist der Einsatztermin für Bewässerung, Düngung und Pflanzenschutz für den Anbauer nur schlecht planbar. Viele Maßnahmen müssen daher präventiv durchgeführt werden um den Kulturerfolg nicht zu gefährden. Führte der Anbauer diese Maßnahmen entsprechend dem aktuellen Bedarf der Pflanze durch, ist eine Verringerung der Aufwandsmengen zu erwarten ohne den Ertrag und die Qualität der Ernte zu mindern. Arbeitsspitzen lassen dies jedoch in der Regel nicht zu. Solche Einsparungen sind jedoch möglich, wenn die Arbeiten aus dem Betriebsarbeitsablauf ausgekoppelt und von einer rechnergestützten Prozessführung selbständig durchgeführt werden. Der Portalversuchsrahmen wurde als Gesamtkonzept für den Einsatz einer rechnergestützten Prozessführung entwickelt. Er beinhaltet einerseits eine Datenerfassungsanlage für Witterungsdaten und ein Ortungssystem zu Lokalisierung eines Arbeitsgerätes und andererseits ein Bearbeitungsgerät, mit dem Bewässerung Düngung und Pflanzenschutz durchgeführt werden können. Das Prozessführungsprogramm, das auf dem Prozessrechner des PVR arbeitet, trifft anhand der Witterungsdaten die Einsatzentscheidungen und führt sie mit Hilfe der Positionsdaten des Ortungsgeräts und dem Bearbeitungsgerät durch. Inwieweit sich mit Hilfe einer hohen Ortungs- und Steuergenauigkeit Einspareffekte bei den Aufwandsmengen erzielen lassen, ist nicht geklärt, da die Technik hierzu nicht vorhanden ist. Die kleinste mögliche Bearbeitungseinheit ist die Einzelpflanze. Daher wurde die Zielgröße der Arbeitsgenauigkeit im Bezug auf die Einzelpflanze auf ±1 cm festgelegt. Im Vorfeld wurden zwei Ortungssysteme mit unterschiedlichen Arbeitsprinzipien untersucht. Das Lasertriangulationssystem war im statischen Betrieb sehr genau, jedoch war die Messgenauigkeit, über das Feld verteilt, sehr heterogen und es waren nur zweidimensionale Positionsdaten verfügbar. Das zielverfolgende Tachymeter bot zwar eine geringere Auflösung, dafür liefert es alle drei Raumkoordinaten und die Messgenauigkeit blieb im Fast Tracking Modus auf dem Versuchsfeld stabil. Unter dynamischen Bedingungen zeigte sich ein Zeitnachlauf von 1,4 -1,6 s, wobei der Zeitnachlauf der Streckenmessung um 0,2 s höher als die der Winkelmessung war. Aufgrund der stabilen Messgenauigkeit und der Messung der dreidimensionalen Position wurde es am Versuchsgerät eingesetzt. Eigens für die Versuche wurde ein Versuchsgerät, der Portalversuchsrahmen PVR, gebaut. Er besteht aus einem Datenerfassungsteil mit Wetterstation und Ortungssystem, einem Prozessführungssystem mit Prozessrechner und einem Ausführungsteil mit dem Span eines Linearregners mit einem in der Höhe und über eine Feldbreite von 45 m beweglichen Spritzbalken mit Dosieranlage und drei Teilbreiten von je 1,5 m Breite. Für den PVR wurde ein Prozessführungsprogramm mit Schnittstelle zu einem Bodenfeuchtemodell und ein Steuerungsprogrammmodul für die Fahrantriebe in den drei Raumrichtungen entwickelt. Die Steuerung erfolgte mit Hilfe der Positionsdaten des zielverfolgenden Tachymeters. Der Zeitnachlauf der Positionsdaten wurde berücksichtigt, indem aufgrund der Laufzeiten der Fahrantriebe eine aktuelle Position geschätzt wurde. Aufgrund der geringen Fahrgeschwindigkeit des Versuchsgerätes wurde der Synchronitätsfehler zwischen Winkelmessung und Streckenmessung des zielverfolgenden Tachymeters nicht berücksichtigt. Die Position der Einzelpflanzen wurde einerseits als Reihenverlauf durch Verfolgung der Fahrspur der Pflanzmaschine mit dem Tachymeter ermittelt und andererseits durch manuelles Einmessen des Pflanzenmittelpunktes. Hierbei war die Streuung quer zur Fahrspur bei den von Hand eingemessenen Pflanzen höher als bei der vermessenen Pflanzspur. Der PVR wurde mit Hilfe der Positionsdaten der Pflanzspur entlang der Pflanzenreihen geführt. Es zeigte sich, dass die Steuerungsgenauigkeit sehr stark von der Qualität der Positionsschätzung abhing. Sie konnte verändert werden, indem der Wert der rechnerischen Vorfahrtgeschwindigkeit verändert wurde, und indem die Anzahl der Wiederholungsrechnungen erhöht wurde. Insgesamt konnten mittlere Abweichungen von ± 1,5 cm erzielt werden. Ein Bodenfeuchtemodell wurde als Beispiel für die Einbindung eines Expertensystems in das System aufgenommen um für Bewässerungsentscheidungen Eingangsdaten zur Verfügung zu stellen. Als Schnittstelle für den Eingang von Bearbeitungsaufträge wurde eine Datei geschaffen, auf die sowohl die Prozessführung als auch die Expertensysteme Zugriff haben. Aufgrund aktueller Witterungsdaten wurde im Prozessführungsprogramm ein Defizit der Bodenfeuchte festgestellt und beispielhaft Bewässerungsmaßnahmen ausgeführt. Da die Bewässerung mit drei Teilbreiten auf drei Beeten gleichzeitig durchgeführt wurde, aber sich die Steuerung an dem mittleren Beet orientierte, kam es zu Fehlstellen oder Überlappungen, da die Beete nicht exakt parallel verliefen. Mit dem Portalversuchsrahmen steht ein Gerät zur Verfügung, mit dem neue Strategien der Kulturführung zur Reduzierung der Aufwandsmengen einer bedarfs- und einzelpflanzenorientierten Prozessführung durchgeführt werden können. Mit diesen Untersuchungen kann das Einsparpotential solcher Strategien ermittelt werden.
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Aufgrund des Witterungseinflusses ist der Einsatztermin für Bewässerung, Düngung und Pflanzenschutz für den Anbauer nur schlecht planbar. Viele Maßnahmen müssen daher präventiv durchgeführt werden um den Kulturerfolg nicht zu gefährden. Führte der Anbauer diese Maßnahmen entsprechend dem aktuellen Bedarf der Pflanze durch, ist eine Verringerung der Aufwandsmengen zu erwarten ohne den Ertrag und die Qualität der Ernte zu mindern. Arbeitsspitzen lassen dies jedoch in der Regel nicht zu. Solche Ein...
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