Der bäuerliche Familienbetrieb wird in Zukunft auch nach den neuesten Vorstellungen der - westlichen - Agrarpolitik die wichtigste Gruppe unserer landwirtschaftlichen Betriebe darstellen. Es muß daher gerade für diesen Betriebstyp - gleichgültig, ob er wie in der vorliegenden Untersuchung von 20 bis 100 ha reicht oder allmählich größer wird - immer wieder versucht werden, zu klareren "Leit"-Vorstellungen zu kommen, wie diese Betriebe sparsamst, aber doch schlagkräftig, technisch ausgerüstet werden können. ,
Dabei muß man berücksichtigen, daß die Voraussetzungen für eine solche Ausrüstung sich von 1950 bis 1965 in einem außerordentlichen Entwicklungsprozeß revolutionär geändert haben und nicht nur die Schlepper (mit unabhängiger Zapfwelle, neuen Gangabstufungen, Hub- und Regelhydraulik) sowie die ganzen Anbaugeräte der Bodenbearbeitung, Saat, Pflege und Düngung grundlegend verändert und verbessert werden konnten, sondern auch die Verfahren der Ernte - beim Getreide der "Mähdrusch", bei der Futterernte Feldhäcksler und Ladewagen, bei der Hackfrucht die Vollernter - stürmischen Eingang fanden.
Die häufig zitierte 400%ige Produktivitätssteigerung unserer Betriebe – vor wenigen Jahren noch kaum glaubhaft - geht - neben den Erfolgen der Züchtung und Düngung, der Vereinfachung der Betriebe in betriebswirtschaftlicher Sicht - auf das Vorhandensein dieser neuen landtechnischen Arbeitsverfahren zurück!
Aus diesem Grunde wird in der nachfolgenden Untersuchung zunächst der große Fächer von neuen Maschinen und Mechanisierungsketten beschrieben, bewertet und eingeordnet. Es geht dabei darum, aus dem äußerst vielgestaltigen technischen Angebot die geeignetsten Verfahren für den Einzelfall auszuwählen. Es ist günstig, daß viele Vorstellungen im letzten Jahrzehnt hierüber klarer geworden sind.
Andererseits befindet sich die Entwicklung der Landtechnik bekanntlich auf den verschiedensten Gebieten noch im stärksten Fluß. Dennoch ist es unbedingt notwendig, immer wieder von neuem "Standpunkt zu beziehen", um durch klarere Vorstellungen und Leitbilder dazu beizutragen, gerade in bezug auf das heute zur Verfügung stehende Mechanisierungsinventar klarere Vorstellungen zu erarbeiten und Fehlinvestitionen - wie sie unter der beträchtlichen Mechanisierungs-" Woge" zweifellos in der Vergangenheit vorkamen - zu vermeiden.
Nach Einstufung des neuen Maschineninventars werden in einem zweiten Teil der Untersuchung für neun bäuerliche Betriebstypen neun "Mechanisierungsleitpläne" und drei Alternativvorschläge aufgestellt, und zwar für Getreidebau-, Körnermaisbau-, Getreidefutterbau-, Futterbau-, Grünland- und Hackfruchtbetriebe verschiedener Größe. Jedem der Leitpläne ist eine Aufstellung über die benötigten Kosten beigegeben.
Die Zahl der Mechanisierungsleitpläne mit zwölf scheint zunächst bei der außerordentlichen Vielgestaltigkeit unserer Landwirtschaft klein. Man wird aber erkennen, daß die ausgewählten Beispiele dennoch einen großen Teil der Betriebe "landtechnisch" erfassen und nach dem vorgelegten Schema auch für den einzelnen Betriebsfall leicht abgewandelt werden können. Im übrigen ist – um die sowieso schon hohen finanziellen Kosten nicht zu hoch werden zu lassen stets der gerade noch ausreichende und zu verantwortende Maschinenbesatz in Vorschlag gebracht. Es handelt sich also um "Minimalmechanisierung". Wenn es die Finanzkraft der Betriebe zuläßt, könnten natürlich zweifellos auch noch schlagkräftigere Mechanisierungsformen gewählt werden.
Auf ausreichende Schlepper-PS und entsprechenden Schlepperbesatz wurde jedoch durchwegs größter Wert gelegt, wie überhaupt die vorliegende Untersuchung im Gegensatz zu anderen, ähnlichen Arbeiten erstmalig die überragende Stellung des leistungsstarken Schleppers, vor allem für die termingerechte Erledigung der Bodenbearbeitung im Herbst und im Frühjahr sowie zum Antrieb der Schlüsselmaschinen, klar herausarbeitet.
Da der überbetriebliche Maschineneinsatz in seinen verschiedensten Formen immer größere Bedeutung gewinnt, ist in den Vorschlägen in einem besonderen Kapitel hierauf eingegangen und die landtechnischen Zusammenhänge für jedes Arbeitsverfahren untersucht.
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Der bäuerliche Familienbetrieb wird in Zukunft auch nach den neuesten Vorstellungen der - westlichen - Agrarpolitik die wichtigste Gruppe unserer landwirtschaftlichen Betriebe darstellen. Es muß daher gerade für diesen Betriebstyp - gleichgültig, ob er wie in der vorliegenden Untersuchung von 20 bis 100 ha reicht oder allmählich größer wird - immer wieder versucht werden, zu klareren "Leit"-Vorstellungen zu kommen, wie diese Betriebe sparsamst, aber doch schlagkräftig, technisch ausgerüstet werd...
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