Übergeordnetes Ziel der Studien war es, die Rolle des Transkriptionsfaktors NF-kappaB bei chronisch oder akut entzündlichen Prozessen wie z. B. Atherosklerose und Sepsis besser zu verstehen. Die vorliegende Arbeit befasste sich mit der Regulation des NF-kappaB-Systems in monozytären Zellen mit Schwerpunkt auf der Charakterisierung der endogenen IKK-Komplexe. Der Effekt der proinflammatorischen Mediatoren TNF und LPS sowie des Phorbolesters PMA auf diese Komplexe wurde genauer untersucht und Experimente zum Aufbau der Komplexe durchgeführt. Darüber hinaus war die Wirkung von chlamydialem Hsp60, das möglicherweise bei der Atherogenese eine Rolle spielt, auf das NF-kappaB-System Teil der Untersuchungen.
Zur Charakterisierung des IKK-Komplexes in monozytären Zellen wurden verschiedene potente Stimuli des NF-kappaB-Systems eingesetzt und die differentielle Aktivierung der endogenen IKK-Komplexe analysiert. THP-1-Zellen wurden mit LPS, einem Bestandteil der äußeren Membran Gram-negativer Bakterien, inkubiert. Dies führte zu einer relativ langsamen Zunahme der IKK-Aktivität mit einem Maximum bei 30 min. Interessanterweise trat nach 75 min ein zweiter Gipfel in der Aktivitätskurve auf. Das Inhibitorprotein IkappaB-alpha wurde dabei über 60 min langsam abgebaut, war nach 60 min nicht mehr nachweisbar und trat nach 105 min wieder auf. Bemerkenswert ist der deutlich spätere Abbau von IkappaB-epsilon. Im Gegensatz dazu hatte die Stimulation mit dem proinflammatorischen Zytokin TNF einen erheblich rascheren Anstieg der IKK-Aktivität und einen ebenso raschen Abbau von IkappaB-alpha und IkappaB-epsilon zur Folge. In Versuchsansätzen mit dem Phorbolester PMA wurde der IKK-Komplex nach 10 min deutlich aktiviert gefolgt von der Proteolyse des Inhibitorproteins IkappaB-alpha. Interessanterweise war hierbei keine Proteolyse von IkappaB-epsilon detektierbar. Die Aktivierung des IKK-Komplexes unterschied sich also abhängig von der Art des Stimulus in ihrer Intensität und im Zeitverlauf.
In weiteren Untersuchungen wurde nachgewiesen, dass in monozytären Zellen neben dem „klassischen“ IKK-Komplex aus IKK-alpha, IKK-beta und IKK-gamma endogene Komplexe auftreten, die IKK-beta und IKK-gamma, aber nicht IKK-alpha enthalten. Diese waren durch LPS aktivierbar. Die Annahme mehrerer Signalwege, die über unterschiedliche IKK-Subkomplexe eine differentielle Aktivierung des NF-kappaB-Systems ermöglichen, scheint demnach plausibel. Es wurde gezeigt, dass die Kinase NIK als Bestandteil des IKK-Komplexes vorkommt und durch überwiegend hydrophobe Wechselwirkungen an den Komplex gebunden ist. NIK-enthaltende Komplexe waren durch TNF und LPS aktivierbar.
Darüber hinaus wurden Experimente zur Wirkung des Hsp60 von Chlamydia pneumoniae auf das NF-kappaB-System durchgeführt. Nach Behandlung monozytärer Zellen mit Hsp60 zeigte sich eine deutlich erhöhte Aktivität der IKK-Komplexe sowie ein Anstieg von aktiviertem NF-kappaB. Diese Ergebnisse stehen in Übereinstimmung mit der Annahme, dass chlamydiales Hsp60 bei der Pathogenese der Atherosklerose eine Rolle spielen könnte.
Die vorgestellten Untersuchungen ermöglichen ein besseres Verständnis des Aufbaus und der Funktion des IKK-Komplexes. Die Existenz von funktionell aktiven Subkomplexen und die Möglichkeit, diese gezielt zu beeinflussen, könnte einen Angriffspunkt für selektive diagnostische und therapeutische Strategien darstellen.
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Übergeordnetes Ziel der Studien war es, die Rolle des Transkriptionsfaktors NF-kappaB bei chronisch oder akut entzündlichen Prozessen wie z. B. Atherosklerose und Sepsis besser zu verstehen. Die vorliegende Arbeit befasste sich mit der Regulation des NF-kappaB-Systems in monozytären Zellen mit Schwerpunkt auf der Charakterisierung der endogenen IKK-Komplexe. Der Effekt der proinflammatorischen Mediatoren TNF und LPS sowie des Phorbolesters PMA auf diese Komplexe wurde genauer untersucht und Expe...
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