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Originaltitel:
Systemische Entzündungsreaktion (SIRS) bei der Korrektur kongenitaler Herzfehler, low flow cardiopulmonary bypass (LFCPB) versus deep hypothermic cardiac arrest (DHCA)
Übersetzter Titel:
Systemic inflammatory response syndrome (SIRS) after operations of congenital heart disease, low flow cardiopulmonary bypass (LFCPB) vs. deep hypothermic cardiac arrest (DHCA)
Autor:
Heilmaier, Martina Stefanie
Jahr:
2004
Dokumenttyp:
Dissertation
Fakultät/School:
Fakultät für Medizin
Betreuer:
Tassani, P. (Prof. Dr. med.)
Gutachter:
Kochs, Eberhard (Prof. Dr.); Holzmann, Bernhard (Prof. Dr.)
Format:
Text
Sprache:
de
Fachgebiet:
MED Medizin
Stichworte:
Entzündungsreaktionen; SIRS; Hypothermie; Cardiopulmonaler Bypass
Übersetzte Stichworte:
cardiopulmonary bypass; hypothermia; SIRS; inflammatory response
Schlagworte (SWD):
Neugeborenes Herzfehler Angeborene Krankheit Operationstechnik Kreislauf Stillstand Vergleich Extrakorporaler Kreislauf Allgemeine Entzündungsreaktion
TU-Systematik:
MED 410d; MED 375d; MED 315d
Kurzfassung:
Bei der Korrektur kongenitaler Herzfehler im Neugeborenenalter kommen zwei unterschiedliche Operationsverfahren zum Einsatz: zum einen die Operation mit Kreislaufstillstand in tiefer Hypothermie (DHCA), die vor allem in den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts Anwendung fand, zum anderen die Operation unter kontinuierlicher Extrakorporaler Zirkulation (LFCPB). Durch die Technik der DHCA war es erstmals möglich angeborene Herzfehler im Neugeborenenalter direkt korrigierend zu operieren. Davor konnte eine Korrektur nur ab einem gewissen Alter und Körpergewicht durchgeführt werden, so dass im Säuglingsalter nur palliative Operationsverfahren (z. B. Blalock-Taussig-Shunt14) eingesetzt wurden. Die eigentliche Korrekturoperation erfolgte zu einem späteren Zeitpunkt. In den letzten 10 Jahren konnte die Methode des LFCPB auch bei Operationen an Neugeborenen zum Einsatz kommen, da sich die Technik der Herz-Lungen-Maschine, insbesondere eine Reduktion des Füllvolumens, verbessert hatte. Ziel dieser Arbeit war es deshalb, zu untersuchen, ob es bezüglich der systemischen Entzündungsreaktion einen Unterschied zwischen den beiden Operationsverfahren gibt. Dazu wurden 23 Kinder mit angeborenem Herzfehler (Ventrikelseptumdefekt, Atrioventrikularkanal, Transposition der großen Gefäße, Truncus arteriosus communis, Pulmonalatresie und Fallot’sche Tetralogie) und einem Körpergewicht < 10 kg elektronisch randomisiert. 11 Patienten wurden einer Operation im Kreislaufstillstand unterzogen, 12 Kinder erhielten die Korrektur bei kontinuierlicher extrakorporaler Zirkulation. Um einen Unterschied der Entzündungsreaktion feststellen zu können, wurden prä-, intra- und postoperativ die Konzentrationen der Entzündungsparameter Interleukin 6, Interleukin 8, Anaphylatoxin C3a und der Leukozyten im Blut gemessen. Als klinische Parameter dienten die Gewichtsveränderung zwischen prä- und postoperativ und der radiologische Weichteilindex. Alle Patienten hatten einen unkomplizierten Operationsverlauf. Die Dauer der gesamten Operation unter Kreislaufstillstand in tiefer Hypothermie war gleichlang wie die Dauer der Operation in kontinuierlicher extrakorporaler Zirkulation (245+30 versus 246+30 Minuten). Die Dauer des Kreislaufstillstands betrug 40+4 Minuten in der DHCA-Gruppe. Um diese Zeit ist die Dauer der extrakorporalen Zirkulation in der LFCPB-Gruppe verlängert (130+19 min bei LFCPB versus 85+8 min bei DHCA). Die Konzentration der Leukozyten stieg postoperativ in beiden Gruppen an. In der LFPBC-Gruppe betrug der Ausgangswert 7,69+0,79 x 1000/l und stieg auf 13,67+0,94 x 1000/l 24 Stunden nach extrakorporaler Zirkulation an. Unter DHCA stieg die Konzentration von 5,67+0,97 x 1000/l auf 11,78+1,47 x 1000/l. Ebenso verhielt es sich mit der Konzentration von Interleukin 6. Auf dem Peak 6 Stunden nach EKZ betrug der Wert für LFCPB 338,04+117,0 pg/ml, der Wert für DHCA 374,2+83,81 pg/ml. Signifikante Unterschiede gab es in dem Konzentrationsanstieg der Interleukin 8. Eine halbe Stunde nach EKZ lag die Interleukin 8-Konzentration nach kontinuierlicher EKZ bei 116+44 pg/ml vs. 64+12 pg/ml nach Kreislaufstillstand. Auch die Konzentration des Anaphylatoxin C3a stieg in der LFCPB-Gruppe stärker an: 5761+1688 ng/ml vs. 3751+388 ng/ml in der DHCA-Gruppe. Der Grund für die stärkere proinflammatorische Reaktion bei kontinuierlicher extrakorporaler Zirkulation könnte in einem längeren Kontakt des Blutes mit der Fremdoberfläche der Herz-Lungen-Maschine (Schlauchsystem und Oxygenator) liegen. Postoperativ hatten die Kinder, die mittels LFCPB operiert wurden, eine größere Gewichtszunahme zu verzeichnen (408+118 g versus 65+61 g bei DHCA). Diese Gewichtszunahme stellt eine Komplikation im postoperativen Management der Patienten dar, da sie dadurch im Durchschnitt etwa 1/6 ihres Körpergewichts an Wasser in kürzester Zeit zunahmen. Die ödematöse Wassereinlagerung zeigte sich auch in einem radiologischen Weichteilindex: 3,10+0,5 in der LFCPB-Gruppe versus 1,80+0,2 in der DHCA-Gruppe. Zusammenfassend kann man sagen, dass die Korrektur kongenitaler Herzfehler in Kreislaufstillstand bei tiefer Hypothermie eine geringer ausfallende Entzündungsreaktion im menschlichen Körper hervorruft als die Operation unter kontinuierlicher extrakorporaler Zirkulation. Die kürzere Dauer der extrakorporalen Zirkulation kann hier als vorteilhaft gelten. Wegen der prinzipiellen Gefahr von neurologischen Komplikationen nach Operationen im tiefen hypothermen Kreislaufstillstand geht die Tendenz der modernen Herzchirurgie in die Richtung darauf, wenn möglich, zu verzichten. Auch die als sicher geltenden Zeiträume von etwa 45 Minuten Kreislaufstillstand bei einer Körpertemperatur von unter 18°C (rektal) sind nicht frei von Risiken. So ist es zwar fraglich, inwieweit die Intelligenz der Kinder60 durch Kreislaufstillstand beeinträchtigt wird, dass neurologische Defizite mit nicht unerheblicher Inzidenz vorkommen, lässt sich jedoch nicht bestreiten57. Trotz der günstigeren Ergebnisse der vorliegenden Arbeit in Bezug auf die Entwicklung der generalisierten Entzündungsreaktion bei Anwendung des tiefen hypothermen Kreislaufstillstandes (DHCA) wird dieser in der Zukunft wohl nur noch bei wenigen speziellen Indikationen zur Anwendung kommen.
Übersetzte Kurzfassung:
OBJECTIVE: We sought to compare low-flow cardiopulmonary bypass with deep hypothermic circulatory arrest in respect to the influence on the systemic inflammatory response. METHODS: Twenty-three infants weighing less than 10 kg and scheduled for repair of congenital malformations were enrolled in a randomized, controlled study. Eleven patients underwent cardiac surgery with deep hypothermic circulatory arrest (the DHCA group). Low-flow cardiopulmonary bypass was used in another 12 patients (the L...     »
Veröffentlichung:
Universitätsbibliothek der TU München
WWW:
https://mediatum.ub.tum.de/?id=602399
Eingereicht am:
10.12.2003
Mündliche Prüfung:
17.06.2004
Dateigröße:
2693535 bytes
Seiten:
58
Urn (Zitierfähige URL):
https://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:bvb:91-diss2004061704295
Letzte Änderung:
18.05.2006
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