erectile disorder; sexual dysfunction; elderly; male; performance anxiety; psychotherapy; sex therapy
Kurzfassung:
Das Wissen über pathophysiologische Mechanismen der Erektionsstörung ist beträchtlich gewachsen. Mit der Entwicklung neuer somatischer Behandlungsmöglichkeiten wurden aber psychologische Aspekte sexueller Störungen vor allem bei älteren Männern nur selten berücksichtigt. Erfahrungen aus einem urologischen und psychiatrischen Liaison Dienst für sexuelle Störungen legen nahe, daß psychologische Faktoren bei der Aufrechterhaltung der Störung bei älteren Männern eine wichtige Rolle spielen. Deswegen werden in der vorliegenden Arbeit psychologische und psychosoziale Aspekte der Erektionsstörung des älteren Mannes im Vergleich zu jüngeren Patienten und einer Kontrollgruppe untersucht. Ein signifikanter Unterschied zeigte sich im Ausmaß der Versagensangst und soziosexuellen Unsicherheit zwischen Männern mit und ohne Störung, auch zwischen den Patienten und Kontrollpersonen der älteren Population. Es konnte gezeigt werden, daß die sexuelle Störung eng mit einer Beeinträchtigung von Alltagsaktivitäten verbunden ist. Der Vergleich zwischen Patienten und Kontrollgruppe ergab keinen Unterschied in der Güte der Partnerschaft und generellen Fragen zur Lebensqualität. Methode: 81 männliche Patienten mit der Diagnose einer Erektionsstörung nach DSM IV wurden körperlich untersucht. Zusätzlich wurde ein detailliertes semistrukturiertes Interview, das somatische, psychosoziale und störungsrelevante Aspekte berücksichtigt, durchgeführt. Abhängig von den erhobenen somatischen Befunden wurden die Patienten weiterer nicht invasiver oder semiinvasiver Diagnostik unterzogen. Ein Fragebogeninventar mit Skalen zur soziosexuellen Unsicherheit, Versagensangst, Güte der Partnerschaft, Lebensqualität und zum Selbstkonzept wurde eingesetzt. 43 Kontrollpersonen von einer unfallchirurgischen Station wurden ebenfalls untersucht. Ergebnisse: Wie erwartet ist die Erektionsstörung bei älteren Patienten (³50 Jahre) häufiger als bei jungen Patienten (<50 Jahre) mit somatischen Faktoren verbunden. Kein Unterschied zeigte sich zwischen der jüngeren (<50 Jahre) und älteren (³50 Jahre) Patientengruppe im Ausmaß der Versagensangst, Güte der Partnerschaft, Aspekten, die sich auf das Selbstkonzept beziehen und dem Ausmaß irrationaler Einstellungen. Ein signifikanter Unterschied zeigte sich im Ausmaß der Versagensangst und soziosexuellen Unsicherheit zwischen Männern mit und ohne Störung, auch zwischen den Patienten und Kontrollpersonen der älteren Population. Es konnte gezeigt werden, daß die sexuelle Störung eng mit einer Beeinträchtigung von Alltagsaktivitäten verbunden ist. Der Vergleich zwischen Patienten und Kontrollgruppe ergab keinen Unterschied in der Güte der Partnerschaft und generellen Fragen zur Lebensqualität. Schlußfolgerung: Die Ergebnisse zeigen, daß soziosexuelle Unsicherheit, Versagensangst und die Beeinträchtigung von Alltagsaktivitäten eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung der sexuellen Störung spielen. Deswegen sollten diese Aspekte auch bei älteren Paaren in Therapie die integriert werden.
Übersetzte Kurzfassung:
The knowledge about the pathophysiological mechanisms of erectile disorders has increased considerably. With the development of new somatic treatment options, psychological aspects of sexual dysfunctions have been rarely taken into account, above all in elderly men. Experience from an urological and psychiatric liaison-service for sexual dysfunction suggested that psychological factors may play an important role in maintaining the dysfunction even in elderly men. Therefore psychological and psychosocial aspects of the erectile disorder in the elderly male in comparison to younger patients and healthy subjects were investigated. Method: 81 male patients suffering from erectile disorder according to DSM IV criteria received a physical examination. Additionally a detailed semistructured interview covering somatic, psychosocial and dysfunction-related aspects was conducted. In case of somatic findings the patients were referred to further non-invasive or semi-invasive diagnostic measures. The subjects completed a questionnaire which comprised aspects of sociosexual insecurity, performance anxiety, quality of partnership, quality of life and aspects of the patients´ concept of self. 43 male controls were recruited from a surgical ward. Results: As expected sexual dysfunction in elderly patients (³50 years) was associated more often with somatic findings than in younger patients (<50 years). There was no difference between the younger (<50 years) and the elderly (³50 years) patient group regarding the extent of performance anxiety, quality of partnership, aspects related to the concept of self and the extend of irrational attitudes. There was a significant difference in performance anxiety and sociosexual insecurity between dysfunctional and healthy men - even between the elderly patients and elderly healthy subject. It was found that the existence of the sexual disorder was strongly correlated with the impairment of daily activities. Comparing patients and controls we did not detect a difference in the quality of partnership and in general questions about quality of life. Conclusion: The results show that sociosexual insecurity, performance anxiety and the impairment of daily activities play an important role in the maintenance of the erectile disorder. Therefore these aspects should be integrated into new treatment approaches even in the elderly couple.