Bei der Exploration von planetaren Oberflächen erkunden Roboter autonom fremde
Umgebungen und bauen eine Karte dieser auf. Auch wenn ein Roboter in der Lage sein
sollte, eine planetare Explorationsmission autonom durchzuführen, ist es unerlässlich,
eine Möglichkeit zur Überwachung und gegebenenfalls zur Anpassung der Exploration
zu haben. Operatoren und Wissenschaftler müssen den Roboter während der kurzen
Zeitabschnitte, in denen eine Kommunikation zum Roboter aufgebaut werden kann,
überwachen können. Wir schlagen ein allgemeines Konzept für robotische Exploration
basierend auf multikriteriellen Entscheidungsverfahren vor, um verschiedene robotische
Explorationsaufgaben zu modellieren, zu implementieren und auszuführen. Unsere allgemeine
Formulierung ermöglicht es Wissenschaftlern, das Explorationsverhalten eines
Roboters so zu gestalten, das verschiedene zuvor definierte Missionsziele erreicht werden
können. Bei der robotischen Exploration entscheidet ein Roboter immer wiederholend,
welchen Zielpunkt er als Nächstes ansteuert. Der Lösungsraum dieses Entscheidungsproblems
beinhaltet dabei Zielpunkte an der Grenze zu bis dahin unbekannten Gebieten
und Zielpunkte in Gegenden, die der Roboter bereits besucht hat. Um das Explorationsverhalten
des Roboters zu modellieren, werden mehrere Kriterien und Konditionen
über die Ziele ausgewertet. Um das nächst beste Ziel zu bestimmen, werden die Kriterien
und Konditionen für die einzelenen Ziele mithilfe eines multikriteriellen Entscheidungsverfahrens
verglichen. Wir stellen zwei neue multikriterielle Nutzenfunktionen
vor und übertragen die bekannte Methode Preference Ranking Organization Method
for Enrichment Evaluation (PROMETHEE II) auf das Entscheidungsproblem der robotischen
Exploration. Die Rechenleistung eines Roboters, der für den Weltraumeinsatz
konzipiert wurde, ist begrenzt. Darum erweitern wir PROMETHEE II, um die nötige
Rechenleistung der Methode zu verringern. Wir leiten vier verschiedene Anwendungsfälle
von der Exploration Roadmap der International Space Exploration Coordination Group
(ISECG) ab und wenden unser allgemeines Konzept an, um diese Anwendungsfälle zu
modellieren und zu untersuchen. Im ersten Anwendungsfall exploriert und vermisst der
Roboter autonom eine unbekannte Region. Wir implementieren eine Explorationsstrategie,
bei welcher aktiv nach Schleifenschlüssen im darunter liegenden SLAM Graphen
gesucht wird, um diesen zu optimieren. Damit lösen wir den Konflikt zwischen einer
effizienten Exploration und einer guten Kartenqualität. Im zweiten Anwendungsfall implementieren
wir eine Explorationsstrategie, welche im ”Vorbeifahren” wissenschaftliche
Entdeckungen machen soll. Der Roboter muss eine vorgegebene Reihe von globalen
Zielen nacheinander ansteuern und während der Fahrt zu den einzelnen Zielpunkten
möglichst viele neue wissenschaftliche Informationen über die Region, welche er traversiert
sammeln. Im dritten Anwendungsfall stellen wir eine Explorationsstrategie vor,
welche es zum Ziel hat, den wissenschaftlichen Ertrag zu erhöhen, während der Roboter eine Region exploriert. Dafür berücksichtigen wir die Wahrscheinlichkeit, ein Objekt
von wissenschaftlichem Interesse an einem Ziel zu detektieren. Ein solches Objekt kann
z. B. ein bestimmter Stein sein, der von Wissenschaftlern als wissenschaftlich relevant
eingestuft wurde. In unserem fünften Anwendungsfall stellen wir eine Strategie
vor, um ein heterogenes Team von Robotern zu koordinieren, welche gemeinsam eine
Region explorieren. Dafür verwenden wir das gleiche allgemeine Konzept wie für die
Anwendungsfälle, in denen nur ein Roboter alleine agiert. Wir demonstrieren alle vier
Anwendungsfälle auf realen robotischen Systemen oder mithilfe einer Simulation. Insgesamt
führen wir mehr als 60 Experimente durch, um alle Explorationsstrategien und
unser allgemeines Konzept zu analysieren und zu validieren.
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Bei der Exploration von planetaren Oberflächen erkunden Roboter autonom fremde
Umgebungen und bauen eine Karte dieser auf. Auch wenn ein Roboter in der Lage sein
sollte, eine planetare Explorationsmission autonom durchzuführen, ist es unerlässlich,
eine Möglichkeit zur Überwachung und gegebenenfalls zur Anpassung der Exploration
zu haben. Operatoren und Wissenschaftler müssen den Roboter während der kurzen
Zeitabschnitte, in denen eine Kommunikation zum Roboter aufgebaut werden kann,
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