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Bilder zum Schlepperprüffeld

 

Ein Hanomag WD R 28/32 war der erste auf der Bornimer Prüfbahn getestete Schlepper (Bilder: Michael Bach-Wagner)

Das Schlepperprüffeld Bornim 1929 – 1945 

 

Im Jahre 1927 verpachtete die staatliche Domänenverwaltung das Gut Bornim an die Landwirtschaftliche Hochschule Berlin. Zunächst wurde ein Versuchsgut des Instituts für Betriebslehre und Arbeitswirtschaft (Direktor Prof. Dr. F. Aereboe) eingerichtet. 1928 errichtete der Direktor des Berliner Instituts für Landmaschinenkunde, Prof. Dr. G. Fischer, auf dem Gelände des Versuchsgutes das erste deutsche Schlepperprüffeld; es war Ende 1928 arbeitsfähig. Für dessen Leitung konnte Dipl.-Ing. H. Meyer gewonnen werden.

Unter Meyer entstanden zunächst eine Prüfbahn und ein Bremswagen; die Motoren-Prüfstände blieben noch einige Jahre im Dahlemer Maschinen-Labor des Instituts für Landmaschinenkunde. Die Schlepperuntersuchungen wurden vom Reichskuratorium für Technik in der Landwirtschaft (RKTL) finanziert. Aufgabe war nicht nur die eigentliche Gebrauchswertprüfung, sondern vor allem die Untersuchung verschiedener Einflussgrößen auf Leistung und Betriebssicherheit beim Schleppereinsatz als Grundlage für Verbesserungen und Neukonstruktionen.

Derweil prüfte die DLG nach den im Jahre 1926 aktualisierten „Richtlinien für die Durchführung von Hauptprüfungen von Maschinen und Geräten“ immer noch dezentral. Verhandlungen zwischen DLG und RKTL beförderten aber die Entwicklung des Schlepperprüffeldes in Bornim. Hauptbeweggrund für die Schlepperuntersuchungen in dieser Zeit war die Tatsache, dass deutsche Schlepper nur unbefriedigend arbeiteten und amerikanische Schlepper zunehmend den Markt eroberten.

Der erste auf der Bornimer Prüfbahn getestete Schlepper war der Hanomag WD R 28/32 (Bild), ein Radschlepper mit einem 30 PS-Vierzylinder-Benzinmotor, der zwischen 1926 und 1931 hergestellt und später durch Dieselvarianten abgelöst wurde. Über die Untersuchungen am Hanomag WD R 28/32 und am zeitgleich getesteten amerikanischen Radschlepper IHC 10/20 wird auszugweise in der Zeitschrift „Technik in der Landwirtschaft“, Bd. 10 (1929), Heft 10 berichtet. Unter Einflussnahme von Prof. Dr. C. H. Dencker wurden in den Jahren 1932/33 die Prüfstände von Dahlem nach Bornim verlegt; das Schlepperprüffeld war damit uneingeschränkt arbeitsfähig.

1938 wurde das Schlepperprüffeld aus dem Berliner Landmaschineninstitut ausgegliedert. Es war fortan Forschungsstelle des RKTL Berlin. Aus dieser Zeit datiert auch die Bauernschlepper-Vergleichsprüfung, in deren Verlauf die beteiligten 14 Traktoren zeitweise an Landwirte gegeben wurden, um die Praxistauglichkeit zu beurteilen. Die Bornimer Untersuchungen wurden 1939 in den Empfehlungen zur Typenbegrenzung im Schlepperbau konzeptionell für die Industrie umgesetzt. In über 40 Publikationen, überwiegend in der Zeitschrift „Technik in der Landwirtschaft“ veröffentlicht, wurde aus der erfolgreichen Arbeit des Schlepperprüffeldes berichtet. Wichtige Empfehlungen für den Schleppereinsatz in bäuerlichen und in Großbetrieben, für Holzgas-Antriebe sowie für die Einführung des Luftreifens bei Schleppern und Anhängern gingen daraus hervor. Der Krieg unterbrach dann das planmäßige Wirken für Prüfung und Forschung.

Die jetzt veröffentlichte Bildsammlung bestätigt, dass das Team um Helmut Meyer (genannt Schlepper-Meyer) in seiner produktivsten Phase zwischen 1929 und 1942 weit mehr als nur Beiträge zur Schlepperentwicklung und –prüfung lieferte. Dazu trug nicht unwesentlich auch die fruchtbare Zusammenarbeit mit der benachbarten Preußischen Versuchs- und Forschungsanstalt für Landarbeit Potsdam-Bornim bei. Neben den Eigenentwicklungen wurden auch die dort entworfenen Maschinen und Geräte auf dem Prüffeld oder in Landwirtschaftsbetrieben der Region erprobt. Technik zur Bodenbearbeitung, zur Getreideernte, zur Kartoffelbestellung und -ernte sowie zum Transport in bäuerlichen Betrieben stand dabei, dem Bildmaterial zufolge, im Vordergrund.  Wie einige Abbildungen zeigen, kam dabei auch noch Gespannzug zum Einsatz.

Hauptsächlich Meyers enger Mitarbeiter Obering. F. Kliefoth sorgte im Frühjahr 1945 dafür, dass Bestände des Schlepperprüffeldes vor den anrückenden sowjetischen Streitkräften über Thüringen und Bayern letztlich nach Hessen verlagert wurden. Ein Teil der Bildsammlung (102 Fotos) und, soweit bekannt, auch Dokumente zur Bauernschlepper-Vergleichsprüfung von 1937/38 konnten so im Depot des DLG-Testzentrums Groß-Umstadt überdauern. Eine weitere Teilsammlung (166 Fotos) verblieb in Potsdam-Bornim.        

Die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft erhebt bezüglich der Dokumente zum Schlepperprüffeld Bornim keine Urheber- bzw. Eigentumsansprüche und unterstützt im Rahmen ihrer Möglichkeiten in dankenswerter Weise deren Digitalisierung, Bearbeitung und Veröffentlichung durch ATB-Collection. Bei der Publikation unter mediaTUM wird der DLG e.V. gegenüber zugesichert, dass sie und alle mit ihr verbundenen Gesellschaften von jeglicher Haftung freigestellt sind.

Der Aufmerksamkeit und Sorgfalt der früheren Prüfungsexperten Dipl.-Landw. F. Uhlig und Dr. H. Zschuppe ist es zu verdanken, dass zunächst die Bildsammlung zum Schlepperprüffeld Bornim für die interessierte Fachöffentlichkeit unter mediaTUM zugänglich ist. Weitere zugehörige Sammlungsteile sollen folgen. Bei der Beschlagwortung der Schlepperfotos leistete auch Michael Bach-Wagner wertvolle Hilfe, selbst Autor zahlreicher Bücher zu Oldtimer-Traktoren. Er stellte auch die Titelfotos zum Hanomag WD zur Verfügung.

Zum Bearbeiterteam ATB-Collection gehört auch Prof. i.R. Dr. J. Hahn, der sich als Inhaber des Berliner Lehrstuhls Agrartechnik (von 1994 bis 2009) in der Amtsnachfolge von Prof. Dr. G. Fischer sieht, der diesen Lehrstuhl nach seiner Berufung im Jahre 1903 innehatte und dem die Gründung des Schlepperprüffeldes Bornim im Jahre 1928 zu verdanken ist.

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zu den Bildern des Schlepperprüffeldes SPF Groß-Umstadt