Injizierbare Transponder können sowohl auf innerbetrieblicher Ebene der Produktionstechnik, als auch auf überbetrieblicher Ebene für eine fälschungssichere Kennzeichnung verwendet werden. Eine Grundvoraussetzung für die innerbetriebliche Verwendung ist eine sichere Auslesung der Injektate. Dies bedeutet, daß sie mindestens die gleichen Leistungsmerkmale aufweisen müssen wie bisher eingesetzte Halsband- oder Ohrmarkentransponder, die dem Stand der Technik entsprechen. Da es sich bei Erkennungssystemen mit injizierbaren Transpondern um neue Systeme handelt, liegen dazu noch keine Ergebnisse in der Literatur vor. Zudem ist bei der neuen Technologie davon auszugehen, daß die unterschiedliche Position des Transponders im Tier Auswirkungen auf die Erkennungssicherheit hat. Bei Halsbandtranspondern hingegen bleibt diese Position in etwa gleich, es können zudem auch größere Antennen im Transponder verwendet werden, die auch eine größere Reichweite mit sich bringen. Die vorliegende Arbeit befaßt sich schwerpunktmäßig mit den technischen Möglichkeiten, die bestehen, um auch bei größeren Tieren (Rinder) eine sichere Erkennung durch injizierbare Transponder zu gewährleisten. Dies betrifft vor allem die Auslesung der Transponder im Durchgang (Melkstand, Selektion, usw.).
Für die erfolgreiche Auslesung des Erkennungssignals sind mehrere Faktoren verantwortlich. Störend können sich die Tierbewegung, äußere Störsignale und Metallteile in der unmittelbaren Umgebung auswirken. Die Tierbewegung ist letztlich für die Positionierung des Transponders vor der Ausleseantenne maßgeblich und stellt damit den wichtigsten Faktor dar. Die Position des Transponders vor der Antenne läßt sich untergliedern in Entfernung, Orientierung und Geschwindigkeit. Um den Einfluß dieser Einzelfaktoren auf den Erfolg der Auslesung zu quantifizieren, wurden Laborversuche durchgeführt, in denen konstante Umweltverhältnisse gegeben waren und nur jeweils einer der Faktoren gezielt verändert wurde. In den Untersuchungen wurde die Erkennung von Tieren im Stand und im Durchgang simuliert, um herauszufinden, unter welchen Bedingungen (d.h. bei welchen Antennenarten, Feldstärken, usw.) eine sichere Auslesung möglich ist. Ein wichtiges Kriterium war einerseits die Abdeckung des Durchgangsbereiches (=entsprechend großer Erkennungsbereich), andererseits die Anzahl der empfangenen Identifizierungssignale.
Die Messungen zum Erkennungsbereich verschiedener Antennenvarianten zeigten, daß eine einzelne Rahmenantenne nur für die Erkennung von stehenden Tieren (Erkennung im Stand) sinnvoll einzusetzen ist. Eine vollständige Abdeckung des Durchgangsbereiches (90 cm) ist nicht gegeben. Erreicht werden kann diese Abdeckung ist nur mit Antennen, die den 66 Durchgangsbereich umschließen. Allerdings sind hierbei sehr unterschiedliche Erkennungsbereiche vorzufinden, die sich in Abhängigkeit von der Transponderorientierung stark unterscheiden. Bei den "Durchgangsantennen" konnte mit einer sogenannten Schlauchantenne und einer Variante von zwei gegenüberliegenden Antennen nur eine geringe Abweichung der Orientierung des Transponders zur Antenne toleriert werden. Stärkere Abweichungen führten zu einer Reduzierung des Erkennungsbereiches und bei höheren Lesegeschwindigkeiten zum Ausbleiben der Erkennungssignale. Eine vollständige Abdeckung des Durchgangbereiches für alle unterschiedlichen, aber in der Praxis vorzufindenden Orientierungen des Transponders (abhängig von Kopfstellung, Injektionsrichtung, Ohrstellung, usw.) war nur mit einer Antennenkombination möglich, bei der eine bestimmte Richtung der Feldlinien sowie eine ungleiche Feldstärke eingestellt wurde. Die Überlegenheit dieser bisher nur in den Laborversuchen verwendeten Antennenkombination bzw. Einstellung gegenüber anderen Varianten zeigte sich insbesondere in einer vergleichsweise höheren Anzahl an Erkennungssignalen im Durchgang (dadurch höhere Lesegeschwindigkeit realisierbar) sowie in einer vergleichsweise geringeren Anfälligkeit gegenüber Störsignalen.
Für den Einsatz in der Praxis bedeuten die Ergebnisse, daß kombinierte Antenne in Verbindung mit einer entsprechenden Feldlinienrichtung und Einstellung für die Erkennung von Tieren im Durchgang besonders gut geeignet ist. Dies betrifft vor allem die Anwendung bei Rindern (Tiergröße, insbesondere in Treibgängen, Selektionseinrichtungen, Schlachthof, Melkstand). Für eine Erkennung von stehenden Tieren sind einzelne Antennen ausreichend. Es ist aber auch denkbar, daß einfache Antennen mit geringerem technischen Aufwand bei kleineren Tierarten (Schweine, Schafe) für die Durchgangserkennung einsetzbar sind.
Weiterführende Arbeiten sollten aufzeigen, ob die hier unter definierten Bedingungen gewonnenen Laborergebnisse auch in die Praxis übertragen werden können. Ein weiterer Punkt sollte die Untersuchung kleinerer „Injektate" (z.B. 23 mm Länge) mit einbeziehen, um möglicherweise auch diese ohne Einbußen an Erkennungssicherheit einsetzen zu können. Hierfür stehen verschiedene Maßnahmen (Erhöhung der Feldstärke, Verringerung der Durchgangsbreite, Definition der Injektionsrichtung zur Verfügung. Die Verwendung kleinerer Injektate wäre wünschenswert, weil hierdurch Verbesserungen u.a. in der Injektionstechnik zu erwarten sind. Offen ist auch, ob die hier gewonnenen Ergebnisse, die auf ein System beschränkt sind, auch auf andere Systeme übertragen werden können.
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Injizierbare Transponder können sowohl auf innerbetrieblicher Ebene der Produktionstechnik, als auch auf überbetrieblicher Ebene für eine fälschungssichere Kennzeichnung verwendet werden. Eine Grundvoraussetzung für die innerbetriebliche Verwendung ist eine sichere Auslesung der Injektate. Dies bedeutet, daß sie mindestens die gleichen Leistungsmerkmale aufweisen müssen wie bisher eingesetzte Halsband- oder Ohrmarkentransponder, die dem Stand der Technik entsprechen. Da es sich bei Erkennungssys...
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