Für Milchviehbetriebe ergeben sich künftig vor allem in einer besseren Ausnutzung des Grundfutters und in der Einsparung von teurem Kraftfutter Möglichkeiten der Einkommensverbesserung. Zur Ausschöpfung dieser Einkommensreserven ist eine genaue Information über die tatsächliche Leistung der Einzeltiere unerläßlich. Vor allem die Milchleistungsdaten müssen möglichst genau erfaßt werden. Der Einsatz von elektronischen Meßgeräten zur automatischen Erfassung der täglichen Milchmenge ermöglicht dabei durch die Ausschaltung des Stichprobenfehlers eine weitaus exaktere Ermittlung der Milchleistung als die vierwöchentliche Leistungskontrolle durch das LKV. Allerdings erfordert der Einsatz dieser Geräte auch eine entsprechende Überwachung.
Zur Überwachung solcher Geräte wurde ein Testverfahren zur Erkennung von Meßfehlern entwickelt. Dieses Testverfahren beruht auf der Voraussetzung, daß die Belegung der Melkbuchten von Melkzeit zu Melkzeit zufällig erfolgt. Anhand der gegebenen Daten konnte gezeigt werden, daß diese Voraussetzung beim Vergleich der einzelnen Melkzeiten nacheinander erfüllt wird. Eine Zufälligkeit der Buchtbesuche über längere Zeiträume konnte hingegen nicht festgestellt werden.
Als Prüfgröße für die Entwicklung dieses Testverfahrens wurde die mittlere Abweichung des errechneten Trends von der tatsächlichen Milchmenge (MAT) je Melkzeit und Melkbucht errechnet. Die Identifizierung von Meßfehlern erfolgt dabei mit Hilfe eines 95 %-Vertrauensbereiches, der aus den MAT-Werten der 15 Vortage errechnet wird. Darüber hinaus verhindert eine Ausreißerkontrolle eine kurzfristige Verzerrung dieses Vertrauensbereiches.
Die Überprüfung der Schärfe des entwickelten Testverfahrens durch Simulation von Meßfehlern ergab, daß mit diesem Test Meßfehler in der geforderten Größenordnung von 5 % bis 10 % innerhalb von 16 Fehlern nur einmal erkannt werden können. In der vorliegenden Form ist dieses Testprogramm daher für den praktischen Einsatz nicht zu empfehlen. Ein Testverfahren, das Meßfehler in dieser Größenordnung zu einem höheren Anteil identifiziert, kann entwickelt werden, wenn die Einzelgemelke auf äußere Einflüsse korrigiert und zu „standardisierten Einzelgemelken“ umgerechnet werden.
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