Bereits seit einigen Jahren werden die Kostensteigerungen bei den Milchviehbetrieben hauptsächlich durch Ertragssteigerungen beim Milch- und Viehverkauf zumindest teilweise ausgeglichen. Dieser Möglichkeit zur Haltung des Einkommens werden durch die derzeitige Agrarpolitik der Eindämmung von EG-Marktordnungsausgaben Schranken gesetzt. Als eine der wenigen Alternativen für die Landwirtschaft bietet sich eine Einsparung auf der Kostenseite an, so zum Beispiel bei der Winterfutterernte.
Für die Anwelksilageernte existieren mehrere Verfahren annähernd gleichberechtigt nebeneinander. In dieser Arbeit wird untersucht, welche Leistungs- und Kostenunterschiede zwischen Häcksel- und Kurzschnittladewagenketten bei der Ernte ins Flachsilo bestehen.
Dazu wurden zuerst die Einsatzverhältnisse dieser Verfahrensalternativen in der Praxis im Maschinenring Traunstein durchleuchtet. Dabei wurde deutlich, daß große, selbstfahrende Feldhäcksler zunehmend auch für die Anwelksilagebergung eingesetzt werden, wobei der Einsatzumfang je nach Besitzer jedoch stark schwankt. Eine Ermittlung von Praxisleistungen der Ernteketten durch die Auswertung von Maschinenring-Abrechnungen war nicht möglich.
Deshalb wird die Leistungsfähigkeit von Häcksel- und Ladewagenketten anhand von Arbeitszeitmodellen ermittelt. Dazu werden die Ernteverfahren in Elementmodelle zerlegt. Auf dieser unteren Ebene der Arbeitsvorgänge können die verschiedenen Einflußgrößen auf die Gesamtverfahrensleistung relativ einfach an entsprechende einzelbetriebliche Gegebenheiten angepaßt werden. Durch Bildung eines Vorgangsmodelles aus den "individuellen" Elementmodellen und die Addition der dafür eingesetzten Planzeiten wird die Ermittlung des Arbeitszeitbedarfes und damit auch der Leistungsfähigkeit der Ernteverfahren ermöglicht.
Bei den in dieser Arbeit unterstellten Bedingungen ergibt sich für einen Feldhäcksler und 2 im Parallelverfahren eingesetzte Transportgespanne eine Verfahrensleistung von 14,9 t/h. Ein Selbstfahrhäcksler mit 140 kW und entsprechend abgestimmten Transport- und Walzeinheiten kann in der Stunde 22,2 t Anwelksilage einlagern. Diese Leistung wird noch einmal deutlich durch den Einsatz eines stärkeren Häckslers mit 210 kW übertroffen. Dann sind Einlagerungsleistungen von 30,7 t/h bei einer Feldentfernung von 1 000 m möglich.
Im Vergleich dazu schwanken die Verfahrensleistungen von Kurzschnittladewagenketten zwischen 7,1 t/h bei einem eingesetzten Kurzschnittladewagen und 21,3 t/h bei 3 eingesetzten Geräten. Durch 3 Kurzschnittladewagen wird also eine dem kleinen Selbstfahrhäcksler vergleichbare Schlagkraft erreicht.
Für unterschiedliche Betriebsgrößen gibt es auch unterschiedliche Anforderungen an die Leistungsfähigkeit des Grassilageernteverfahrens. Während beispielsweise für einen Betrieb mit 20 Kühen und Nachzucht selbst das untersuchte Verfahren mit der geringsten Schlagkraft, also der Einsatz eines einzigen Kurzschnittladewagens, noch ausreicht, ist dies bei einer Betriebsgröße von 40 Kühen mit Nachzucht nicht mehr der Fall. Das Ernteverfahren mit einem Kurzschnittladewagen erfüllt die in dieser Arbeit aufgestellte Forderung nach einer Flachsilobefüllung an einem Tag nicht mehr. Für einen 60-KuhBetrieb mit Nachzucht kommt demnach bei den unterstellten Bedingungen nur noch der Einsatz eines Selbstfahrhäckslers oder dreier Kurzschnittladewagen in Frage.
Auf der Kostenseite ist kein gravierender Unterschied zwischen Ladewagen- und Häckselketten festzustellen. Lediglich der Einsatz eines kleinen Selbstfahrhäckslers oder nur eines einzigen Kurzschnittladewagens verursacht bei dem angenommenen Modellaufbau deutlich höhere Kosten.
Die billigste Möglichkeit der Anwelksilageernte bildet unter den gegebenen Bedingungen der Einsatz eines gezogenen Feldhäckslers, dessen Verfahrenskosten für den 20-Kuh-Betrieb bei ca. 105 DM/ha liegen. Es folgen die Verfahrensketten mit 2 bzw. 3 Kurzschnittladewagen, bei denen mit 108 - 110 DM/ha zu rechnen ist. Mit Kosten von 112 DM/ha liegt das Modell mit dem großen Selbstfahrhäcksler nur geringfügig darüber.
Die Jahreskosten der Anwelksilageernte belaufen sich für den unterstellten 20-Kuh-Betrieb auf etwa 1 500 DM. Ein Betrieb mit 40 Kühen hat mit Ausgaben von ca. 2 350 DM zu rechnen, während auf den 60-Kuh-Betrieb Jahreskosten von ungefähr 4 200 DM zukommen.
Da zwischen den 4 günstigsten Verfahren nur geringfügige Differenzen auftreten, wird die Wahl der für die Anwelksilage gewählten Erntekette stets von einzelbetrieblichen Gegebenheiten und besonders auch von den Betriebsgrößen abhängen.
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Bereits seit einigen Jahren werden die Kostensteigerungen bei den Milchviehbetrieben hauptsächlich durch Ertragssteigerungen beim Milch- und Viehverkauf zumindest teilweise ausgeglichen. Dieser Möglichkeit zur Haltung des Einkommens werden durch die derzeitige Agrarpolitik der Eindämmung von EG-Marktordnungsausgaben Schranken gesetzt. Als eine der wenigen Alternativen für die Landwirtschaft bietet sich eine Einsparung auf der Kostenseite an, so zum Beispiel bei der Winterfutterernte.
Für die An...
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