Mit steigender Verbreitung des Körnermaisanbaues wurde auch die technische Entwicklung der Erntemaschinen vorangetrieben. Eine dieser technischen Verbesserungen betraf die Häckseltrommel des Exaktfeldhäckslers, deren augenfälligstes Merkmal das Anheben der Messeranzahl auf 20 war (Versuchsversion) und die deshalb als sogenannte "Vielmessertrommel" bezeichnet wurde.
In Prüfstandversuchen sollte nun die Zerkleinerungswirkung und der dazu notwendige Leistungsbedarf beim Häckseln von Lieschkolben mit der Vielmessertrommel in Verbindung mit dem Reibboden ermittelt werden. Zusätzlich wurde auch noch die Schrotwirkung beim Zerkleinern von Körnermais untersucht.
Parameter waren bei der Versuchsdurchführung Durchsatz, Einzugsgeschwindigkeit und drei verschiedene Reibbodenarten. Zu Vergleichszwecken wurden die Versuche auch noch mit der glatten Ummantelung der Vielmessertrommel gefahren.
1. Versuchsergebnisse mit Körnermais:
Der Einfluß eines steigenden Durchsatzes bei sonst konstanten Randbedingungen, der zur Erhöhung der Polsterhöhe h des Materialstranges führt, wirkt sich auf den Zerkleinerungsgrad bei den im Versuch gefahrenen Durchsätzen negativ aus, d.h. mit steigendem Durchsatz und damit steigender Polsterhöhe nimmt der Feinheitsgrad des Körnermaisschrotes ab und es wird gröber.
Eine Erhöhung der Einzugsgeschwindigkeit bei sonst konstanten Randbedingungen löst zwei sich entgegenwirkende Effekte aus: a) einen schlechter werdenden Zerkleinerungsgrad wegen der größer werdenden theoretischen Häcksellänge und b) eine bessere Zerkleinerungswirkung aufgrund der Verringerung der Polsterhöhe.
Welcher der beiden Effekte nun überwiegt, ist abhängig von Einzugsgeschwindigkeits- und Durchsatzniveau und vom Ausmaß einer Erhöhung der Einzugsgeschwindigkeit.
In den in den Versuchen gefahrenen Bereichen bewirkte eine Erhöhung der Einzugsgeschwindigkeit von I auf II, das eine Vergrößerung der theoretischen Häcksellänge von 1,95 mm auf 2,69 mm nach sich zog, bei allen Durchsätzen eine geringfügig bessere Zerkleinerung. Bei einer weiteren Erhöhung der Einzugsgeschwindigkeit von II auf III (von 2,69 mm auf 4,32 mm vergrößert) kam es nur in den Durchsatzniveaus von 13,5 t/h und darüber zu einem feineren Zerkleinerungsgrad, bei den Durchsätzen darunter aber wurde das Körnermaisschrot nach dieser Einzugsgeschwindigkeitserhöhung gröber.
Die Nachzerkleinerungswirkung der drei untersuchten Reibbodenarten nahm in der Reihenfolge Leistenreibboden, grober Schraubenreibbaden und feiner Schraubenreibboden ab. Es konnte jedoch mit allen drei Reibböden eine wesentlich bessere Zerkleinerung des Körnermaises erzielt werden als mit der glatten Ummantelung der Vielmessertrommel.
Ein extra-grobes Schrot wird jedoch auch mit dem Leistenreibboden nicht ganz erreicht, wenn man die Definition von ZEHENTNER zugrundelegt, nach der mehr als 50 % des Schrotes durch ein 2,1 mm Sieb fallen müßte, um als extra-grob zu gelten. Nur etwa 47 % des bei einem Durchsatz von 10,8 t/h mit der Vielmessertrommel und dem Leistenreibboden zerkleinerten Körnermaises fielen durch ein 2,0 mm Sieb.
2. Versuchsergebnisse mit Lieschkolben:
Eine Durchsatzerhöhung in den in den Versuchen gefahrenen Bereichen wirkt sich nicht auf die Häcksellängenverteilung, also auf den Zerkleinerungsgrad aus, natürlich aber auf den Leistungsbedarf. Dieser steigt je nach Einzugsgeschwindigkeit und Reibbodenart, verschieden leicht überproportional an. Der spezifische Energiebedarf (aus Einzug- und Trommelleistungsbedarf) bewegt sich dabei zwischen ca. 1,65 kWh/t und ca. 1,80 kWh/t bei Einzugsgeschwindigkeit II und dem groben Schraubenreibboden (Durchsatz 14,4 t/h bis 25,2 t/h).
Durch ein Erhöhen der Einzugsgeschwindigkeit wird in den in den Versuchen gefahrenen Bereichen kein Einfluß auf den Zerkleinerungsgrad festgestellt. Ein Einfluß auf den Einzugs- und Trommelleistungsbedarf und den aus diesen beiden resultierenden Gesamtleistungsbedarf ist jedoch gegeben.
Der Gesamtleistungsbedarf, der sich zu 90 % - 95 % aus dem Trommelleistungsbedarf ergibt, wird durch eine Erhöhung der Einzugsgeschwindigkeit von I auf II in allen in den Versuchen gefahrenen Durchsatzbereichen gesenkt. Eine weitere Erhöhung der Einzugsgeschwindigkeit von II auf III führt nur bei den beiden höheren Durchsätzen (21,6 t/h und 25,2 t/h) zu einer Verringerung des Gesamtleistungsbedarfs, bei den beiden kleineren Durchsätzen (14,4 t/h und 18,0 t/h) jedoch zu einer Erhöhung. Grund hierfür sind die sich indirekt proportional verhaltenden und von unterschiedlichem Niveau ausgehenden Schneid- und Reibleistungsbedarfsansprüche bei einer Variation der Einzugsgeschwindigkeit.
Bei der Beurteilung der Reibbodenarten nach dem besten Nachzerkleinerungseffekt ergibt sich folgende Reihenfolge: Leistenreibboden, feiner Schraubenreibboden und grober Schraubenreibboden. Naturgemäß die gröbste Häckselstruktur zog die glatte Ummantelung der Vielmessertrommel noch sich, die ja über keinerlei Reibleisten und -kanten verfügt. Der Nachzerkleinerungseffekt des Leistenreibbodens war dabei beachtlich. Bei einem Durchsatz von 18,0 t/h liegt der Anteil der Häckselfraktion 0 - 3,15 mm bei 62 % und damit um ca. ein Drittel höher als bei der glatten Ummantelung. Verbunden ist diese bessere Zerkleinerung von Lieschkolben mit einem um ca. 50 % höheren Leistungsbedarf an der Vielmessertrommel (35,667 kW gegenüber 23,988 kW). Die beiden anderen Reibbodenarten lagen sowohl im Zerkleinerungsgrad wie auch in den Leistungsbedarfsansprüchen zwischen Leistenreibbaden und der glatten Ummantelung.
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Mit steigender Verbreitung des Körnermaisanbaues wurde auch die technische Entwicklung der Erntemaschinen vorangetrieben. Eine dieser technischen Verbesserungen betraf die Häckseltrommel des Exaktfeldhäckslers, deren augenfälligstes Merkmal das Anheben der Messeranzahl auf 20 war (Versuchsversion) und die deshalb als sogenannte "Vielmessertrommel" bezeichnet wurde.
In Prüfstandversuchen sollte nun die Zerkleinerungswirkung und der dazu notwendige Leistungsbedarf beim Häckseln von Lieschkolben m...
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