Die Prognose der nicht okklusiven mesenterialen Ischämie (NOMI), die häufig das rechte Hemikolon betrifft, hat sich seit vielen Jahren und Jahrzehnten kaum verbessert. Sie stellt dadurch weiterhin ein bedrohliches Krankheitsbild und eine diagnostische wie therapeutische Herausforderung dar. Meist wird sie erst im fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert und erfordert somit eine chirurgische Therapie.
Da über die NOMI als seltene Unterform der akuten mesenterialen Ischämie (AMI) wenig bekannt ist, war es Ziel dieser Arbeit durch eine retrospektive Analyse mehr über die assoziierten Risikofaktoren, die bestmögliche chirurgische Therapie und die Prognose zu erfahren.
Aus der kolorektalen Datenbank der chirurgischen Klinik und Poliklinik des Klinikums rechts der Isar der Technischen Universität München wurden alle Patienten identifiziert, welche im Zeitraum von 2007 bis 2013 in bei akuter rechtsseitiger Kolonischämie ohne technisch machbare vaskuläre Intervention laparotomiert wurden. Hierbei galt „keine technisch machbare vaskuläre Intervention" als Surrogat für die NOMI, da die Abgrenzung zwischen NOMI und anderen Formen der AMI oft schwierig ist. Hierdurch entstand ein Patientenkollektiv von 58 Patienten. Retrospektiv wurden demographische Daten, Vorerkrankungen, die chirurgische Strategie mit gegebenenfalls auftretenden Komplikationen und die Ergebnisse der Behandlung erfasst.
Wie aus der Literatur bekannt waren auch bei den hier erfassten Patienten Männer und Frauen etwa gleich häufig betroffen. Patienten, die eine NOMI erleiden, sind in der Regel höheren Alters und multipel (vorrangig kardiovaskulär) vorerkrankt. Über ein Viertel der Patienten litten zum Zeitpunkt der Operation an einer akuten kardialen Erkrankung. Dieser schlechte Allgemeinzustand spiegelt sich auch im hohen Mittelwert des ASA-Scores von 3,3 wider. Der Großteil der Patienten hat zusätzlich arteriosklerotisch bedingte Veränderungen der Mesenterialgefäße, wodurch die Abgrenzung zur okklusiven Ischämie erschwert wird.
Aufgrund der schlechten Datenlage können nur wenig sichere Aussagen über die optimale chirurgische Strategie zur Behandlung der NOMI (primäre Anastomose oder Stoma) gemacht werden. Dem Ausmaß der Ischämie und dem betroffenen Darmsegment entsprechend wurde bei den Patienten eine ggf. erweiterte Hemikolektomie rechts, eine (sub-)totale Kolektomie oder eine rein explorative Laparotomie vorgenommen. Die Indikation für eine Stomaanlage nach rechtsseitiger Kolonresektion ist meist gegeben. Bei weniger als einem Viertel der Patienten, die initial mit Stoma versorgt werden und nicht im Krankenhaus versterben wird die Darmkontinuität innerhalb eines Jahres wiederhergestellt.
Die Prognose der Patienten, die mit primärer Anastomose versorgt werden können, ist besser als die der Patienten, die mit Stoma versorgt werden. Durch die hier vorliegende strenge Indikationsstellung traten keine postoperativen Anastomoseninsuffizienzen auf. Aufgrund hoher Komplikationsraten in anderen Studien ist diese strenge Indikationsstellung gerechtfertigt. Weiterhin war die Krankenhausaufenthaltsdauer bei den mit Anastomose versorgten Patienten signifikant kürzer als bei den mit Stoma versorgten, was auch dem besseren Allgemeinzustand dieser Patienten (entsprechend dem besseren ASA-Score) zuzuschreiben ist.
Sowohl die Krankenhaus- als auch die Langzeit-Mortalität nach chirurgischer Therapie bei anzunehmender NOMI des rechten Hemikolons ist weiterhin sehr hoch. Die Krankenhausmortalität betrug 57% und die 1-Jahresmortalität 70%. Sie war jeweils in der Gruppe der Patienten mit primärer Anastomose signifikant niedriger als in den Gruppen mit Stomaanlage oder reiner Exploration.
Der einzige Weg, die Prognose der NOMI - und der AMI generell - zu verbessern ist, sie häufiger in die Differentialdiagnostik mit einzubeziehen und somit die Diagnose zu einem früheren Zeitpunkt zu stellen. Eine strenge Indikation für die primäre Anastomosierung ist gerechtfertigt. Eine multizentrische, prospektive Studie wäre erstrebenswert.
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Die Prognose der nicht okklusiven mesenterialen Ischämie (NOMI), die häufig das rechte Hemikolon betrifft, hat sich seit vielen Jahren und Jahrzehnten kaum verbessert. Sie stellt dadurch weiterhin ein bedrohliches Krankheitsbild und eine diagnostische wie therapeutische Herausforderung dar. Meist wird sie erst im fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert und erfordert somit eine chirurgische Therapie.
Da über die NOMI als seltene Unterform der akuten mesenterialen Ischämie (AMI) wenig bekannt is...
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