Im Liegeboxenlaufstall des Betriebs Ertl-Goldhofer wurde mittels Ultraschall- und Temperatursensoren das Liegeverhalten der Milchviehherde über den Tagesverlauf umfassend untersucht. Aus dem Tierverhalten bei unterschiedlichen Temperaturen sollten Antworten auf Fragen der Klimagestaltung und Klimasteuerung im Stall gefunden werden. Insbesondere waren dabei von besonderem Interesse, ob die Tier bestimmte Zonen im Stall besonders aufsuchen bzw. besonders meiden würden. Ferner standen das Tierverhalten an den fünf kalten und fünf warmen Messtagen im Vordergrund. Aufgrund des geringen Temperaturunterschiedes während der fünf kalten und fünf warmen Messtage, gestaltete sich ein Ablesen signifikanter Unterschiede im Verhaltensmuster der Milchviehherde als schwierig, da sich die Temperaturen im Messzeitraum größtenteils in der Zone der thermischen Indifferenz bewegten. Dennoch konnten einige Eindrücke aus den Messergebnissen gewonnen werden.
Bei der Betrachtung des Liegeverhaltens über den gesamten Messzeitraum ergab sich, dass die Tiere, unabhängig von der Temperatur, besonders randständige Liegeboxen im Stall meiden. Hierbei war zu erkennen, dass die an den Hauptdurchgängen zum Futtertisch gelegenen gleichzeitig die am wenigsten benutzen Liegeboxen sind. Dies liegt vermutlich an klimatischen und sozialen Störungen in diesen Bereichen. Umgekehrt sind die am längsten belegten Buchten im Inneren des Liegebereichs und nicht an Verkehrsknotenpunkten. Anders als bei den Liegegewohnheiten, waren bei den Tieren keine Präferenzen im Stehverhalten zu erkennen. So konnten im Hinblick auf Präferenzen bzw. Abneigungen bezügliche des Stehens in bestimmten Boxen keine Aussagen abgeleitet werden.
Bei der Betrachtung der durchschnittlichen Phasendauer konnte festgestellt werden, dass an den fünf kalten Tagen durchschnittlich längere Liegezeiten der Tiere zu beobachten waren. Gleichzeitig wurden etwas weniger Leerzeiten der Liegeboxen gemessen. Auch waren die durchschnittlichen Zeiten, in denen Tiere in den Boxen standen geringer. Analog dazu fielen an den warmen Tagen die Liegezeiten geringer aus, Boxen standen länger leer und die Tiere standen tendenziell länger in den Liegeboxen. Die Tiere versuchten also durch "nicht liegen" in den Boxen vermehrt Wärme abzugeben.
Beim Vergleich des Liegeverhaltens über den Tagesverlauf wurde deutlich, dass der Tagesablauf der Tiere v.a. durch das morgendliche und abendliche Melken zwingend beeinflusst wird. Gleichzeitig konnten zwei Liegeperioden ermittelt werden, in denen ein Großteil der Herde ruhte. So waren über Nacht von 22 bis 4 Uhr 60 bis 70 Prozent der Tiere liegend in den Boxen vorzufinden, und von 11 bis 14 Uhr 50 bis 55 Prozent. Danach erfolgte immer eine Zeit erhöhter Aktivität im Stall. Deutlich wurde auch, dass der Anteil der stehenden Tiere im Stand mit Ausnahme der beiden Melkzeiten über den gesamten Tagesverlauf konstant blieb.
Der abschließende Vergleich der drei Liegereihen ergab, dass fressplatzferne Liegeboxen zu der Hauptruhezeit nachts und fressplatznahe Bereiche über den Tag aufgesucht wurden. Die Untersuchung wurde unabhängig von der Temperatur durchgeführt. Ähnliches wurde bei den stehenden Tieren in den Liegeboxen beobachtet, nur dass hier über den gesamten Tagesablauf vermehrt Kühe in den fressplatznahen Buchten standen. Derartige Ergebnisse lieferte auch der Vergleich der Häufigkeit der Statusänderungen in den drei Reihen anhand einzelner Liegeboxen. Hierbei wurde deutlich, dass in fressplatznahen Buchten deutlich öfter Tiere ihre Position ändern als in fressplatzfernen.
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Im Liegeboxenlaufstall des Betriebs Ertl-Goldhofer wurde mittels Ultraschall- und Temperatursensoren das Liegeverhalten der Milchviehherde über den Tagesverlauf umfassend untersucht. Aus dem Tierverhalten bei unterschiedlichen Temperaturen sollten Antworten auf Fragen der Klimagestaltung und Klimasteuerung im Stall gefunden werden. Insbesondere waren dabei von besonderem Interesse, ob die Tier bestimmte Zonen im Stall besonders aufsuchen bzw. besonders meiden würden. Ferner standen das Tierverha...
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