Die elektronische Hubwerksregelung (EHR) hat in Schleppern über 60 kW die mechanische Hubwerksregelung (MHR) nahezu vollständig abgelöst. Mögliche Gründe dafür sind die empfindlichere und schnellere Reaktion der EHR sowie deren gegenüber der MHR stark erweitertes Funktionsspektrum, das bis zur Schwingungstilgung und Anti-Schlupfregelung reicht. Trotz weitgehender technischer Übereinstimmung der Anlagen verwenden nahezu alle Schlepperhersteller andersartig geformte Bedienpulte. Dadurch stellt sich die Frage nach einer ergonomisch optimierten Gestaltung der EHR-Bedienpulte.
Zur Beschreibung der Bedeutung der einzelnen EHR-Funktionen wurde der derzeitige Entwicklungsstand der EHR dargestellt und daraus die zu erwartende Bedienung im praktischen Einsatz abgeleitet. Demnach werden im Arbeitseinsatz hauptsächlich die Funktionen Schnellaushub und Sollwert betätigt, während die übrigen Funktionen zur Voreinstellung der EHR dienen.
Die Recherche von ergonomischen Anforderungen an Stellteile zeigte die Bedeutung der Stellteilgestaltung in der ergonomischen Arbeitsplatzgestaltung auf Stellteile sind die aktarische Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine und beeinflussen daher stark die Leistung des gesamten Mensch-Maschine-Systems. Für ihre optimale Anpassung an den Menschen ist sowohl die Anordnung am Arbeitsplatz als auch die geeignete Auswahl und Gestaltung von Stellteilen von Bedeutung. Die Grundlage dafür bilden die anthropometrischen Daten {Körpermaße und -kräfte) des Menschen, wobei der große Streuungsbereich der Körperabmessungen häufig zu Problemen führt.
Entscheidende Faktoren für die Stellteilanordnung in der Schlepperkabine sind der Greifraum und Sehraum des Menschen, Sichtbedingungen sowie notwendige Freiräume für Zugang zum Fahrersitz, ausreichende Bewegungsfreiheit und Rundumsicht. Die Anordnung der Stellteile innerhalb des Greifraumes hat dabei entsprechend ihren Bedienhäufigkeiten und Betätigungskräften zu erfolgen. Für häufig betätigte Stellteile werden günstige Bereiche innerhalb des Greifraumes definiert, für landwirtschaftliche Schlepper zum Beispiel der Betätigungsraum nach DUPUIS.
Die Auswahl von Stellteilen erfolgt anband ihrer Eignungsmerkmale unter Berücksichtigung der Stellaufgabe und der am Arbeitsplatz herrschenden Bedingungen. Für die Gestaltung der Stellteile sind sowohl die physischen (Körpermaße und Bewegungsmöglichkeiten) als auch die psychischen (Informationsaufnahme und -verarbeitung, innere Modelle) Eigenschaften des Menschen zu berücksichtigen. Sicherheitsaspekte sind bei der Stellteilgestaltung ebenfalls zu beachten. Ausgehend von den umfangreichen ergonomischen Anforderungen wurden Eignungsmerkmale und Gestaltungsrichtlinien für einige ausgewählte Stellteile zusammengestellt.
Auf der Grundlage der ergonomischen Anforderungen erfolgte die Untersuchung der EHR-Bedienpulte von zehn Schleppern. Erfaßt wurde die Anordnung der Pulte in der Kabine und die konstruktive Gestaltung der Bedienvorrichtungen. Die Auswahl der zu betrachtenden Schlepper sollte dabei einen repräsentativen Überblick über das derzeitige Marktangebot vermitteln.
Mit der Erfassung der Bedienhäufigkeiten der EHR beim Pflügen konnte die zu Beginn aus den EHR-Funktionen abgeleitete Verteilung der Bedienhäufigkeiten bestätigt werden. Demnach werden die Stellteile für Schnellaushub und Sollwert am häufigsten betätigt und sind daher bei der Anordnung im Greifraum besonders zu berücksichtigen.
Die Beurteilung der untersuchten EHR-Bedienpulte erfolgte getrennt für die Aspekte "Stellteilanordnung in der Kabine" und "Gestaltung von Pult und Stellteilen". Der jeweilige Beurteilungsmaßstab enthält die ergonomischen Kriterien und Gestaltungshinweise aus der Literatur, welche entsprechend der Bedeutung und Bedienhäufigkeit der einzelnen EHR-Funktionen gewichtet wurden. Zur Zusammenfassung der Beurteilung wurden die Bedienpulte in jedem der beiden Teilbereiche nach einer fünfstufigen Skala bewertet, wobei "1" für die beste und "5" für die schlechteste Gestaltung steht.
Die Bewertung dient zum abschließenden Vergleich der Bedienpulte. Bei der Beurteilung der EHR-Bedienputte hat sich gezeigt, daß die Stellteilanordnung in der Kabine und die Gestaltung von Bedienpulten und Stellteilen bei den erfaßten Schleppern teilweise erhebliche Mängel aufweisen, weil die ergonomischen Anforderungen an Stellteile nicht ausreichend beachtet werden. Bei den wenigsten Schleppern sind die Stellteile für die Funktionen Schnellaushub und Sollwert innerhalb des griffgünstigen Betätigungsraumes angeordnet. Vielfach liegen diese seitlich weit außen und in Längsrichtung relativ weit hinten, so daß die Bedienung einen erhöhten Bewegungsaufwand oder eine ungünstige Körperhaltung des Schlepperfahrers erfordert. Wesentliche Kritikpunkte bei der Stellteilgestaltung sind zu geringe Montageabstände der Stellteile, eine unzureichende Beschriftung (Skalierung, Funktionskennzeichnung) und mangelnde Kompatibilität zwischen Stellbewegung und Effekt (nicht sinnfällige Bewegungsrichtung). Die Hersteller verwenden zudem sehr verschiedene Symbole für die Kennzeichnung der Funktionen. Insgesamt konnte keines der betrachteten EHR-Bedienputte als optimal bezeichnet werden, da die meisten Pulte entweder in der Anordnung oder in der Stellteilgestaltung erhebliche Mängel aufweisen.
Aus der Beurteilung werden Vorschläge für die optimierte Gestaltung der EHR-Bedienputte abgeleitet. Dabei können die in den Beurteilungsmaßstäben formulierten Forderungen weitgehend übernommen werden. Das sieht für die häufig betätigten Stellteile für Schnellaushub und Sollwert die Anordnung im vorderen Bereich des Betätigungsraumes (in Nähe der Gangschalthebel) vor, während die übrigen Stellteile an den Rand des Greifraumes positioniert werden können. Im Bereich der Bedienpultgestaltung wird hauptsächlich die Einhaltung der ergonomischen Vorgaben gefordert sowie ein Vorschlag für eine einheitliche Symbolik gemacht. Weiterhin werden bereits angebotene verbesserte EHR-Bedienvorrichtungen vorgestellt.
Abschließend werden mögliche Weiterentwicklungen der EHR angesprochen.
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Die elektronische Hubwerksregelung (EHR) hat in Schleppern über 60 kW die mechanische Hubwerksregelung (MHR) nahezu vollständig abgelöst. Mögliche Gründe dafür sind die empfindlichere und schnellere Reaktion der EHR sowie deren gegenüber der MHR stark erweitertes Funktionsspektrum, das bis zur Schwingungstilgung und Anti-Schlupfregelung reicht. Trotz weitgehender technischer Übereinstimmung der Anlagen verwenden nahezu alle Schlepperhersteller andersartig geformte Bedienpulte. Dadurch stellt sic...
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