Die richtige Klimatisierung eines Kälberstalls, also die optimale Erfüllung der Ansprüche der Kälber, kann, wie gezeigt, auf mehreren Wegen mit Erfolg praktiziert werden. Die größte Bedeutung kommt der Regelung zu, die zuerst das Kalb selbst mit seinen körpereigenen Mechanismen übernimmt, die mit geeigneten Mitteln unterstützt werden können. Reichen diese Maßnahmen nicht mehr, oder sind sie zu arbeitsaufwendig, wird man zu einer gesteuerten Stallklimagestaltung greifen müssen, die sich, soweit als möglich. selbst den unterschiedlichen Bedingungen anpaßt.
Sehr einfach ist das bei gedecktem Wärmehaushalt mit thermostatgesteuerter Lüftung zu verwirklichen. Die in speziellen Kälberställen fast immer notwendige Zusatzheizung (auch ein Absenken der Temperatur auf 10° oder gar 5° bedeutet wegen der dann hohen Luftraten kaum eine Wärmeeinsparung!) wirft jedoch Probleme in der Regeltechnik auf. Weniger ist das bei kleinen notwendigen Heizleistungen der Fall, sonst aber möchte man die etwa 10 % höheren Wärmeverluste durch die Lüftung bei 70 % statt 80 % Luftfeuchte im Stall vermeiden. Der eigentlich für die Regelung der Heizung erforderliche Hygrostat ist technisch noch nicht ausgereift, so daß auf einen indirekten Indikator, die Außentemperatur, zurückgegriffen werden muß.
Mit exakten Versuchsergebnissen für die Wasserdampf- und Wärmeabgabe nach der Methode von WOLFERMANN und HONIG könnte vielleicht die Einstellung des Außenthermostaten und die jeweils notwendige Heizleistung genauer vorausberechnet werden, so daß Einstellungsfehler gering zu halten sind. Beim vorgeschlagenen System wirken sie sich jedoch in erster Linie nur auf die für die Kälbergesundheit weniger bedeutenden Größen Luftfeuchtigkeit und Schadgaskonzentration aus.
Für die Luftführung ideal wäre ein Gleichdrucksystem. In den meist kleinen Kälberabteilen ist aber auch mit der Unterdrucklüftung eine ausreichend gleichmäßige und vor allem zugfreie Zulufteinbringung mit Rieselschächten möglich. Dem Nachteil, daß sie ungünstiger mit einer Heizung kombiniert werden kann, ist mit guter Wärmedämmung zu begegnen. Die dann nur noch geringe Heizleistung kann von einfachen Geräten direkt im Stall ohne die teure Installation eines Heizraumes mit extra Warmlufteinbringung erbracht werden. Leider herrschen über einen Teil der in der vorliegenden Arbeit unterstellten Daten aus der DIN 18910 stark unterschiedliche Auffassungen, so daß zwar die relativen Beziehungen zur Außentemperatur richtig sind, jedoch die absoluten Größen in der Praxis ganz anders liegen können.
Damit kommt der Beobachtung des Tierhalters und seiner Überwachungsfunktion für die Klimagestaltung eine große Bedeutung zu. Die Anforderungen sind umso höher, je einfacher das Lüftungs- und Regelsystem gestaltet ist, aber auch eine sogenannte automatische Regelung kann nicht auf Eingriffe von Hand verzichten.
Es ist deshalb vorrangig, daß der Tierhalter über die grundsätzlichen Zusammenhänge in der Klimagestaltung seines Stalls Bescheid weiß. Nur dann wird er in der Lage sein, den Ungenauigkeiten in der Stallklimaberechnung durch entsprechende Korrekturen entgegenzuwirken.
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Die richtige Klimatisierung eines Kälberstalls, also die optimale Erfüllung der Ansprüche der Kälber, kann, wie gezeigt, auf mehreren Wegen mit Erfolg praktiziert werden. Die größte Bedeutung kommt der Regelung zu, die zuerst das Kalb selbst mit seinen körpereigenen Mechanismen übernimmt, die mit geeigneten Mitteln unterstützt werden können. Reichen diese Maßnahmen nicht mehr, oder sind sie zu arbeitsaufwendig, wird man zu einer gesteuerten Stallklimagestaltung greifen müssen, die sich, soweit a...
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