30 Fleckviehkühe wurden mit jeweils 3 Pedometern (System Delaval: Halsanbringung, System Delaval: Fußanbringung und System Westfalia: Fußanbringung) ausgestattet, um einen Inter-Systemvergleich (Delaval, Westfalia) und einen Intra-Systemvergleich (Delaval Hals, Delaval Fuß) hinsichtlich Erkennungsraten und Fehlerraten bei der Brunsterkennung durchführen zu können. Die Fußrescounter von Westfalia wurden jeweils in den Kraftfutterstationen und im Melkstand ausgelesen und die Aktivitätswerte an den PC weitergeleitet. Für die Aktivitätsmesser von Delaval fand stündlich eine automatische Datenübertragung zum Prozessrechner bzw. zum PC statt. Regelmäßig wurde der Progesterongehalt der Milch aller Kühe im Versuch analysiert, um objektiv die Ovulationen bestimmen und damit die Aktivitätserhöhungen während bzw. außerhalb des Brunstvorgangs einordnen zu können. Zur Beurteilung der Effizienz der Systeme wurden die Sensitivität, die Fehlerrate und die Spezifität ermittelt.
Insgesamt konnten 78 Ovulationen mit Hilfe des Progesterontests nachgewiesen werden. Werden die erhöhten Aktivitäten in Beziehung zu den Ovulationszeitpunkten gesetzt, so ergab sich bei den Westfalia Fußrescountern eine Sensitivität von 91 % und eine Fehlerrate von 64,3 %. Mit den Aktivitätsmessern von Delaval wurde am Hals eine Sensitivität von 78,2%, am Fuß von 88 % erreicht. Die Fehlerraten betrugen am Hals 41,3 % und am Fuß 27 %. Dies bedeutet unter Annahme der verwendeten Grenzwerte (40 % - 60 %), dass ein signifikanter Unterschied in der Brunsterkennung innerhalb des Systems Delaval zwischen Hals- und Fußanbringung besteht (α = 0,05). Zwischen Westfalia-Fußrescountern und Delaval-Hals zeigte sich ein hochsignifikanter Unterschied (α = 0,01), während sich Rescounter und Delaval-Fuß nicht signifikant unterschieden. Die Spezifitäten betrugen bei den Westfalia-Rescountern 92,9 %, bei der Delaval-Fußanbringung 98,5 % und bei der Delaval-Halsanbringung 97,6 %.
Für den Anwender solcher Systeme soll gleichzeitig neben einer hohen Brunsterkennungsrate eine niedrige Fehlerrate ausgegeben werden. Hierzu sollten Einstellungen in den Herdenmanagementprogrammen an herden- und betriebsspezifische Gegebenheiten angepasst werden. Vor allem Grenzwertkorrekturen sollten vom Landwirt durchdacht werden. Grundsätzlich sollte der Milchviehhalter versuchen, alle Ressourcen zu nutzen, die ihm ein Herdenmanagementprogramm wie jene von Westfalia und Delaval bieten.
Selbst bei sorgfältiger visueller Beobachtung lässt sich die Erkennungsrate durch den Einsatz von Pedometern steigern, da sie rund um die Uhr Aktivitätswerte liefern können. Pedometer sind also bisher sicher das beste Hilfsmittel zur Brunsterkennung, weil gerade die Aktivitätserhöhung so deutlich äußerlich sichtbar, relativ leicht messbar und eng mit dem Brunstgeschehen verbunden ist. Dennoch sollten mehr Faktoren automatisch in die Berechnung mit eingehen. Von Vorteil ist dabei, dass bereits sehr viele Informationen in den Programmen zur Verfügung stehen (u.a. Milchleistung, Milchfluss, Leitfähigkeit, Kraftfutterverzehr). Es bestehen bereits Ansätze unter Anwendung der Fuzzy-Logic Methode (unscharfe Mathemtiktheorien) mehrere Parameter u.a. zur Überwachung des Östrus zu nutzen. Zusätzlich könnten u.U. auch die Progesteronwerte beim Melken automatisiert erfasst und gespeichert werden, wodurch die Möglichkeit besteht, den Zyklus und evtl. Fruchtbarkeitsstörungen näher zu beurteilen. Jedoch wird auch in Zukunft der Erfolg im Herdenmanagement hauptsächlich von den Fähigkeiten des Betriebsleiters abhängig sein.
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30 Fleckviehkühe wurden mit jeweils 3 Pedometern (System Delaval: Halsanbringung, System Delaval: Fußanbringung und System Westfalia: Fußanbringung) ausgestattet, um einen Inter-Systemvergleich (Delaval, Westfalia) und einen Intra-Systemvergleich (Delaval Hals, Delaval Fuß) hinsichtlich Erkennungsraten und Fehlerraten bei der Brunsterkennung durchführen zu können. Die Fußrescounter von Westfalia wurden jeweils in den Kraftfutterstationen und im Melkstand ausgelesen und die Aktivitätswerte an den...
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