Der internationale Vergleich des Mechanisierungsgrades in der Landwirtschaft der Bundesrepublik Deutschland, der USA und der UDSSR zeigt große Niveau-Unterschiede, jedoch gleiche Entwicklungstendenzen.
Die Landwirtschaft in den USA ist am weitesten entwickelt. Es werden zumindest in den Ackerbaugebieten keine tierischen Zugkräfte mehr eingesetzt. Die Substitution der Arbeitskräfte durch motorische Zugkraft hat sich in den zwanzig Jahren des Beobachtungszeitraumees kontinuierlich fortgesetzt, und diese Entwicklung wird in Zukunft die gleiche Tendenz haben. Hohe Lohnkosten bedingen ein Ansteigen der landwirtschaftlichen PS pro Arbeitskraft. Die Effizienz der eingesetzten Schlepper zeigt der parallele Verlauf der Arbeitsproduktivitätskurve und der Kurve der PS pro AK bei gleichen Zuwachsraten. Die Intensivierungs- und Spezialisierungsphase in der amerikanischen Landwirtschaft wird in Zukunft eine weitere Erhöhung der PS pro Flächeneinheit bringen, ein Ansteigen des Motorisierungsgrades pro Arbeitskraft, weiterhin werden Arbeitskräfte aus der Landwirtschaft ausscheiden, was bei leicht steigender Produktion zu einer erhöhten Arbeitsproduktivität führt. Mehr PS pro Arbeitskraft bedingen den Einsatz immer schwererer Schlepper; fallende Zahlen an Schlepperneuzulassungen bei steigender PS-Summe zeigen diesen Trend an.
Die Landwirtschaft in der Sowjetunion liegt bei nahezu allen Zuwachsraten der Vergleichszahlen über der Zuwachsgeschwindigkeit der amerikanischen Landwirtschaft, trotzdem konnte die UdSSR die USA auf keinem Gebiet überholen. Ein enormer Nachholbedarf und ein ständiger Mangel an motorischen Zugkräften sind die Hauptursachen dafür. Ein wesentlich höherer AK-Besatz und der immer noch aktuelle Einsatz von tierischen Zugkräften weisen auf diesen Mangel hin. Konnte die russische Landwirtschaft im Gesamt-PS-Besatz pro Flächeneinheit an die amerikanischen Werte nahezu herankommen, so zeigt doch die PS pro AK Vergleichszahl den wenig effektiven Einsatz dieser PS. Bei gleichen unterstellten PS-Zuwachs konnte die Sowjetunion nur knapp die Hälfte der Arbeitskräfte freisetzen wie die USA. Die Vollmotorisierung von nur einzelnen Arbeitsgängen dürfte dafür die Ursache sein. Im Gegensatz zu den beiden anderen Vergleichsländern wird auch in Zukunft weder bei den Neuzulassungen an Schleppern noch bei der PS-Zuwachsrate eine Sättigung eintreten. Die Schlepperstärken werden ebenfalls steigen, die großen Betriebseinheiten der kollektivierten russischen Landwirtschaft ermöglichen den ökonomischen Einsatz schwerster Traktoren.
Die Landwirtschaft in der Bundesrepublik Deutschland bietet dagegen das Bild einer Vollmotorisierung. Die relativ kurze Zeit der Motorisierung der deutschen Landwirtschaft ist von Extrem-Werten begleitet. Ein Rückgang der tierischen Zugkräfte auf Null, die starke Abwanderung der Arbeitskräfte aus der Landwirtschaft, die durch den hohen Anfangsbestand bedingt bei weitem noch nicht abgeschlossen ist und direkt als Vergleichsmaßstab zu den anderen Ländern dienen. Obwohl der Besatz an PS pro Flächeneinheit um ein Vielfaches über den amerikanischen Werten liegt, werden immer noch weniger PS pro Arbeitskraft eingesetzt als in den USA. Es bedeutet, daß bei der Übermotorisierung der deutschen Landwirtschaft der effiziente Einsatz von motorischen Zugkräften nur über eine weitere Abwanderung der Arbeitskräfte geschehen kann. Den wenig ökonomischen Einsatz zeigt auch die Diskrepanz der Entwicklung in der Arbeitsproduktivität und der dazu extrem hohe Anstieg der PS pro AK. Trotz der bestehenden Neveauunterschiede des Motorisierungsgrades läuft die Entwicklung der Motorisierung in der westdeutschen Landwirtschaft parallel zur Entwicklung der amerikanischen Landwirtschaft. Diese phasenverschobene Entwicklung kann ziemlich genau mit acht bis neun Jahren angegeben werden. Die amerikanische Landwirtschaft ist entsprechend weiter fortgeschritten.
Die zukünftige Entwicklung wird ebenfalls durch mehr PS bei weniger Arbeitskräften gekennzeichnet sein. Der Trend geht zum stärkeren Schlepper, so stagnieren in der BRD die Neuzulassungszahlen bei steigenden PS-Zahlen. Die Unterschiede zur amerikanischen Landwirtschaft bezüglich Intensität der Landbewirtschaftung und der Betriebsgrößenstruktur werden sich jedoch auch in Zukunft sowohl auf die Entwicklungsgeschwindigkeit der Motorisierung als auch auf die absolute Höhe der eingesetzten Schleppergröße auswirken.
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Der internationale Vergleich des Mechanisierungsgrades in der Landwirtschaft der Bundesrepublik Deutschland, der USA und der UDSSR zeigt große Niveau-Unterschiede, jedoch gleiche Entwicklungstendenzen.
Die Landwirtschaft in den USA ist am weitesten entwickelt. Es werden zumindest in den Ackerbaugebieten keine tierischen Zugkräfte mehr eingesetzt. Die Substitution der Arbeitskräfte durch motorische Zugkraft hat sich in den zwanzig Jahren des Beobachtungszeitraumees kontinuierlich fortgesetzt, un...
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