Mit dem anhaltenden technischen Fortschritt und der zunehmenden Rationalisierung bei den Produktionsverfahren der Rinderhaltung gewinnen die Arbeitsverfahren der Kälberaufzucht immer mehr an Bedeutung. Der Bedeutungszunahme steht ein in vieler Hinsicht mangelhaftes Kalkulationsdatenmaterial gegenüber. Das Ziel dieser Arbeit ist es daher, brauchbares Kalkulationsdatenmaterial für die Ermittlung des Arbeitszeitbedarfes in der Kälberaufzucht zu erarbeiten.
Zur Realisierung dieses Zieles diente die von AUERNHAMMER 1975 erarbeitete Methode der Arbeitsanalyse, Planzeiterstellung und Modellkalkulation landwirtschaftlicher Arbeiten. Diese Methode macht eine Arbeitsbeobachtung im landwirtschaftlichen Betrieb notwendig. Hierbei erfolgte die Datenerfassung in 4 Betrieben, wobei die täglichen Arbeitszeiten für die Kälberaufzucht im Anbindestall erfasst wurden. Die Datenauswertung geschah in Form der Ist-Analyse für jeden einzelnen Betrieb. Dabei ließ sich im Durchschnitt de r 4 Betriebe ein Arbeitszeitbedarf von 3,5 APh je Tier und 50 Tag ermitteln. Eine Aufgliederung der Gesamtarbeit nach den absoluten und relativen Anteilen der einzelnen Arbeitsvorgänge erbrachte für die Arbeiten der Kälbertränke einen relativen Anteil von 62 Prozent. Die restlichen 38 Prozent verbrauchten die Fütterungs- und Entmistungsarbeiten.
Die methodisch anschließende Planzeiterstellung war in dieser Arbeit nicht durchzuführen, da die Planzeiten für die Arbeitselemente der Kälberaufzucht bereits im Planzeitkatalog der Landtechnik Weihenstephan dokumentiert waren. Die ermittelten Arbeitselemente dienten in diesem Zusammenhang lediglich der Datenfortschreibung. Mit den Planzeiten erfolgte dann die Modellbildung für die Arbeitsverfahren der Kälberaufzucht, indem sie zu den in der Praxis üblichen Arbeitsablaufformen zusammengefügt wurden.
Die erste Stufe der Aggregation bildeten dabei in sich abgeschlossene Teilvorgangsmodelle. Diese ließen sich dann zu Arbeitsvorgangsmodellen kombinieren. Eine Aggregation derselben führte zum Gesamtarbeitsmodell „30 Kälberaufzucht in der Einzeltierhaltung“, das dann das gesamte Produktionsverfahr en beschreibt.
Für den Bereich der Kälberaufzucht in Einzeltierhaltung wurden 30 Teilvorgangsmodelle, 14 Arbeitsvorgangsmodelle und 1 Gesamtarbeitsmodell aggregiert und mit dem EDV - Programm UPDATE dokumentiert. Weiterhin sind sämtliche Arbeitszeitkalkulationen in die vom Institut für Landtechnik in Weihenstephan erarbeitete Methode für das Konzept eines "Landwirtschaftlichen Informationssystems Landtechnik (LISL)" integriert.
Mit dem Gesamtarbeitsmodell 30 erfolgten dann exemplarische Kalkulationen zur Darstellung des Arbeitszeitbedarfes. Dabei zeigte sich bis zu 12 Kälbern eine starke Degression des Arbeitszeitbedarfes, ab 20 Kälbern war keine Degression mehr zu erkennen. Mit der Darstellung des
Arbeitszeitbedarfes in Form von Degressionskurven verdeutlichte sich auch der arbeitswirtschaftliche Vorteil der Flüssigmistbereitung gegenüber der Festmistbereitung, wobei die erstere einen um 30 Prozent geringeren Arbeitszeitbedarf verursacht.
Nach der Modellerstellung und der exemplarischen Modellkalkulation war die Überprüfung der Modellablaufformen anhand betriebsspezifischer Ist-Soll-Vergleiche erforderlich, die auf der Arbeitsvorgangsebene durchgeführt wurden. Dabei musste für jeden Vorgang und jeden Betrieb unter jeweils betriebsspezifischen Bedingungen die gewichtete Abweichung des kalkulierten Arbeitszeitbedarfes vom gemessenen Arbeitszeitaufwand ermittelt werden. Für die Arbeitsvorgangsmodelle der Kälberaufzucht lagen diese Abweichungen zwischen -1,3 und +4,7 Prozent. Für die gesamte Stallarbeit verblieb eine mittlere gewichtete Abweichung von nur +0,5 Prozent, das heißt, der kalkulierte Arbeitszeitbedarf überschätzt den gemessenen Arbeitszeitaufwand nur geringfügig.
Um das „Gesamtarbeitsmodell 30“ anwenderfreundlicher zu gestalten, wurde mit seinen131 Einflussgrößen eine Einflussgrößenanalyse durchgeführt. Dabei stellte sich heraus, dass je nach Arbeitsverfahren, nur 10 bis 13 Einflussgrößen einen signifikanten Einfluss auf den Arbeitszeitbedarf in der Kälberaufzucht in Anbindehaltung haben. Als Einflussgrößen mit dem größten arbeitswirtschaftlichen Gewicht errechneten sich die die Haltungsdauer und die Bestandesgröße, die zusammen über 50 Prozent des Arbeitszeitbedarfes erklären. Die ermittelten Zeitformeln ermöglichen eine Berechnung des Arbeitszeitbedarfes ohne genaue Systemkenntnis von Modellkalkulation und Großrechenanlagen.
«
Mit dem anhaltenden technischen Fortschritt und der zunehmenden Rationalisierung bei den Produktionsverfahren der Rinderhaltung gewinnen die Arbeitsverfahren der Kälberaufzucht immer mehr an Bedeutung. Der Bedeutungszunahme steht ein in vieler Hinsicht mangelhaftes Kalkulationsdatenmaterial gegenüber. Das Ziel dieser Arbeit ist es daher, brauchbares Kalkulationsdatenmaterial für die Ermittlung des Arbeitszeitbedarfes in der Kälberaufzucht zu erarbeiten.
Zur Realisierung dieses Zieles diente die...
»