Wohlbefinden bei Tieren ist ein ebenso schwer definierbarer, wie aktueller Begriff in der Tierhaltung. Da Wohlbefinden ein höchst subjektiver Zustand ist, kann die Erfassung nur am Einzeltier erfolgen. Es gibt zahlreiche Ansatzpunkte, um Wohlbefinden am Tier zu messen, wobei es keinen Einzelindikator gibt, der den Befindenszustand alleine beleuchten kann. Je mehr relevante und verschiedenartige Ausdrucksformen physischer und ethologischer Art zur Beurteilung herangezogen werden können, umso besser sind die Chancen, die Gefühlslage richtig einzuschätzen. Eine absolute quantitative Charakterisierung ist bislang nicht möglich, so dass relative Entwicklungstendenzen eines Individuums im Mittelpunkt der Erfassung stehen.
Die Technik bietet zahlreiche Möglichkeiten an, um interessante Indikatoren automatisch messbar zu machen. Da die Wohlbefindensanalyse kontinuierlich durchzuführen ist und fortwährend Verknüpfungen parallel gezeigter Befindensausdrücke zu interpretieren sind, eröffnen automatisierte Dauererfassungsmethoden und Analysealgorithmen für umfangreiches Datenmaterial Möglichkeiten, die über die der rein manuellen Erfassung deutlich hinausgehen. Dabei sind insbesondere stark miniaturisierte, mobile Methoden wertvoll, da sie das tierische Befinden während der Messung nicht beeinträchtigen und so die Voraussetzung für eine aussagekräftige Messung schaffen. Einige Systeme sind bereits dazu befähigt, komplexere, aktuelle Befindensphänomene durch die Zusammenführung mehrerer einzelner Messparameter automatisch zu markieren, wobei neuronale Netze eine zunehmend wichtige Rolle spielen. Der weitere Entwicklungsspielraum der vollkommen automatisierten Erfassung von langfristigen Befindenslagen, wie Wohlbefinden, ist momentan aber besonders durch fehlende wissenschaftliches Grundlagenwissen zur angestrebten gleichzeitigen Interpretation mehrerer, in Wechselwirkung zueinander stehender Indikatoren begrenzt. Interdisziplinäre Forschung im Bereich der Interpretation ethologisch-physiologischer Komplexe und deren Einbeziehung in automatische Analysesysteme erscheint vielversprechend für weitere Verbesserungen in der Wohlbefindenserfassung.
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Wohlbefinden bei Tieren ist ein ebenso schwer definierbarer, wie aktueller Begriff in der Tierhaltung. Da Wohlbefinden ein höchst subjektiver Zustand ist, kann die Erfassung nur am Einzeltier erfolgen. Es gibt zahlreiche Ansatzpunkte, um Wohlbefinden am Tier zu messen, wobei es keinen Einzelindikator gibt, der den Befindenszustand alleine beleuchten kann. Je mehr relevante und verschiedenartige Ausdrucksformen physischer und ethologischer Art zur Beurteilung herangezogen werden können, umso bess...
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