"Dem Strukturwandel Rechnung tragen ! "
Auf diese Notwendigkeit müssen sich, genauso wie alle anderen Landwirte, auch die Ferkelerzeuger einstellen. Die Schweinemastbetriebe, die aufgrund der guten Mechanisierbarkeit immer größere Bestände aufweisen, akzeptieren es nicht mehr, die zum Teil im Betriebs-Rein- Raus eingestallten Tiere von mehreren Ferkelerzeugern zu beziehen. Aufgrund der derzeitigen Betriebsstruktur gibt es aber nur wenige Zuchtsauenhalter, die große Gruppen gleichaltriger Ferkel anbieten können.
Durch eine neue Organisationsform, die sogenannte "Arbeitsteilige Ferkelproduktion" ergibt sich die Möglichkeit, durch zentrale Aufzuchtbetriebe, den Wünschen der Mäster nachzukommen. Dieses System, das seit 1984 in Baden-Württemberg praktiziert wird, trägt dazu bei, die Absatzmöglichkeiten aller Ferkelerzeuger zu sichern.
Das Prinzip der arbeitsteiligen Ferkelerzeugung besteht darin, daß nicht mehr alle Haltungsstufen auf einem Betrieb zu finden sind. In Abhängigkeit von der Intensitätsstufe der Arbeitsteilung entstehen unterschiedlich spezialisierte Betriebe:
Stufe 1: Babyferkelerzeugerbetriebe und Ferkelaufzuchtbetriebe.
Stufe 2: Deckbetrieb, Warte-/Abferkelbetriebe und Ferkelaufzuchtbetriebe.
Stufe 3: Deckbetrieb, Wartebetriebe, Abferkelbetriebe und Ferkelaufzuchtbetriebe.
Um genauere Kenntnisse und Daten über Organisationsformen, Betriebstypen und Arbeitsabläufe bei der arbeitsteiligen Ferkelproduktion zu erhalten, wurde Kontakt mit der Erzeugergemeinschaft für Ringferkel in Schwaben w.V. (Sitz in Wertingen) aufgenommen.
Ziel dieser Arbeit ist es, den Arbeitszeitbedarf bei arbeitsteiliger Ferkelproduktion mit Hilfe der Datenbank für die konventionelle Zuchtsauenhaltung des Landwirtschaftlichen Informationssystems Landtechnik (LISL) zu bestimmen. Dabei gilt es, die vorhandenen Kalkulationsmodelle hinsichtlich ihrer Gültigkeit für dieses Verfahren zu überprüfen. Nicht enthaltene, systembedingte Arbeitsschritte sind zu ermitteln und in die Berechnungen einzubinden.
den Routinearbeiten lieferten die vorhandenen Kalkulationsmodelle auf der Vorgangsebene ausreichend genaue Werte. Zur Ermittlung des Arbeitszeitbedarfes bei den Sonderarbeiten war es notwendig, auf Modelle der Teilvorgangsebene zurückzugreifen. Für einige Arbeitsschritte mußten die Arbeitskennzahlen neu bestimmt werden.
In Anlehnung an Daten der Wertinger Erzeugergemeinschaft fand eine Auswahl der Modellbetriebe, die bei der Stufe 2 der arbeitsteiligen Ferkelerzeugung vorkommen, statt. Für diese wurden die Arbeitsabläufe ermittelt und die Arbeitszeitbedarfswerte bestimmt.
Die Kalkulationen und Berechnungen ergaben folgende Ergebnisse: Die Arbeitszeitbedarfswerte bei den Deckbetrieben liegen in Abhängigkeit von Bestandesgröße und Arbeitsdurchführung zwischen 10,9 und 8,9 AKh je Stallplatz und Jahr. Die Berechnungen für die Warte-/Abferkelbetriebe wurden getrennt nach der Haltungsform der tragenden Sauen durchgeführt. Die Ergebnisse bewegen sich je nach Bestandesgröße und Mechanisierungsstufe in einem Bereich von 10,1 bis 8,4 AKh pro Stallplatz und Jahr. Lediglich die Variante mit Einstreuhaltung im Abferkelstall weißt mit 18,0 AKh einen wesentlich höheren Arbeitszeitbedarf auf.
Die Kalkulationswerte für die Ferkelaufzuchtbetriebe variieren je nach Tierzahl zwischen 8,2 und 8,7 AKh pro 10 Stallplätze und Jahr.
Aus den Daten von Untersuchungen auf einem Ferkelaufzuchtbetrieb, der in das arbeitsteilige System der Wertinger Erzeugergemeinschaft integriert ist, konnte ein jährlicher Arbeitszeitbedarf von 7, 7 AKh pro 10 Aufzuchtplätze errechnet werden.
Eine gesteigerte Umtriebsrate bedingt vor allem bei den Deck- und Warte-/Abferkelbetrieben, aufgrund der zeitaufwendigen Sonderarbeiten, eine Erhöhung des Gesamtarbeitszeitbedarfes je Stallplatz und Jahr. Mit der Erhöhung der Durchgangsrate sind aber erhebliche organisatorische Schwierigkeiten verbunden. Das Zwischenschalten eines reinen Wartebetriebes, mit einem Arbeitszeitbedarf von 4,9 AKh je Stallplatz und Jahr, ist notwendig um die zeitlichen Verschiebungen aufzufangen.
Alles in allem stellt die arbeitsteilige Ferkelproduktion unter den derzeitigen Bedingungen eine Möglichkeit dar, die strukturellen Gegebenheiten für den Bereich der Ferkelerzeugung auszugleichen. Somit können die Absatzmöglichkeiten für Sauenhalter aller Betriebsgrößen gesichert werden.
Die Frage, ob der Strukturwandel soweit fortschreitet, daß in Zukunft vermehrt Großbetriebe zu finden sind die dieses Verfahren überflüssig erscheinen lassen, bleibt offen.
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"Dem Strukturwandel Rechnung tragen ! "
Auf diese Notwendigkeit müssen sich, genauso wie alle anderen Landwirte, auch die Ferkelerzeuger einstellen. Die Schweinemastbetriebe, die aufgrund der guten Mechanisierbarkeit immer größere Bestände aufweisen, akzeptieren es nicht mehr, die zum Teil im Betriebs-Rein- Raus eingestallten Tiere von mehreren Ferkelerzeugern zu beziehen. Aufgrund der derzeitigen Betriebsstruktur gibt es aber nur wenige Zuchtsauenhalter, die große Gruppen gleichaltriger Ferkel...
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