Die immer enger werdenden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen fordern bei grundlegenden betriebswirtschaftlichen Entscheidungen eine genaue Prüfung der betrieblichen Lage. Vor allem Investitionen auf dem Gebäudesektor sind wegen der langfristigen Festlegung des eingesetzten
Kapitals risikoträchtig und bedürfen einer sorgfältigen Planung.
Die Landtechnik Weihenstephan arbeitet im Rahmen des Sonderforschungsbereiches 141 an der Entwicklung eines Investitionsmodells, um der Landwirtschaft die nötigen Informationen über die zu erwartenden Gebäudekosten an die Hand zu geben. Dieses Modell KALBAU ist speziell auf das
landwirtschaftliche Bauwesen ausgerichtet und erlaubt dem Anwender, detaillierte Bauplanungsdaten schnell zu verrechnen. Gegenüber anderen Planungsmethoden besitzt KALBAU den hoch zu bewertenden Vorteil, beliebige Teileinheiten eines Gebäudes zu kalkulieren; Umbau und Teilneubau können •somit voll Berücksichtigung finden.
Anhand eines Ist-Soll-Vergleiches wurde in der vorliegenden Arbeit die Genauigkeit der. Modellkalkulationen überprüft. Zum Vergleich dienten zwei abgeschlossene Baumaßnahmen (Milchviehställe), die der Modellrechnung aus zwei Modellebenen - .Ebene der Bauteilgruppe und Ebene der Bauteile – gegenüber gestellt wurden. Zur besseren Übersicht wurden die Ist-Werte jeweils gleich 100 % gesetzt und .die errechneten Soll-Werte dazu in Relation gebracht. Es zeigten sich teils exakte Obereinstimmungen, teils starke Abweichungen. Die Ursachen für die Unterschiede lagen vorrangig in Fehlern im Funktionsaufbau und - den Arbeitszeitbedarf betreffend - in falschen Planzeiten.
Obwohl nur Teilbereiche der beiden Ställe kalkuliert werden konnten, handelt es sich doch um die Bauteile, die einen Großteil der Gesamtkosten verursachten und einen hohen Anteil an Eigenleistung zuließen.
Desweiteren wurden die beiden Bauobjekte mit der Kostenblockmethode der Landbauforschung Völkenrode nachkalkuliert. Hierbei zeigte sich: Für Nachkalkulationen muss die Kostenblockmethode als weitgehend ungeeignet angesehen werden. Betriebsspezifische Besonderheiten können nicht im erforderlichen Umfang berücksichtigt werden; hierzu zählt auch die Vollwärmedämmung der Außenwände, die weiterhin für die Masse der in Süddeutschland neu erstellten Stallgebäude Verwendung findet. Ein weiteres Manko liegt in der fehlenden Möglichkeit, die Eigenleistung in die Berechnung einzubeziehen. Die Kostenblockmethode bleibt aber vorerst die einzige Methode, die bei Bauvorhaben in der Planungsphase dem Bauherrn aufgegliederte Anhaltspunkte über die Höhe des zu erwartenden Investitionsbedarfes liefert.
Schließlich wurde versucht, die eingesetzte Eigenleistung der beiden Bauherrn und ihrer Familienangehörigen inklusive Nachbarschaftshilfe zu bewerten. Es trat hier klar zu Tage, dass die bauliche Selbsthilfe in der Lage ist, dem Landwirt bei Bauinvestitionen erhebliche Kapitaleinsparungen zu ermöglichen.
Im Ganzen gesehen kann das Kalkulationssystem KALBAU vom Konzept her den gestellten Anforderungen voll Rechnung tragen und als praktikable Entscheidungshilfe zur Senkung des Investitionsrisikos bei Bauvorhaben angesehen werden, wenngleich noch viel Arbeit zur Optimierung und Vervollständigung nötig ist.
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Die immer enger werdenden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen fordern bei grundlegenden betriebswirtschaftlichen Entscheidungen eine genaue Prüfung der betrieblichen Lage. Vor allem Investitionen auf dem Gebäudesektor sind wegen der langfristigen Festlegung des eingesetzten
Kapitals risikoträchtig und bedürfen einer sorgfältigen Planung.
Die Landtechnik Weihenstephan arbeitet im Rahmen des Sonderforschungsbereiches 141 an der Entwicklung eines Investitionsmodells, um der Landwirtschaft die nöti...
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