Untersuchungen über Separieranlagen beschäftigen sich meist nur mit deren Massendurchsätzen. Kenntnisse über die Nährstoffverteilung in den Trennkomponenten liegen nur vereinzelt für bestimmte Geräte und spezifische Güllen vor. Dem Einfluß eines steigenden Abpreßgrades auf die Nährstoffverteilung wurde bisher kaum Beachtung geschenkt, obwohl je nach Verwendungszweck der Produkte in der Praxis unterschiedliche Anforderungen an die Separierung gestellt werden, wie FAIRBANK u.a., 1971, nachwiesen.
In der vorliegenden Arbeit wurde versucht, den Einfluß unterschiedlicher Abpreßgrade auf die Nährstoffverteilung zu ermitteln. Hierfür wurden verschiedene Güllen bei verschiedenen reproduzierbaren Abpreßdrücken an einem Siebtrommelseparator untersucht. Dabei zeigten sich folgende Ergebnisse:
1. Der ermittelte Massendurchsatz von ca. 8 m3/h bei Rindergüllen, und ca. 35 m3/h bei Schweinegülle liegen wesentlich höher als die Leistungen bisher auf dem Markt befindlicher Geräte mit etwa dem gleichen Anschaffungspreis von ca. 20.000 DM. Hierdurch erscheint das Gerät auch für einen überbetrieblichen Einsatz geeignet.
2. Zu der Nährstoffverteilung ist festzustellen, daß sich Phosphat und Gesamt-Stickstoff im Feststoff „anreicherten“, während Kalium und Ammonium vermehrt im Filtrat auftraten. Dies deckt sich mit den in der Literatur zu findenden Untersuchungen über die chemischen Bindungsformen der Nährstoffe im Flüssigmist. Die deutlichsten Gehaltsdifferenzen zur Rohgülle zeigten sich bei den Feststoffen. Dies war aufgrund der von WIMMER, 1984, erwähnten Zusammenhänge zwischen Trockensubstanz und Nähstoffgehalten zu erwarten, da der Trockensubstanzgehalt als Indikator für den Abpreßgrad verwendet wurde.
3. Die festgestellten Unterschiede scheinen stark von den Ausgangsgehalten der Nährstoffe im Rohmaterial sowie ihrer Wasserlöslichkeit abzuhängen. Hiermit wird die Aussage von GLERUM u.a., 1971, sowie von VERLEY und MINER, 1974, bestätigt, daß mit steigenden Gehalten einer Verbindung und deren sinkender Wasserlöslichkeit eine stärkere Abtrennung möglich wird.
4. Bei steigendem Abpreßgrad, ausgedrückt als steigende Federvorspannung der Abpreßwalze, zeigte sich deutlich ein erhöhter Trockensubstanzgehalt und Phosphorgehalt der Feststoffe. Für Gesamt-Stickstoff ließ sich ebenfalls eine leichte Steigerung des Gehalts im Feststoff mit höherem Abpreßdruck feststellen. Dies deckt sich mit den Beobachtungen von CHANG und RIBLE, 1982, die einen Zusammenhang zwischen Partikelgröße und der Verteilung an diesen Substanzen feststellten. Je stärker die Abpressung, desto höher waren die Gehalte an diesen Substanzen im Feststoff.
5. Ein Einfluß der Federvorspannung auf den Rohmaterialdurchsatz und den Nährstoffaustrag mit den Feststoffen konnte ebenfalls festgestellt werden. Mit steigender Pressung sanken die Feststoffausträge. Das Ausmaß der Reduktion scheint stark von den Rohmaterialeigenschaften abhängig zu sein und ließ sich nur bei den Rindergüllen sicher ablesen. Bei Schweinegülle war der Feststoffaustrag so gering, daß sich ein Einfluß der Federvorspannung auf den Feststoffaustrag nicht sicher nachweisen läßt.
6. Die Bilanzierung der Relation zwischen abgetrennten und durchgesetztem Material erbringt bei Rindergüllen eine wesentliche Reduktion. Als Gründe dürften eine andere Partikelgrößenverteilung anzusehen sein. Aus diesem Grunde verwendete MURPHY, 1984, für ihre Untersuchungen engere Sieblochungen bei Schweinegüllen. Dies war beim untersuchten Separator nicht möglich.
Bei Rindergüllen können etwa 25 - 30 v.H. der in der Rohgülle vorhandenen Trockensubstanz abgetrennt werden. Dies bedingt für die flüssige Phase nach BREITENBUCHER, 198d, sowie nach BALSSEN, 1980, eine erhebliche Geruchsminderung bei Lagerung und Ausbringung.
Geht man bei der verwendeten Rindergülle II von der höchsten Abpreßstufe aus, bei der eine durch die Abführung der Feststoffe bedingte Reduktion des Gesamt-Stickstoff um 16 v.H., des Phosphats um 25 v.H. und des Kaliums um 11 v.H. auftrat, so ergibt sich z.B. nach der Berechnungsmethode von ASMUS, 1981, für einen Betrieb mit 60 Milchkühen ohne Nachzucht eine Reduzierung des jährlichen Düngemittelanfalls um 960 kg Stickstoff, 390 kg Phosphorsäure und 614 kg Kaliumoxid. Dies entspricht etwa dem Bedarf für fünf Hektar Mäh- und Portionsweide mittlerer Intensivität.
Die bei der Schweinegülle ermittelten Werte der Feststoffe der höchsten Abpreßstufe von 2 v.H. für Stickstoff, 5 v.H. für Phosphat und 1 v.H. für Kalium, ergeben unter gleichen Voraussetzungen nach ASMUS, 1981, für einen Bestand von 150 Zuchtsauen eine Reduzierung des jährlichen Düngemittelanfalls von 100 kg Stickstoff, 135 kg Phosphorsäure und 32 kg Kaliumoxid. Hält man den Bedarf von einem Hektar Winterweizen mit einem Ertrag von 50 dt. entgegen der sich auf 130 kg Stickstoff, 130 kg Phosphorsäure und 150 kg Kaliumoxid beläuft, so zeigt sich deutlich, daß der Aspekt des Nährstoffaustrags nur bei Rindergülle zum Tragen kommt. Aber auch dort nur bei Problembetrieben, die knapp mit Fläche versehen sind und mit einer Überversorgung ihrer Böden rechnen müssen. Bei Betrieben mit Schweinehaltung ist dieser Aspekt nur von untergeordneter Bedeutung.
Abschließend kann festgestellt werden, daß besonders ein überbetrieblicher Einsatz des Gerätes bei Rinderhaltungsbetrieben, die knapp mit Fläche ausgestattet sind, durchaus sinnvoll erscheint. Das Gerät ist in der Lage, selbst bei stärkster Abpressung den täglichen Flüssigmistanfall von 60 Milchkühen in etwa 30 Minuten zu separieren. Für schweinehaltende Betriebe erscheint ein Einsatz nur angebracht, wenn Gülle verregnet werden soll, da gröbere Verunreinigungen, die zu Störungen am Regner führen können, durch die Separierung vorher abgetrennt werden.
Eine endgültige Entscheidung über den Einsatz setzt jedoch noch eine ökonomische Bewertung der Separation voraus, was noch einer weiteren Untersuchung bedarf. Auch müßte die Verwertung der Feststoffe geklärt sein, wozu es noch Untersuchungen über die Kompostierfähigkeit der abgepreßten Feststoffe bedarf.
Der Separator zeichnet sich durch eine kompakte Bauweise aus, die einem überbetrieblichen Einsatz entgegenkommt. Allerdings müßte die Zuführung zum Separator, etwa über eine Exzenter-Schneckenpumpe, noch automatisiert werden. Für das Gehäuse erscheint ein zusätzlicher Korrosionsschutz empfehlenswert, da trotz der relativ kurzen Einsatzzeit starke Korrosionserscheinungen zu beobachten waren.
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Untersuchungen über Separieranlagen beschäftigen sich meist nur mit deren Massendurchsätzen. Kenntnisse über die Nährstoffverteilung in den Trennkomponenten liegen nur vereinzelt für bestimmte Geräte und spezifische Güllen vor. Dem Einfluß eines steigenden Abpreßgrades auf die Nährstoffverteilung wurde bisher kaum Beachtung geschenkt, obwohl je nach Verwendungszweck der Produkte in der Praxis unterschiedliche Anforderungen an die Separierung gestellt werden, wie FAIRBANK u.a., 1971, nachwiesen....
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