Die aktive 868 MHz RFID-Technologie ist theoretisch und praktisch geeignet, um die drahtlose Identifikation von Anbau- und Anhängegeräten im Front- und Heckbereich von Traktoren, sowie von parallel fahrenden Fahrzeugen im Überladevorgang zu realisieren. Da hierbei Geräte ohne Jobrechner mit relativ geringem finanziellem und materiellem Aufwand mit einbezogen werden können, wird eine Lücke in der automatischen Prozessdatenerfassung geschlossen.
Es wäre kurzsichtig, für hochwertige und teure landwirtschaftliche Maschinen, deren Nutzungsdauer bei mehreren Jahrzehnten liegt, eine Technologie zu favorisieren, die erst am Anfang ihrer Einführung steht und zu der sich parallel schon alternative, zueinander inkompatible Technologien entwickeln. Sollte sich die favorisierte Technologie nicht durchsetzen, hätten viele Unternehmen fehlinvestiert und die Allbieter an Vertrauen eingebüßt. Bezüglich der RFID-Technologie ist jedoch nicht mit einer nur vorübergehenden Euphorie zu rechnen. Nach KERN (2006, S. 213) wird es keinen plötzlichen Durchbruch geben, sondern "sich die bisherige moderate, aber stetige Entwicklung fortsetzen."
Auf Grund der mangelnden Standardisierung, der Weiterentwicklung der Komponenten und der zu erwartenden langen Einsatzzeit in der Landwirtschaft sollte die Kompatibilität zwischen Transpondern und Readern nach KERN (2006, S. 201) "vertraglich langfristig abgesichert sein und sich auch auf Firmware-Updates des Lesegerätes beziehen."
Die standardisierte Einführung von RFID seitens der Geräte- und Traktorenhersteller würde ermöglichen, dass beim Endkunden (landwirtschaftlicher Betrieb, Lohnunternehmen) keine Anpassungsarbeit mehr notwendig ist und sich der Allwender darauf verlassen kann, dass seine aktuellen und künftigen Geräte kompatibel sind. Auf eine intensive Beratung hinsichtlich des Nutzens und der Anwendung kann weiterhin nicht verzichtet werden, da es sich bei der Anschaffung zumindest auf absehbare Zeit um eine kostenintensive Zusatzoption handeln wird.
Die Erweiterung der Prozessdatenerfassung durch RFID führt von einem "Push" der Informationen zu einem "Pull" (Gillert, 2006), das heißt die Daten müssen nicht mehr manuell in das Informationssystem eingegeben werden (Push), sondern sind automatisch im System vorhanden und werden dann abgerufen, wenn sie benötigt werden (Pull). Des Weiteren können Modelle und Simulationen von Überladevorgängen und Transportketten für die Planung von Zeit- und Materialbedarf durch die Verwendung eines RFID-Systems praktisch überprüft werden, wenn die Identifikationsdaten mit Positionsdaten verknüpft sind.
Aus den Ergebnissen dieser Arbeit ergibt sich weiterer Forschungsbedarf hinsichtlich der Integration in ISOBUS (ISO 11783), wodurch weitere Anwendungen, wie die Aufzeichnung von Betriebsstunden oder die Anzeige von Gerätedaten und Einstellungshinweisen auf dem Traktordisplay, möglich werden.
Die praktische Umsetzung der automatischen Datenfilterung und Datenweiterleitung, sowie die Integration in Software zur Unternehmensplanung sollte in künftigen Arbeiten ebenfalls eine Rolle spielen.
Langfristig ist das Ziel der RFID-Entwicklung die Vernetzung der Transponder untereinander, sodass ein "Internet der Dinge" entsteht. Dabei sollen die Transponder, die auch mit Sensoren kombiniert sein können, die Größe von Sandkörnern erreichen (Intelligent Dust; DITTMANN, 2007). In den Boden eingestreut könnten sie mit sehr hoher Auflösung Informationen zu Bodenbeschaffenheit und NährstoffVersorgung an Traktor und Gerät übermitteln, die daraufhin Ausbringmenge, Bearbeitungstiefe etc. darauf abstimmen - ein weiterer Schritt im Kontext Precision Farming.
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Die aktive 868 MHz RFID-Technologie ist theoretisch und praktisch geeignet, um die drahtlose Identifikation von Anbau- und Anhängegeräten im Front- und Heckbereich von Traktoren, sowie von parallel fahrenden Fahrzeugen im Überladevorgang zu realisieren. Da hierbei Geräte ohne Jobrechner mit relativ geringem finanziellem und materiellem Aufwand mit einbezogen werden können, wird eine Lücke in der automatischen Prozessdatenerfassung geschlossen.
Es wäre kurzsichtig, für hochwertige und teure land...
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