Die Frage, ob Folie beim Maisanbau eingesetzt werden soll, läßt sich nicht generell beantworten. Gesicherte Aussagen über erzielbare Mehrerträge, sowie genaue Abgrenzungen der für das Folienmulch-Saatverfahren geeigneten Standorte, sind aus folgenden Gründen nicht möglich:
- Es bestehen Wechselwirkungen zwischen Witterungs- und Bodenverhältnissen. So kann beispielsweise an manchen Standorten die Wasserversorgung eine wichtigere Rolle spielen als das Wärmeangebot.
- Viele Faktoren, die die Entwicklung der Maispflanzen beeinflussen, wie z.B. Klima, Wetter und Boden, sind standortabhängig, und in ihrem Zusammenwirken unterschiedlich gewichtet. Die von der Folie verursachte Wirkung kann daher nicht exakt von den anderen Faktoren abgegrenzt werden.
- Die Erträge sind jährlichen Schwankungen unterworfen, so daß nur Aussagen über Durchschnittsergebnisse aus mehrjährigen Anbauversuchen möglich sind. Mehrjährige Versuchsergebnisse für das Folienmulch-Saatverfahren in der Bundesrepublik Deutschland liegen jedoch bisher nur in sehr geringem Umfang vor.
- Auch bei Unterschreitung des Mehrertrag-Schwellenwertes, der zur Deckung der höheren Anbaukosten nötig ist, kann eine Entscheidung zugunsten des Folienmulch-Verfahrens sinnvoll sein. Dies ist der Fall, wenn durch Anbau- und Erntestaffelung Arbeitsspitzen abgebaut, oder marktwirtschaftliche Vorteile erzielt werden können. Ebenso sind Argumente wie Ertragssicherheit, Verminderung des Anbaurisikos, Ernte höherer Verwertungsstufen (Körnermais statt Silomais), Ausdehnung des Maisanbaues in Grenzlagen, verminderte Trocknungskosten oder Einsatzmöglichkeit spätreifer Sorten, bei der Entscheidung von ausschlaggebender Bedeutung.
Aus den bisherigen Anbauergebnissen läßt sich die Regel ableiten, daß das Mulchfolie-Verfahren nur auf ungünstigen Standorten erfolgversprechend ist, da nur hier mit großer Wahrscheinlichkeit die Mehrkosten durch Mehrerträge abgedeckt werden können. Spielen andere Faktoren bei der Entscheidung für oder gegen das Folienmulch-Saatverfahren mit, dann muß der Landwirt die betriebsbezogenen Gegebenheiten abwägen, und eine angemessene Entscheidung treffen. Ohne eine gewisse Bereitschaft zum Risiko und zum Sammeln eigener Erfahrungen, kann sich diese Anbautechnik zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht durchsetzen.
Für eine weitere Verbreitung des Folienmulch-Saatverfahrens ist die Senkung der Anbaukosten unerläßlich. Da der Hauptanteil der Mehrkosten auf die Folie entfällt, liegt auch hier die Ansatzstelle zur Kosteneinsparung. Diese ist möglich über eine Senkung des Folienbedarfes durch den Doppelreihen-Anbau mit schmaleren Folienbahnen, und durch die Verminderung des Verlustanteiles beim Festlegen der Folie. Vorversuche zum DoppelreihenAnbau mit Reihenabständen von 65/85 cm und einer Folienbreite von 110 cm erbrachten, bei einer Pflanzendichte von 83 000 Pflanzen/ha, keine Unterschiede hinsichtlich der Pflanzenentwicklung gegenüber dem französischen Verfahren. Die Kostenersparnis durch die verringerte Folienbreite beläuft sich auf etwa 200 DM/ha. Die Ergebnisse vom Doppelreihen-Anbau mit 50 cm Reihenabstand auf dem Betrieb HORSCH in Ettling stehen noch aus. Jedoch beträgt der Reihenmindestabstand für konventionelle Maispflückvorsätze derzeit noch 60 cm, so daß Versuchsergebnisse mit engeren Reihenabständen unter diesem Vorbehalt bewertet werden müssen. Beim gegenwärtigen Stand der Folienverlegetechnik ist eine Senkung der Folienstärke unter 0,025 mm nicht durchführbar.
Möglichkeiten zu Kosteneinsparungen über eine verbesserte Gerätetechnik, und die damit verbundene Herabsetzung des Arbeitszeitbedarfes, müssen in den Bereichen Einzelkornablage, Arbeitsbreite und Bodenlage (besonders am Hang) gesucht werden.
Abschließend bleibt festzustellen, daß konkrete Aussagen über die Eignung und Bedeutung des Folienmulch-Saatverfahrens für die Bundesrepublik Deutschland erst nach der Auswertung von weiteren, mehrjährigen Versuchen möglich sein werden, und daß die Kostenentwicklung in der Verfahrenstechnik die Grenzen für ihre Ausbreitung bestimmen wird.
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Die Frage, ob Folie beim Maisanbau eingesetzt werden soll, läßt sich nicht generell beantworten. Gesicherte Aussagen über erzielbare Mehrerträge, sowie genaue Abgrenzungen der für das Folienmulch-Saatverfahren geeigneten Standorte, sind aus folgenden Gründen nicht möglich:
- Es bestehen Wechselwirkungen zwischen Witterungs- und Bodenverhältnissen. So kann beispielsweise an manchen Standorten die Wasserversorgung eine wichtigere Rolle spielen als das Wärmeangebot.
- Viele Faktoren, die die Entw...
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