In der heutigen Zeit muß ein Produkt ökonomischen und ökologischen Anforderungen gerecht werden, um konkurrenzfähig sein zu können. Bei der Sägekettenschmierung liegt die Verwendung von Pflanzenölen nahe. Additivierte pflanzenbasische Öle sind bereits auf dem Markt, Additivierung ist aber teuer und umweltbedenklich. Das kostengünstigste und umweltfreundlichste Produkt ist sicherlich das reine Pflanzenöl, aber es muß noch geprüft werden, ob es den technischen Anforderungen an ein Haftöl genügen kann. In dieser Diplomarbeit wurden ausgewählte Öleigenschaften von kaltgepreßtem unadditiviertem Rapsöl, additiviertem Rapsölraffinat und einem mineralölbasischen Produkt verglichen, um eine Interpretationshilfe zu einem bereits durchgeführten Feldversuch zur technischen Tauglichkeit der drei Prüföle zu geben.
Der Versuch zum Viskositäts-Temperaturverhalten nach Ubbelohde ergab, daß in einem Temperaturspektrum von -20 °C bis 95 °C das kaltgepreßte unadditivierte Rapsöl weniger viskos ist als die Vergleichsöle. Bei den Pflanzenölen hat die Temperatur einen geringeren Einfluß auf die Zähigkeit als bei dem mineralölbasischen Produkt. Eine Kenngröße für diesen Zusammenhang ist der Viskositätsindex, der bei den Pflanzenölen höher ist.
Die Fließfähigkeit der Prüföle bei tiefen Temperaturen ist eine entscheidenden Kenngröße zur Gebrauchstauglichkeit. Nach den Anforderungen der KWF-Gebrauchstauglichkeitsprüfung und der ÖNORM wurden die Prüföle bei unterschiedlichen Kältegraden und Lagerdauer getestet. Bei beiden Versuchen entsprach das kaltgepreßte Öl nicht den Anforderungen, während die speziell formulierten Kettenhaftöle ausreichende Fließfähigkeit zeigten. In einem Versuch zum Kristallisationsverhalten von unadditiviertem Rapsöl wurde deutlich, daß die Fließfähigkeit bei tiefen Temperaturen aufgrund der Auskristallisation der Triglyceride zeitabhängig ist.
Im Versuch zur Schwerttemperaturmessung unter definierten Prüfstandsbedingungen ergab die Schmierung mit kaltgepreßtem Rapsöl keine höheren Schwerttemperaturen als die Schmierung mit den Vergleichsölen. Daraus folgt, daß das unadditivierte Rapsöl eine ausreichend gute Schmier- und Wärmeableiteigenschaft besitzt.
Beim Spritzbildversuch sollten die Öle hinsichtlich ihres Haftverhaltens an der Sägekette und der Tröpfchengröße im Ölnebel untersucht werden. Die kleinste Tröpfchengröße weist das unadditivierte Rapsöl auf, das Mineralöl zeigt die geringste Abspritzmenge.
In den Versuchen wird deutlich, daß das unadditivierte kaltgepreßte Rapsöl zwar ausreichende Viskositäts-, Schmier- und Hafteigenschaften besitzt, bei tiefen Temperaturen sind seiner Verwendbarkeit als Kettenhaftöl aber deutliche Grenzen gesetzt. Dieses Problem kann, wie die Versuche deutlich gemacht haben, durch eine Additivierung des Öls umgangen werden. Will man aber auf eine Additivierung verzichten, so könnten die Schwächen des reinen Pflanzenöls auch in der Einsatztechnik durch logistische Maßnahmen, wie zeitliche Begrenzung der Lagerung bei sehr tiefen Temperaturen, berücksichtigt werden.
Die Zukunft wird ergeben, ob durch die Entwicklung von "Bio-Additiven" auf pflanzlicher Basis, durch eine Verbesserung des Tribosystems Schneidgarnitur oder durch pflanzenzüchterische Maßnahmen zur Änderung des Ölsäuremusters die obengenannten Probleme gelöst werden können.
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In der heutigen Zeit muß ein Produkt ökonomischen und ökologischen Anforderungen gerecht werden, um konkurrenzfähig sein zu können. Bei der Sägekettenschmierung liegt die Verwendung von Pflanzenölen nahe. Additivierte pflanzenbasische Öle sind bereits auf dem Markt, Additivierung ist aber teuer und umweltbedenklich. Das kostengünstigste und umweltfreundlichste Produkt ist sicherlich das reine Pflanzenöl, aber es muß noch geprüft werden, ob es den technischen Anforderungen an ein Haftöl genügen k...
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