"Umfangreiche Tierbeobachtungen in den verschiedenen Stallsystemen sind als Hilfsmittel für Verbesserungen der Haltungsbedingungen unumgänglich geworden" (RIECK und ENGLERT, 1974, bei REINER (17)).
Im obigen Sinne wurden die Aktivitäten einer Jungmastbullengruppe der Rasse Deutsches Fleckvieh (10 Einzeltiere) auf Vollspaltenboden an zwei verschiedenen Beobachtungstagen in einer jeweils 24-Stunden-Periode photographisch nach der Methode der Nahbereichsphotogrammetrie registriert. Diese Methode erlaubte eine sehr exakte Erfassung des Tierverhaltens quantitativer und z. T. qualitativer Art.
Im Rahmen dieser quantitativen Verhaltensregistrierung wurde das Liege-, Freß- und Lokomotionsverhalten sowohl der Gruppe, als auch der Individuen tabellarisch und graphisch dargestellt. Das Sozialverhalten wurde als aktivitätsbeeinflußender Faktor zusätzlich angesprochen.
Die in den entsprechenden Tabellen und Abbildungen dargestellten Resultate sollen nachfolgend kurz zusammengefaßt werden:
1. a) Die durchschnittliche Gesamtliegezeit der Versuchsbullen betrug 895 min pro Tag. Bei einer der versuchstäglichen Liegehäufigkeit von 8 bis 15 mal resultiert eine durchschnittliche Liegedauer pro Liegephase von 88 bzw. 81 min. b) Die Analyse der Liegeaktivität nach Abliegeort ergab eine Liegeplatzpräferenz. Den randständigen, verkehrsarmen und somit ruhigen Bereichen wird der Vorzug vor den mittigen und zur Nachbarbucht gelegenen Zonen gegeben. Ortstreue oder individualfixierte Abliegeorte dürfen vermutet werden.
2. Die durchschnittliche Gesamtfreßzeit - wobei zwischen Fressen und Nicht-Fressen nicht unterschieden wurde - beläuft sich auf 184 bzw. 161 min pro Tier und Tag. Die Anzahl der Freßplatzwechsel, die durch Orts- oder Aktivitätsänderung am Freßplatz definiert sind, liegt im Mittel bei 73 bzw. 58. Die Zeitdauer pro Freßplatz wurde mit 2,5 bzw. 2,8 min ermittelt.
3. a) Die Versuchstiere wiesen eine tägliche Stehzeit von 361 bzw. 384 min auf. b) Die bei einer Buchtenfläche von 1,80 m2/Tier täglich zurückgelegte Wegstrecke bezifferte sich auf p 388 bzw. 355 m pro Bulle. Auf gleicher Zeiteinheit Stehzeit bezogen, ergab sich eine Wegstrecke von 1,07 bzw. 0,92 m pro 1 Minute und Tier
4. Die Aktivitäten im diurnalen Rhythmus werden vorwiegend durch die Fütterungszeit bestimmt. Selten liegen alle Tiere, und ebenso selten stehen alle Tiere. Die Fraßplätze sind kein einziges Mal alle gleichzeitig belegt.
5. Zwischen den beiden Beobachtungstagen ist - bei unterschiedlich starken, individuellen Streuungen - eine relative, nicht aber eine absolute Wiederholbarkeit zu erkennen.
6. Eine absolute Ranghierarchie konnte in der Versuchsgruppe nicht ausgemacht werden.
Dia dargestellten Ergebnisse vermögen, soweit nicht rein quantitativer Natur, nur Tendenzen aufzuzeigen, was in Einklang mit dem grundlagenschaffenden Ziel dieser Arbeit steht. Erst weiterführende Untersuchungen zur Erstellung von Datenmaterial, welches statistisch auswertbar sich anbietet, erlauben eine wissenschaftlich fundierte Ergebnisdiskussion mit Ausblick auf praxisrelevante Realisierbarkeit.
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"Umfangreiche Tierbeobachtungen in den verschiedenen Stallsystemen sind als Hilfsmittel für Verbesserungen der Haltungsbedingungen unumgänglich geworden" (RIECK und ENGLERT, 1974, bei REINER (17)).
Im obigen Sinne wurden die Aktivitäten einer Jungmastbullengruppe der Rasse Deutsches Fleckvieh (10 Einzeltiere) auf Vollspaltenboden an zwei verschiedenen Beobachtungstagen in einer jeweils 24-Stunden-Periode photographisch nach der Methode der Nahbereichsphotogrammetrie registriert. Diese Methode e...
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