An der Erhebung nahmen 355 von 975 erreichten Landwirten teil. Knapp zwei Drittel der Betriebe liegen in den Grünlandregionen norddeutsche Tiefebene und Voralpengebiet. Die durchschnittliche Betriebsgröße der erfaßten Betriebe beträgt 61,4 ha. Die meisten Betriebe (n = 345) werden von Familienarbeitskräften bewirtschaftet, die im Mittel 58,7 Milchkühe zu betreuen haben. Der Tierbestand wurde in den letzten Jahren stark aufgestockt, wobei die größte jährliche Aufstockung im Installationsjahr der Abrufautomaten zu verzeichnen ist.
Die auf dem Markt angebotenen Systeme unterscheiden sich sowohl in der Möglichkeit der Einzeltierkontrolle als auch im Fütterungsprogramm. Die Befragung erfaßte 172 Anlagen ohne Einzeltierkontrolle und 183 Abrufautomaten mit Identifizierung des Einzeltieres. Nach den verschiedenen Fütterungsprogrammen ergaben sich 222 Antworten bezüglich des Gleitzeitsystems und 133 Antworten, die sich auf Anlagen mit Festzeitprogrammen bezogen.
Die untersuchten Abrufautomaten wurden im Zeitraum 1976 bis 1980 installiert. Die mittlere Einsatzdauer beläuft sich auf 2,1 Jahre. Der am häufigsten genannte Investitionsgrund war die Möglichkeit eine individuelle Kraftfutterzuteilung durchführen zu können. Arbeitserleichterung und die Kontrolle der Kraftfutteraufnahme waren die nächstfolgenden Gründe für die Anschaffung eines Abrufautomaten.
Fast jeder zweite Betrieb verfügt über zwei Futterstationen, die zu über zwei Drittel in Liegeboxen stehen. Eine Tränke in kurzer Entfernung von der Futterstation wird den Kühen in den meisten Betrieben angeboten. Zur Datenkontrolle besitzen 30 Landwirte einen Drucker. Die Höhe der Gesamtinvestition für den Abrufautomaten wird bestimmt von der Anzahl der Halsbänder , dem Computer oder Zählwerk, einem evtl. vorhandenen Drucker, der Anzahl der Futterstationen, der Kraftfutterzufuhr und der Installation.
Dabei sind die gewichtigsten Einflußgrößen die Zahl der Kühe mit oder ohne Halsbänder und die Kraftfutterzufuhr. Der Durchschnittspreis bei Anlagen ohne Tieridentifizierung liegt bei 14.650 DM, das entspricht ca. 260 DM/ Kuh und bei Anlagen mit Einzeltierkontrolle 21.800 DM, was knapp 360 DM/ Kuh entspricht. Jedoch sind bei der Investitionssumme sehr große Streuungen vorhanden, die zum einen aus der Kostendegression bei größeren Tierbeständen und zum anderen aus dem Anteil der Kraftfutterzufuhr an der Gesamtinvestitionssumme resultieren. Im Mittel ergibt sich eine Investition von 220 - 400 DM/Kuh.
Als Beurteilungsmaßstab für die Funktionssicherheit können die aufgetretenen Störungen und die angefallenen Reparaturkosten herangezogen werden. Die Hauptursache für eine Funktionsstörung der Abrufautomaten war in den Halsbändern bzw. deren Verschlüssen begründet. über die Hälfte der Betriebsleiter hatten mit diesen Bauelementen der Anlagen Probleme. Bei 100 Transpondern mußten so jährlich im Mittel 4,5 Stück ausgetauscht werden. Weitere wichtige Störungen waren in der Kraftfutterzufuhr und im Computer (29 %) vorhanden. Bei der Schadensbehebung wurde von den meisten Betrieben eine hohe Kulanz der Herstellerfirmen angegeben. Nur 79 Landwirte hatten Reparaturkosten zu erstatten, wobei die Beträge selten über 500 DM lagen. Höhere Reparaturkosten traten zumeist durch äußere Einwirkungen wie z.B. Überspannungen und Blitzschlag auf. Zur Abdeckung größerer Schäden besitzen 10,7 % der Einsatzbetriebe eine Versicherung für den Abrufautomaten.
Die Grundfutterrationen in den befragten Betrieben setzten sich im wesentlichen aus Heu, Grassilage und Maissilage zusammen. In mehr als der Hälfte aller Milchviehhaltungen wird eine sehr vielseitige Grundfutterversorgung aus Mais-, Grassilage und Heu durchgeführt. Andere Komponenten wie Treber, Futterrüben und Blattsilage bei Zuckerrübenanbau werden nur bei einzelnen Betrieben eingesetzt.
Die Grundfutterversorgung erfolgt in nahezu allen Betrieben zweimal täglich. Im Sommer führen je ein Viertel der Betriebe Halb- bzw. Ganztagsweide durch. Die Berechnung der Kraftfutterration erledigen die meisten Landwirte auf der Basis der vierwöchigen Milchkontrolle unter Berücksichtigung der betriebseigenen Erfahrungen. Fast 90 % der Betriebe setzen pelletiertes Kraftfutter ein. 54 Betriebe wechselten die Kraftfutterarten. In Einsatzbetrieben mit mehligem Kraftfutter traten zu nahezu 60 % Brückenbildungen im Zulauf zum -68- Dosierorgan auf. Für die Zuteilgenauigkeit der Dosieraggregate wurden in einer stichprobenartigen Oberprüfung von 2.9 Stationen in 17 Betrieben Abweichungen der Ist- zur Sollmenge in der Größenordnung von 5 bis 33 % gemessen. Elf Anlagen erreichten eine Abweichung von ± 5 %, neun Stationen zeigten Streuungen zwischen 6 und 10 %. Die Ungenauigkeiten in den Zuteilportionen beruhen größtenteils auf der mangelhaften Einstellung der Anlagen durch die Landwirte, denn nur 60 % der Besitzer von Abrufautomaten überwachen ihre Anlage mindestens einmal in zwei Monaten.
In der Weideperiode sieht die Mehrzahl der Betriebe eine zusätzliche Kraftfuttergabe im Melkstand vor. Nahezu 40 % der Betriebe mit Ganztagsweide verzichten sogar völlig auf den Abrufautomaten und teilen das Kraftfutter in der Weidezeit ausschließlich im Melkstand zu.
Die Laktationsleistung der Herden zum Zeitpunkt der Investition der Abrufautomaten in den einzelnen Betrieben streut in dem weiten Bereich von 4.000 – 8.000 kg Milch. Etwa 10 % der Betriebe liegen unter 4.500 kg und zum anderen extrem über 6.500 kg Milch pro Kuh. Die Entwicklung der Milchleistung nach Einsatz der Abrufautomaten verlief sehr unterschiedlich. Je nach Betriebsbedingungen sind sehr hohe Zunahmen, aber auch Leistungseinbußen eingetreten. Im Mittel aber der in den Herden vor und nach Einsatz der Abrufautomaten ein kontinuierlicher Anstieg der Milchleistung festzustellen. Eine Differenzierung nach Leistungsklassen macht deutlich, daß durch den Einsatz der Abrufautomaten in Betrieben mit niedrigerem Milchleistungsniveau eine wesentlich größere Steigerung der Milchleistung eingetreten ist als bei hohem Ausgangsniveau.
Auf die Milchinhaltsstoffe bringen die Abrufautomaten im Vergleich zur Milchmenge wesentlich geringere Auswirkungen. Der Fettgehalt wird unter den erfaßten Praxisbedingungen überhaupt nicht beeinflußt. Im Eiweißgehalt ist dagegen ein leichter Anstieg um ungefähr 0,1 Prozentpunkte zu verzeichnen.
Nach den verfügbaren Daten über den Einsatz von Kraftfutter läßt sich feststellen, daß in den drei Jahren vor Einsatz des Abrufautomaten ein kontinuierlicher Anstieg der Kraftfuttermenge gegeben ist.
Werden bei der Auswertung nur Betriebe berücksichtigt, die Angaben über den Kraftfutterverbrauch vor und nach dem Einbau der Abrufautomaten machten so zeigt sich, daß die relative Milchleistung aus dem Kraftfutter ohne Berücksichtigung des Grundfutters in etwa gleich geblieben ist (ca. 3,6 kg Milch pro kg Kraftfutter). Die Differenzierung nach Süd- und Norddeutschland ergab einen großen Unterschied in der Milchleistung und im Kraftfutteraufwand. Während im norddeutschen Raum die Relation von Milch- und Kraftfuttermenge annähernd gleich blieb, ist im süddeutschen Raum eine relativ stärkere Zunahme des Kraftfutters eingetreten. Trotzdem liegt der relative Wert von Milch zu Kraftfutter mit ca. 5,5 kg noch wesentlich höher als in Norddeutschland mit ca. 2,9 kg.
Weitere indirekte Auswirkungen der Abrufautomaten auf die Tierleistung wurden subjektiv von 59 Landwirten in einem Rückgang der Stoffwechselstörungen und von einem Teil der Befragten mit einer verbesserten Tiergesundheit angegeben.
Die Reaktion der Tiere auf die Abrufautomaten muß als günstig bezeichnet werden. 92,9 % der Kühe brauchen weniger als eine Woche Zeit um sich auf die neue Fütterungstechnik umzustellen. Die Abrufquote liegt in der Mehrzahl der Betriebe über 94 %, so daß die für die Kraftfutterzuteilung allgemein geforderte 95 Prozentgrenze nahezu erreicht wird. Die Differenzierung der Abrufquote nach dem Fütterungsprogramm zeigt bei Abrufquoten über 95 % eine Überlegenheit des Gleitzeitprogrammes um 5 % gegenüber dem Festzeitprogramm. Eine Auswirkung von der Auswurfmenge pro Futterstation bzw. der Belegdichte auf die Abrufquote konnte statistisch abgesichert nicht nachgewiesen werden.
Kühe mit Restmengen (4,2 %) sind zum Großteil Kühe mit Beinschäden oder sonstigen Krankheiten. Auch wird mehrfach der Einfluß der Rangordnung, in die sicherlich auch die als weitere Verursacher häufig genannten Hochleistungsund Altkühe einzubeziehen sind, genannt. Um den negativen Auswirkungen von nicht verzehrtem Kraftfutter auf die Tierleistung vorzubeugen, kontrollieren 83,7% der Landwirte mindestens einmal täglich die Abrufquote.
Verdrängungen der fressenden Tiere aus der Futterstation bemerkten 182 Landwirte. Diese geben als Hauptgrund für die Verdrängungen die Besatzdichte der Futterstation an. Die Bauart der Futterstation, rindernde Kühe und die Rangordnung sind die nächstgenannten Gründe. Der mittlere Besatz einer Futterstation beträgt 26,6 Kühe. In dem Bereich 25 - 35 Kühe je Station liegen 70,8% der Betriebe.
Für den Gesamtarbeitszeitbedarf, der sich aus dem Programmieren, der täglichen Kontrolle und laufenden Arbeiten zusammensetzt, ergibt sich ein durchschnittlicher Wert von 0,48 AKh pro Kuh und Jahr. Allerdings ist der Zeitaufwand für Analoganlagen mit 0,62 AKh höher als für Abrufautomaten mit Computer, bei denen 0,53 AKh aufgewendet wurden. Durch Abrufautomaten wird somit nach den Erhebungsdaten eine Arbeitszeiteinsparung gegenüber der herkömmlichen Kraftfutterzuteilung von ungefähr 50 % erreicht.
Mit der Abruffütterung war die Mehrzahl der Landwirte zufrieden. Die Beurteilung von Einweisung und Betriebsanleitung entfiel von 2/3 der Kunden auf die Bewertung sehr gut bzw. gut. Eine Unterteilung nach den verschiedenen Firmen brachte keine größeren Unterschiede zur Gesamtbewertung. Auch mit dem Kundendienst sind 84 % der Landwirte zufrieden, wobei 10 % der Kunden eine schnellere Erreichbarkeit und eine bessere Fachkenntnis des Kundendienstpersonals wünschten. Aus der mündlichen Befragung ergab sich, daß 98% der Betriebsleiter einen Wiederkauf des Abrufautomaten tätigen würden. Trotz dieser positiven Gesamtbeurteilung wünschen sich die Landwirte hauptsächlich eine Verbesserung der Halsbänder (239 Betriebe). Für eine Erweiterung der bestehenden Anlagen interessierten sich ca. 60 Landwirte. Die Wunschliste wird von einer möglichen Milchmengenmessung und einem computergesteuerten Herdenmanagement angeführt. Die Investitionsneigung wird jedoch sehr von der Preiswürdigkeit der neuen Anlagenteile abhängig gemacht.
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An der Erhebung nahmen 355 von 975 erreichten Landwirten teil. Knapp zwei Drittel der Betriebe liegen in den Grünlandregionen norddeutsche Tiefebene und Voralpengebiet. Die durchschnittliche Betriebsgröße der erfaßten Betriebe beträgt 61,4 ha. Die meisten Betriebe (n = 345) werden von Familienarbeitskräften bewirtschaftet, die im Mittel 58,7 Milchkühe zu betreuen haben. Der Tierbestand wurde in den letzten Jahren stark aufgestockt, wobei die größte jährliche Aufstockung im Installationsjahr der...
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