In dieser Arbeit wurde ein bereits aus dem Jahr 2001 bekanntes Schneidverfahren zur Unkrautrübenbekämpfung untersucht. Dieses Verfahren soll speziell dort Anwendung finden, wo ein Unkrautrübenbesatz von über 1 000 Pflanzen pro Hektar, d.h. 0,1 Unkrautrüben pro Quadratmeter, vorliegt.
Der Versuchsumfang betrug achtzig Versuchsparzellen, in denen mögliche Schneidstrategien bezüglich der Wirkungssicherheit und der Einflüsse auf Zuckerrübenertrag und Zuckerrübenqualität geprüft wurden. Zu den acht Strategien wurden eine unbehandelte und eine manuell bereinigte Kontrollvariante angelegt. Jede Variante wurde achtfach wiederholt. In den Parzellen lag ein Unkrautrübenbesatz von 0,3 bis 15 Unkrautrüben je Quadratmeter vor.
Das wichtigste Instrument dieses Verfahrens ist das Schneidgerät, das zur Versuchsdurchführung eine Arbeitsbreite von drei Meter hatte. Hydraulisch angetriebene rotierende Schneidmesser trennen sowohl die Unkrautrüben, als auch die Blätter der Zuckerrüben in der durch Stützräder fixierten Höhe ab.
Die Schneidmaßnahmen wurden je nach Strategie, einmal oder zweimal, zu unterschiedlichen Zeitpunkten und in verschiedenen Schnittebenen durchgeführt. Da sich die Schwankungen der Inhaltsstoffe der Zuckerrüben nur in einem minimalen Bereich von maximal drei Prozent (relativ) bewegten, konnte aus den Schneidmaßnahmen keine Wirkung auf Zuckergehalt und Zuckerrübenqualität nachgewiesen werden.
Die Einfachschnitte zeigten bei einer Schnitthöhe über dem Blattdach, d.h. über den oberen Blattspitzen) der Zuckerrüben in Bezug auf die Parzellen der unbehandelten Kontrollvariante einen leichten Mehrertrag von durchschnittlich zehn Prozent. Die Wirkungssicherheit dieser Strategie war jedoch an beiden Schnittterminen (Mitte Juli und Anfang August) nicht ausreichend, da in fast jeder Parzelle bis zu zwei keimfähige Samen je Unkrautrübe festgestellt wurden.
Wurden die Einfachschnitte ungefähr 0,2 Meter unter dem Zuckerrübenblattdach ausgeführt, so betrug die Wirkungssicherheit 1 00 Prozent. Der damit einhergehende Ertragsverlust lag durchschnittlich elf Prozent unter dem Ertrag der unbehandelten Variante.
Lag die Schnitthöhe nur etwa 0,1 Meter unter dem Blattdach der Zuckerrüben, so betrug der damit einhergehende Ertragsverlust, verglichen mit der unbehandelten Variante, nur zwei Prozent. Die vollständige Unterdrückung der Samenproduktion wurde allerdings in einer von fünf untersuchten Parzellen, sowohl beim frühen, als auch beim späten Schnittzeitpunkt nicht erreicht.
Aufgrund der mangelnden Wirkungssicherheit, sowie dem hohen Ertragsverlust bei Radikalschnitten ist von einer Einfachstrategie abzuraten.
Bei den untersuchten Doppelschnittvarianten befand sich eine vierwöchige Zeitspanne zwischen den beiden Schneidmaßnahmen. Diese Spanne war ein Mindestzeitabstand, der die Neutriebe der Unkrautrüben abtrennen soll, und kann auf sechs Wochen ausgeweitet werden, besonders, wenn der erste Schnitt schon zu Blühbeginn der Unkrautrüben (Anfang Juli) durchgeführt wird. Die Wirkungssicherheit der hohen Doppelschnittvariante (1. Schnitt: Höhe des Blattdachs; 2. Schnitt: 0,1 Meter unter dem Blattdach) war in unserem Versuch nicht ausreichend, da in zwei der fünf untersuchten Parzellen Samenvermehrung festgestellt wurde. Ein möglicher Grund für das schlechte Abschneiden dieser Variante war der zu spät angesetzte erste Schnitt, der drei Wochen nach Blühbeginn der Unkrautrüben (am 21.07.2002) durchgeführt wurde. Das Ertragsniveau lag in etwa auf dem der unbehandelten Variante.
Die tiefe Doppelschnittvariante (1. Schnitt: 0,1 Meter unter dem Zuckerrübenblattspitzen; 2. Schnitt: 0,05 Meter unter dem ersten) unterdrückte die Produktion keimfähiger Samen vollständig. Der Ertragsverlust lag 14 Prozent unter dem Ertragsniveau der unbehandelten Kontrollvariante. Dies lag daran, dass in dieser Variante zwei sehr tief angesetzte Schnitte die Assimilationsfläche der Zuckerrüben mehrmals beeinträchtigten.
Wenn diese Schneidstrategie weiterhin in der Praxis Anwendung findet, so sollte eine Doppelschnittstrategie zum Einsatzkommen. Der erste Schnitt, der 0,05 bis 0,1 Meter unter dem Blattdach der Zuckerrüben liegt, trennt die hohen Massen der generativen Samenanlagen der Unkrautrüben ab. Der optimale Einsatzzeitpunkt für den ersten Eingriff ist zu Blühbeginn der Unkrautrüben bis maximal eineinhalb Wochen danach (ca. 28. Kalenderwoche), da sonst eine vollständige Unterdrückung der Samenproduktion nicht gesichert ist. Der zweite Schnitt muss entsprechend ungefähr auf der gleichen Höhe angesetzt werden, bei recht kräftigen Unkrautrüben allerdings knapp unter dem ersten, um eine nachhaltige Schwächung der Unkrautrüben zu erreichen. Ein damit einhergehender Ertragsverlust von maximal zehn Prozent ist bei der hohen Wirkungssicherheit gerechtfertigt, zumal die Unkrautrübenproblematik meist nur auf Teilflächen vorzufinden ist. Anstelle hoher Personalkosten bei etwaiger Handbereinigung, fallen bei diesem System nur die Schlepperkosten und ein Bruchteil der Arbeitskosten an, die bei einer realisierbaren Schlagkrafterhöhung durch eine größere Arbeitsbreite zusätzlich gesenkt werden können. Die Fixkosten sind durch überbetrieblichen Einsatz auf ein Minimum zu senken.
In Zukunft wird mit einer Zunahme der Unkrautrübenproblematik zu rechnen sein, da der Arbeitskräftebesatz auf landwirtschaftlichen Betrieben aufgrund des Strukturwandels weiter sinken wird. Dieses System stellt für die angesprochene Unkrautrübenproblematik einen Lösungsvorschlag dar, der im überbetrieblichen Einsatz Anwendung finden kann. Da die Unkrautrübenproblematik erst aus der unterlassenen Beseitigung weniger Schosserrüben entsteht, bleibt der Appell an alle Rübenanbauer: "Wehret den Anfängen!". Dadurch ist der Grundstein für einen langjährigen wirtschaftlichen Rübenanbau gesichert.
«
In dieser Arbeit wurde ein bereits aus dem Jahr 2001 bekanntes Schneidverfahren zur Unkrautrübenbekämpfung untersucht. Dieses Verfahren soll speziell dort Anwendung finden, wo ein Unkrautrübenbesatz von über 1 000 Pflanzen pro Hektar, d.h. 0,1 Unkrautrüben pro Quadratmeter, vorliegt.
Der Versuchsumfang betrug achtzig Versuchsparzellen, in denen mögliche Schneidstrategien bezüglich der Wirkungssicherheit und der Einflüsse auf Zuckerrübenertrag und Zuckerrübenqualität geprüft wurden. Zu den acht...
»