Der Broiler stellt während der Mast von einem kleinen, fast federlosen Küken bis hin zum beinahe ausgewachsenen, homöothermen Tier sehr unterschiedliche, jedoch immer hohe Ansprüche an das ihn umgebende Stallklima. Die Einhaltung des Stallklimas innerhalb bestimmter vorgegebener Grenzen ist damit eine wesentliche Voraussetzung für den Produktionserfolg. Leitgröße des Stallklimas während der gesamten Mast ist die Temperatur der Stallluft. zu Beginn der Mast, wenn das Tier noch nicht die Fähigkeit der Thermoregulation besitzt, muß mit Hilfe entsprechend hoher Umgebungstemperaturen die richtige Körpertemperatur des frisch geschlüpften und noch sehr empfindlichen Tieres gewährleistet werden. Wegen der im Vergleich zur Körpermasse sehr großen Körperoberfläche verursachen zu kalte Umgebungstemperaturen stark erhöhte Wärmeverluste der Tiere. Herrscht anderenfalls eine zu hohe Temperatur, so sinkt infolge eines Erschöpfungszustandes die Futteraufnahme. In beiden Fällen steht dem Broiler weniger Energie zum Fleischansatz zur Verfügung, was sich in geringeren täglichen Zunahmen und verschlechterter Futterverwertung auswirkt. Zu den Gesichtspunkten Futterverwertung und tägliche zunahmen kommt hinzu, daß mit Hilfe eines geeigneten Stallklimas auch die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Tiere bis zum Ende der Mast gewährleistet werden muß.
Neben dem vorrangigen Klimafaktor "Lufttemperatur" ist die relative Luftfeuchte ein weiterer wesentlicher Bestandteil des auf die Leistungsfähigkeit der Broiler einwirkenden Stallklimas. Wenngleich auch noch keine genaue Abhängigkeit der tierischen Leistung von der relativen Luftfeuchte gefunden wurde, so verdient sie doch besondere Beachtung und ist innerhalb bestimmter Grenzwerte einzuhalten.
Die Schadstoffgehalte der Stalluft - im Broilerstall vor allem NH3 und C02 - müssen selbstverständlich unter ihren Grenzwerten gehalten werden, um die maximale Leistungsfähigkeit der Tiere zu garantieren.
Die einfachste Möglichkeit der Einstellung des optimalen Stallklimas besteht in der thermostatischen Kontrolle. Hiermit kann ein aufmerksamer Mäster mit viel Einfühlungsvermögen sehr gute Mastergebnisse erzielen. Der Nachteil dieses Systems liegt darin, daß ein ständiges Anpassen der Lüftungs- und Heizungsthermostate notwendig ist. Dies erfordert einiges an Arbeitsaufwand und ermöglicht die Fehleinstellung der stallklimabeeinflussenden Geräte. Außerdem kann eine Veränderung des Außenklimas ein sofortiges Nachjustieren der Thermostate im Stall notwendig machen. Weiterhin ist es einem Landwirt wohl nicht möglich, abzuschätzen, ob durch das von ihm eingestellte Stallklima tatsächlich die maximale Leistungsfähigkeit der Tiere unterstützt wird.
Um das Stallklima so steuern zu können, daß im Verlauf der Mastperiode die jeweils optimale Leistung der Tiere erreicht wird, muß der Zusammenhang zwischen Stallklima und Energieumsatz der Tiere quantitativ erfaßt sein. TETER hat ein entsprechendes Rechenmodell für den Broiler entwickelt. Dieses bilanziert die Ströme an Futterenergieaufnahme und Wärmeabgabe der Tiere in Abhängigkeit von der Stallufttemperatur und der Lebendmasse der Tiere. Mit Hilfe einer mikroprozessorgestützten Stallklimaregelung auf der Grundlage des TETER-Modells ließe sich ein Stallklima ständig nach der maximalen Leistung (Zunahme der Tiermasse) oder minimalen Futterverwertung der Tiere gestalten.
Das TETER-Modell entspricht in seinem Aufbau den tatsächlichen Gegebenheiten beim Broiler, sobald er die vollständige Homöothermie erreicht hat. Die Rechenwerte sind jedoch noch nicht exakt genug, um damit einen Stall klimatisch steuern zu können. In ein für Steuerungszwecke brauchbares Konzept muß zudem auf der Seite der Klimafaktoren neben der Temperatur auch noch die Luftfeuchte eingehen.
Des Landwirtes vorrangiges Ziel aber ist die Maximierung des Gewinns. Das Stallklima beeinflußt den Gewinn aus der Broilermast aber nicht nur über die Kosten für Futteraufwand und den Erlös durch die täglichen Zunahmen, sondern auch über die Kosten der Einstellung des Stallklimas. So fallen, je nach Stallklima, Kosten für elektrische Energie zur Lüftung und für Brennstoff zur Heizung des Stalles in veränderlicher Höhe an. Aber auch die Ausfallrate der Tiere wird mit durch das Stallklima bestimmt und beeinflußt den Gewinn. Deshalb ist es notwendig sämtliche Kapitalströme in Abhängigkeit vom Stallklima zu erfassen, eine Aufwands-Ertragsbilanzierung vorzunehmen und diese zu optimieren, wenn das Stallklima nach dem maximalen Gewinn oder einer ähnlichen Größe, wie dem maximalen Geldüberschuß je Tag gesteuert werden soll.
WATT hat für die Schweinemast ein Modell entwickelt, das es zuläßt, alle monetären Ströme zu berechnen. Das WATT-Modell kann auf Broiler übertragen werden und gestattet es, eine wirtschaftlich optimierte Stallklimasteuerung - d.h. eine Stallklimasteuerung nach der maximalen Kapitalstrombilanz - zu entwickeln. Hierbei werden auf der Aufwandsseite die Kapitalströme durch Futter, Klimaeinstellung und Mortalität (mit dem dadurch entgehenden Deckungsbeitrag) erfaßt. Als Ertrag kommen alleine die Zunahme der Lebendmasse der Tiere und der daraus resultierende Erlös in Betracht.
Um aus der Vielzahl der Einflußgrößen auf den Gewinn bei der Broilermast ständig eine gewinnoptimierte Stallklimasteuerung zu erhalten, wird es notwendig werden, in Zukunft Mikroprozessoren einzusetzen. Mit ihrer Hilfe können die zur wirtschaftlich optimierten Stallklimasteuerung notwendigen umfangreichen Berechnungen in rascher Folge immer wieder neu getätigt werden. Sie ermöglichen eine kontinuierliche Neueinstellung und Anpassung der stallklimabeeinflußenden Geräte an die sich ständig ändernden Bedingungen. Weiterhin können dadurch Fehleinstellungen der Geräte vermieden werden. Damit ist es mit einem mikroprozessorgesteuerten Gesamtsystem zur wirtschaftlich optimierten Klimasteuerung möglich, Energiekosten, Zunahmeraten und Futterverwertung aufeinander abgestimmt zu optimieren, Fehleinstellungen der klimabeeinflussenden Geräte zu vermeiden, das Produktionsrisiko weitgehend zu reduzieren und für den Landwirt bei annehmbaren Arbeitsbedingungen und -aufwand auch für die Zukunft einen akzeptablen Gewinn zu sichern.
Dennoch ist es bis heute noch nicht möglich, eine gewinnoptimierende Steuerung zu verwirklichen, da die vorliegenden Modelle den Broiler noch nicht exakt genug beschreiben. Es wird notwendig werden, in dieser Richtung umfangreiche Untersuchungen durchzuführen und die daraus resultierenden Ergebnisse mathematisch zu formulieren.
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Der Broiler stellt während der Mast von einem kleinen, fast federlosen Küken bis hin zum beinahe ausgewachsenen, homöothermen Tier sehr unterschiedliche, jedoch immer hohe Ansprüche an das ihn umgebende Stallklima. Die Einhaltung des Stallklimas innerhalb bestimmter vorgegebener Grenzen ist damit eine wesentliche Voraussetzung für den Produktionserfolg. Leitgröße des Stallklimas während der gesamten Mast ist die Temperatur der Stallluft. zu Beginn der Mast, wenn das Tier noch nicht die Fähigkeit...
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