In der vorliegenden Arbeit wurden die Anlagen der dezentralen Ölsaatenverarbeitung in Bayern in ihren Kenndaten aufgenommen und ausgewertet. Es sind 28 von 44 kommerziell arbeitenden Anlagen befragt und ausgewertet worden. Mit über 63 % Rücklaufquote hat die Befragung einen repräsentativen Querschnitt. Die Pressenleistungen liegen zwischen 12 und 900 kg Saat/h. Dies entspricht einer theoretischen Verarbeitungskapazität von 190 t/d. Pro Jahr verarbeiten die befragten Anlagen fast 23.000 t Ölsaat. Dies entspricht einem Anteil von ca. 4 % an der gesamten bayerischen Ölsaatenproduktion. Der Hauptanteil wird von wenigen größeren Anlagen verarbeitet. Sedimentation und Filtration werden in gleicher Zahl zur Ölreinigung verwendet
Es werden eine Vielzahl verschiedener Ölsaaten verarbeitet und deren Produkte zum großen Teil selbst vermarktet. In Kleinanlagen werden teilweise sehr hochwertige Speiseöle produziert, Futteröl und Treibstoff sind aber die Mengenträger. Anlieferung und Abtrausport finden zum großen Teil innerhalb von 50 km um die verarbeitenden Anlagen statt. Bei größeren Anlagen differiert dies aber teilweise erheblich zu der Definition von "dezentral" der Arbeitsgruppe ,,Dezentrale Ölsaatenverarbeitung" des Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft. Raps ist die mit Abstand am häufigsten verarbeitete Ölfrucht in Bayern. Sie nimmt fast 97 % der Verarbeitung ein. Raps ist mit 95 % Anteil an der Ölsaatenfläche auch die in Bayern am häufigsten angebaute Ölsaat.
Die betriebswirtschaftliehen Daten konnten nicht, wie erhofft, mit einem zusätzlichen Fragebogen tiefergehend untersucht werde. Die meisten Angaben der Betreiber zu betriebswirtschaftliehen Fragen beschränkten sich auf den allgemeinen Fragebogen.
Zwischen Auslastung und Nennleistung der Pressen gibt es keinen signifikanten Zusammenhang. Genauso wenig kann aus den bestehenden Anlagen ein Investitionsvolumen für eine bestimmte Anlagenleistung errechnet werden.
Mit steigender Anlagenkapazität wird auch die durchschnittliche Transportentfernung größer. Die Aufschlüsselung des Transportes und seine Wertung hinsichtlich Umwelteinflüssen ist aufgrund der schlechten Datenbasis nur in sehr groben Zügen möglich. Eine Verrechnung der Saatmengen mit den jeweils mittleren Anlieferungsentfernungen ergab eine durchschnittliche Wegstrecke von 33 km.
Die Entwicklung der dezentralen Ölsaatenverarbeitung in Bayern hat aufgrund des relativ großen Anbaupotentials der bayerischen Ölsaatenproduktion und des gestiegenen Interesses an Produkten der dezentralen Verarbeitung mit Sicherheit auch in Zukunft gute Chancen.
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