Die Wiege der Sämaschine liegt, wie sich aus dem Studium der Literatur ergeben hat, in den alten Kulturländern des Orients. Als Sägeräte dienten zur Reihensaat Pflüge mit Sätrichtern, in die man von Hand Körner einwarf. Diese waren schon der Zeit von 2000 – 100 vor Christus in Gebrauch. Aus Europa dagegen kommt die erste Meldung über eine Erfindung eines Sägerätes aus Italien um das Jahr 1580. Die Entwicklung der Sämaschine setzte aber erst richtig ein, als LOCATELLI 1636 der Öffentlichkeit seinen „Sembrador" vorstellte. Eine große Anzahl Erfinder versuchte nun mit mehr oder weniger Erfolg die Konstruktion von Sägeräten. Dem Engländer JETHRO TULL gebührt das Verdienst, die Vorteile der Drillkultur erkannt zu haben. Die für die Zukunft richtungsweisende Konstruktion wurde aber erst 1785 von JAMES COOKE geschaffen. Diese Maschine war allen anderen überlegen und mehrere Fabriken, wie SMYTH, GARRETT, HORNSBY, bemühten sich um ihre Vervollkommnung. Das von COOKE verwendete Löffelsystem wurde dahingehend geändert, daß man statt der Löffelwalze Löffelscheiben verwendete. Diese Sämaschinen mit Löffelscheiben beherrschten fast bis zum Ausgang des 19. Jahrhunderts ganz Europa. Wegen ihrer Einfachheit waren damals auch die billigeren Kapselsämaschinen und Breitsämaschinen stark verbreitet. Säräder nach SLIGHT, Bürstenräder, Albansche Säwalzen und Thorner Säräder waren die hauptsächlichsten Säorgane der Breitsämaschinen.
Die Sämaschinen mit Schöpfrädern von R. SACK aus dem Jahre 1865 konnten sich sehr gut einführen und brachen um die Zeit von 1880 in Deutschland die dominierende Stellung der Löffelradmaschinen. Die Schubradmaschinen, die sich gegen Ende des Jahrhunderts immer mehr einführten, waren damals in Amerika schon viel stärker verbreitet. Von Anfang an war die amerikanische Drillmaschinenindustrie einen anderen Weg gegangen als die europäische. Seit der Weltausstellung 1876 zu Philadelphia waren die amerikanischen Schubräder in Europa mehr bekannt und es fanden sich bald auch Nachahmer des amerikanischen Systems. Die Firma Siedersleben entwickelte ein Nockenrad aus den Thorner Rädern, das sich sehr gut einführte in der „Saxonia“ Sämaschine. Anfangs des 20. Jahrhunderts wurde der leichten Verstellbarkeit wegen das Schubrad bevorzugt. Aber mit der Entwicklung von Nortongetrieben nahm die Verbreitung des Nockenrades stark zu und heute sind sämtliche Drillmaschinen einer bedeutenden deutschen Herstellerfirma zu 80 % mit Nockenrädern ausgestattet.
Wie bei den Drillmaschinen, so waren auch bei den Dibbelgeräten die ersten Konstruktionen mangelhaft. Um einer Körnerstreuung auf dem Weg in die Rille zu vermeiden, suchte man bei den ersten Dibbelmaschinen schon die Sävorrichtung möglichst tief anzubringen. Interessant ist, daß schon 1862 der Schotte XUONG eine Maisdibbelmaschine in London ausstellte, die fast genauso gebaut war wie die heutigen Maissägeräte mit rotierender Säplatte. Das Dibbeln mit Zellenrad, das im Schargehäuse eingebaut ist und von seitlich angebrachten Rädern oder Sternen angetrieben wird, stammt ebenfalls aus jener Zeit. Gut bewährt hatte sich auch die von verschiedenen Firmen nachgebaute Klappdibbelvorrichtung von Sack. Für den Maisanbau ist das Dibbeln heute noch genauso aktuell wie damals. Bei den Zuckerrüben aber wird diese Methode kaum mehr angewandt, da sie praktisch keine Vorteile bietet, ja sogar einer modernen Pflege hinderlich ist. Bei den Zuckerrüben ist das Einzelkornsägerät eingesprungen, das sich hier schon sehr gut bewährt hat.
Die Entnahme jeweils nur eines Kornes aus dem Vorratsbehälter hatte ziemliche Schwierigkeiten bereitet. Es sollten keine Körner beschädigt werden und außerdem mußte die einzelne Kornentnahme rasch vor sich gehen. Nur wenig vorgeschlagene Systeme entsprachen den Anforderungen. Geblieben sind die Zellenräder, die heute bei uns am verbreitetsten sind, das Lochband und das pneumatische Verfahren, das bisher in der Praxis nur wenig verwendet wird. Für Konstrukteure dürfte das Gebiet der Einzelkornsaat noch reichlich Arbeit bieten.
Zusammenfassend kann man sagen, daß Dibbelgeräte und Drillmaschinen eine gewisse Vollkommenheit erreicht haben, sodaß sich in nächster Zeit nicht allzuviel ändern dürfte, während die Einzelkornsägeräte noch mehr in der Entwicklung stehen. Ändert sich aber auch in nächster Zeit am Sämechanismus bei Drillmaschinen nicht viel, so muß doch noch viel daran gearbeitet werden, um die Leistungsfähigkeit zu steigern, was durch Anpassung der Arbeitsgeschwindigkeit an die hohe Schleppergeschwindigkeit zu erreichen ist.
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Die Wiege der Sämaschine liegt, wie sich aus dem Studium der Literatur ergeben hat, in den alten Kulturländern des Orients. Als Sägeräte dienten zur Reihensaat Pflüge mit Sätrichtern, in die man von Hand Körner einwarf. Diese waren schon der Zeit von 2000 – 100 vor Christus in Gebrauch. Aus Europa dagegen kommt die erste Meldung über eine Erfindung eines Sägerätes aus Italien um das Jahr 1580. Die Entwicklung der Sämaschine setzte aber erst richtig ein, als LOCATELLI 1636 der Öffentlichkeit sein...
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