Zu Beginn der Arbeit wird m Literaturarbeit auf allgemeine Zahlen zur bayerischen Pferdehaltung eingegangen.
So gibt es in Bayern insgesamt 120.000 Pferde, die auf 130.000 Hektar gehalten werden. Es ist auch darauf hinzuweisen, dass davon 85.000 auf etwa 14.000 landwirtschaftlichen Betrieben stehen. Viele haben sich im Laufe der Zeit auf Pensionspferdehaltung spezialisiert, zu der etwa 6.500 Betriebe gehören. Auch wirtschaftlich spielt die Pferdehaltung in Bayern eine große Rolle, denn rund 30.000 Arbeitsplätze können in diesem Bereich gefunden werden.
Weiter werden Informationen über die Pferdezucht und deren Entwicklung, den bayerischen Reitsport, sowie die in Bayern vertretenen Rassen und deren Nutzung gegeben. Da die Aufstallungssysteme sehr vielfaltig sind und auf viele Bereiche wie z.B. die Arbeitswirtschaft einen großen Einfluss haben, wird auf sie detaillierter eingegangen.
Die Technik in der Pferdehaltung nimmt immer größere Bedeutung ein, vor allem in Sport~ und Zuchtställen. Es wird einmal auf deren Vorteile eingegangen. Darauf folgend werden die einzelnen Technikmöglichkeiten, sowie deren Einsatzmöglichkeiten eingehend beschrieben. Abschließend ist die Arbeitswirtschaft in der Pferdehaltung Thema der Beschäftigung. Es werden Angaben für Zeit- und Arbeitsbedarf zu den verschiedenen Arbeitsgängen gemacht, um für die nachfolgende Analyse Anhaltspunkte zu haben.
Als Zielstellung gilt die Analyse des Status quo der bayerischen Pferdehaltung. Dabei werden verschiedene Themenkomplexe bestimmt, die die Grundlage des zu erstellenden Fragebogens darstellt. Mit Hilfe der Pferde-Info-Bücher, sowie der Zeitschrift ,,Bayem's Pferde Zucht und Sport" werden verschiedene Betriebe aus den Regionalverbänden ausgewählt, die auch jeweils unterschiedliche Schwerpunkte haben. Anschließend werden die Fragebögen an über 400 Betriebe in Bayern verschickt (Post, e-mail, Fax).
Der Schwerpunkt der Arbeit ist die Auswertung der Fragebögen und die Darstellung der Ergebnisse mittels Diagramme und Tabellen mit anschließender Interpretation. Zum Abschluss der Auswertung wird versucht, verschiedene Abhängigkeiten zwischen bestimmten Faktoren (z.B. die Gesamtarbeitszeit in Abhängigkeit von der Anzahl an Arbeitskräften) zu erklären.
An der Analyse sind 27 Betriebe beteiligt. Insgesamt gehen 739 Pferde in die Auswertung ein, die in fünf Altersgruppen wie folgt eingeteilt werden: unter einem Jahr, ein bis drei Jahre, vier bis zehn Jahre, elf bis 20 Jahre und über zwanzig Jahre. In Zahlen ausgedrückt sind 5,14 % der Pferde maximal ein Jahr alt, 8,25 % zwischen einem und drei Jahren, 40,46 % bis zehn Jahre, 36,67 % elf bis 20 Jahre alt und 9,47 % sind über 20 Jahre. Die Betriebe unterscheiden sich in Pensionsbetriebe, Eigene und Gemischte Betriebe, auf denen sowohl eigene als auch Pensionspferde stehen.
Wie die Auswertung erkennen lässt, stehen auf bayerischen Pferdebetrieben verschiedene Rassen, die in den unterschiedlichen Sparten des Reitsports genutzt werden. Es ist auch darauf hinzuweisen, dass sich viele Betriebe (55,56%) mit der Zucht und/ oder Aufzucht von Pferden beschäftigen. Nur wenige nutzen ihre Pferde zur Waldarbeit oder für Aktivitäten rund um den Bereich "Brauchtum".
Durchschnittlich stehen den Pferden 533m2 an Stallfläche zur Verfügung, wo sie in 13,23 m2 (im Durchschnitt) großen Boxen stehen, wobei die meisten Nennungen eine Boxengröße von 12m2 erhalten.
Insgesamt gibt es auf den teilnehmenden Betrieben 174 Weiden- das sind 6,96 Weiden pro Betrieb- mit einer Fläche von 189,9 ha (7,3 ha im Durchschnitt).
Bei der Untersuchung der Aufstallungssysteme kann festgestellt werden, dass die meisten Pferde in Boxenhaltung (mit und ohne Paddock) gehalten werden. Knapp 60 Pferde stehen in einem Laufstall, 106 im Offenstall und 128 ganzjährig oder saisonal ganztägig in Freilandhaltung.
Bei der Analyse der Gesamtbewegung pro Tag (Weide, Nutzung, usw.) kommt folgendes Ergebnis heraus: die meisten Pferde haben erstaunlicherweise über 20 Stunden die Möglichkeit, sich zu bewegen. Etwa ein Viertel der Pferde wird drei bis fünf Stunden bewegt, rund 20% immerhin ein bis zwei Stunden. Allerdings muss auch festgestellt werden, dass über hundert der 739 Pferde weniger als eine Stunde zur Bewegung zur Verfügung haben. Für den Zeitbereich 16 bis 20 Stunden gibt es keine Angaben. Als Nächstes wird die Bewegungsart noch einmal konkretisiert: zunächst wird sich mit dem Thema "Reiten" beschäftigt. Hierzu ist zu sagen, dass die Zeitangabe unter 30 Minuten sechs Nennungen erhält, bis 60 Minuten wird 20-mal genannt und elf Nennungen bekommt die Angabe von über einer Stunde. Zusätzlich wird auf die weiteren Bewegungsmöglichkeiten wie Fahren, Voltigieren und Therapeutisches Reiten eingegangen. Dazu werden unterschiedliche Angaben gemacht. Neben dem Paddockaufenthalt ist auch die Zeit auf der Weide pro Tag von Interesse. Dabei kann festgestellt werden, dass Jungpferde bis drei Jahre bis zu 12 bzw. 24 Stunden auf der Weide gehalten werden, was durch die bevorzugte Haltungsform der Offen- oder Laufstallhaltung bedingt ist. Bei den vier bis 20-jährigen Pferden werden verschiedene Angaben gemacht, wobei die meisten ein bis zwei Stunden auf der Koppel sind. Allerdings werden viele auch bis zu 12 Stunden auf die Weide gestellt. Ziemlich gleichmäßig gestalten sich die Antworten bei Zusammenfassung 80 den Pferden über 20 Jahre, die sowohl ein bis zwei Stunden als auch bis zu 12 oder 24 Stunden hinauskommen.
Bei der Frage nach dem Einsatz verschiedener Techniken kann zu der Feststellung gelangt werden, dass in der bayerischen Pferdhaltung eine Vielzahl technischer Möglichkeiten in verschiedenen Einsatzbereichen angewendet werden. So verwenden drei Betriebe einen Futterautomaten, sieben nutzen den Vorteil der Technik zur Geburtsüberwachung. Eine Entmistungsanlage ist in zwei Ställen zu finden. Auch zur Unterstützung des Trainings werden verschiedene Techniken eingesetzt: sechs Betriebe machen sich die Unterstützung einer Führanlage zu Nutzen, in jeweils zwei Ställen stehen ein Laufband oder Aquatrainer. Weitere zehn Betriebe sind in Besitz eines oder mehrerer Solariums/ Solarien.
Dass der Bezug zur Landwirtschaft bei den Pferdehaltungen in Bayern vorhanden ist, zeigt das Ergebnis der Analyse, denn die meisten der teilnehmenden Betriebe besitzen und nutzen viele verschiedene landwirtschaftliche Maschinen und Geräte.
Im Bereich der Arbeitswirtschaft sieht die Analyse wie folgt aus: die meisten Betriebe füttern dreimal am Tag, die häufigsten Nennungen bei der Dauer fallen auf die Angabe von 30 Minuten.
Gemistet wird in den meisten Ställen einmal pro Tag, in einigen auch zweimal. Allerdings können auch andere Häufigkeitsangaben festgestellt werden. Über die Hälfte der Betriebe gibt an, zehn Minuten pro Box zu benötigen.
Auch zu Arbeiten rund um die Pflege, das Training, Geburtsüberwachung, Erziehung und Kontrolle (Gesundheit) werden Angaben über die aufgebrachte Zeit gemacht.
Zum Abschluss der Analyse steht die Anzahl an Arbeitskräften für bestimmte Arbeitsvorgänge im Mittelpunkt. So werden auf den meisten Betrieben drei Arbeitskräfte beschäftigt, wobei zumeist eine Arbeitskraft für ein Pferd zuständig ist, für das diese sich größtenteils 30 bis 60 Minuten pro Tag Zeit nimmt.
Über die Abfolge des typischen Tagesablaufs kann die Gesamtarbeitszeit für jeden einzelnen Betrieb berechnet werden.
In der Diskussion werden die aus der Literatur gewonnenen Informationen mit den Ergebnissen aus der Analyse (Angaben aus der Praxis) verglichen und diskutiert. Dabei kann festgestellt werden, dass bezüglich der Pferdehaltung in Bayern bei den meisten Themenkomplexen größere Übereinstimmungen beobachtet werden können.
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