Automatische Fütterungsanlagen gewinnen in der stetig wachsenden Pferdehaltung zunehmend an Bedeutung. Besonders bei der Freizeitpferdehaltung in Offenlauf- und Bewegungsställen sind die Herden zumeist gemischt mit Pferden verschiedener Rassen und Altersstufen. Hier bieten automatische Fütterungsanlagen die Möglichkeit, tierindividuell die Futterrationierung einzustellen, sowie personal- und zeitunabhängig den Futterzugang zu ermöglichen.
Ein Ziel der vorliegenden Diplomarbeit ist die Überprüfung der technischen Funktionsfähigkeit einer vom Institut für Landtechnik der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) entwickelten Fütterungsanlage für Pferde. Die Anlage ist auf dem Praxisbetrieb in Sackgassenboxen konzipiert, zu vier Raufutter- und zwei Kraftfutterständen, und wird derzeit von vierzehn Tieren genutzt. Der Futterzugang wird tierindividuell über eine Transponder-Erkennung gewährleistet. Die Futterrationierung erfolgt über einen rechnergesteuerten Schieber, der den Zugang zum Futtertisch für Raufutter bzw. zu einem Futterdosierer für Kraftfutter zeitabhängig freigibt. Trotz des mehrjährigen Einsatzes von automatischen Fütterungsanlagen für Pferde existieren bisher keine Studien über das Sozialverhalten der Tiere während der Nutzung. Ein weiteres Ziel der Arbeit ist aus diesem Grunde die Prüfung, ob den Pferden ein stressfreier Verzehr garantiert wird und wie das Pferdeverhalten durch die Anlage und den technischen Ablauf beeinflusst wird.
Die Anlage wurde mittels Videoaufzeichnung überwacht, sowie anhand parallel aufgezeichneter Datenbankeinträge auf ihre Funktionalität hin überprüft, d.h. inwieweit sie die Vorgaben zu Zeitpunkt, Dauer und Futtermenge erfüllt. Hierbei wurde gleichzeitig das Tierverhalten während der Nutzung dokumentiert und analysiert.
Die automatische Fütterungsanlage weist derzeit technische Mängel auf und erreicht hierdurch nicht ihre Möglichkeiten. Die tatsächlich gewährten Futtermengen entsprachen bei einzelnen Pferden bis zu einem Viertel nicht den Vorgaben. Die Fehler wirkten sich tierindividuell sehr verschieden aus. Einzelne Funktionsstörungen zeigten gravierende Konsequenzen für die Nutzung der Anlage und blockierten die Stationen bis zu einem Drittel der zur Verfügung stehenden Zeit. Dennoch kompensierte die großzügige Bemessung der Anlage diese Fehler, die Pferde konnten innerhalb der Stationen ausweichen und wechseln, und die Auslastungsgrenzen wurden nicht überschritten. Des Weiteren standen den Pferden ausreichend andere Futterquellen zur Verfügung, so dass die Ernährung der Tiere nicht darunter gelitten hat.
Die Gestaltung der Anlage als Sackgassenboxen ist aus ethologischen Gesichtspunkten nicht zufriedenstellend. Täglich wurden Droh- und Aggressionsverhalten bis hin zu ernsthaften Angriffen mit hohem Verletzungsrisiko während der Nutzung der Anlage festgestellt. Die Anlage ist ohne Austreibehilfe konzipiert; infolgedessen werden die Stationen durch wartende und ruhende Tiere belegt. Entgegen bisherigen Erkenntnissen werden die Boxen vorwiegend von rangniedrigen Tieren außerhalb der Fresszeiten als Ruhebereich genutzt. Während der Fresszeiten werden die rangniedrigen Tiere von ranghöheren bedrängt und Stresssituationen herbeigeführt. Eine ungestörte Futteraufnahme rangniedriger Tiere wird nicht gewährleistet.
Dem Hersteller werden mit dieser Arbeit systematisch abgesicherte Beobachtungen und fundierte Testergebnisse zur Verfügung gestellt. Die Verhaltensstudie belegt das Tierverhalten der Pferde während der täglichen Nutzung einer automatischen Fütterungsanlage. Es werden Verbesserungsvorschläge gegeben, die sowohl die bauliche Umgestaltung als auch technische Detailfragen beinhalten, um den Pferden ein stressfreies Fressen zu ermöglichen.
Aufgrund der guten Zusammenarbeit mit dem Hersteller der Anlage kann eine baldige Behebung der Funktionsstörungen in Aussicht gestellt werden. Die derzeitige Entwicklung einer neuen Fütterungsanlage wird die vorliegenden Erkenntnisse nutzen.
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Automatische Fütterungsanlagen gewinnen in der stetig wachsenden Pferdehaltung zunehmend an Bedeutung. Besonders bei der Freizeitpferdehaltung in Offenlauf- und Bewegungsställen sind die Herden zumeist gemischt mit Pferden verschiedener Rassen und Altersstufen. Hier bieten automatische Fütterungsanlagen die Möglichkeit, tierindividuell die Futterrationierung einzustellen, sowie personal- und zeitunabhängig den Futterzugang zu ermöglichen.
Ein Ziel der vorliegenden Diplomarbeit ist die Überprüfu...
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