Das Lungenkarzinom trägt wesentlich zur Morbidität in unserer Gesellschaft bei, die molekularen Ursachen konnten jedoch noch nicht aufgeklärt werden. Krebsbelastete Familien spielten bei der Aufklärung der Molekulargenetik von Tumorerkrankungen wie zum Beispiel dem Retinoblastom oder dem VHL-Syndrom schon vielfach eine Rol-le. In dieser Arbeit ist es gelungen, eine der seltenen Familien mit häufigem Auftreten von Lungenkarzinomen unter Geschwistern zu beschreiben. Von 13 Geschwistern ha-ben fünf ein gesichertes Lungenkarzinom und bei einem weiteren Bruder besteht der klinisch-radiologische Verdacht eines Lungenkarzinoms. Unter den anderen Geschwi-stern hatte einer ein malignes Melanom und eine andere ein Zervixkarzinom. Von den Mitgliedern der Familie, d. h. der betroffenen Geschwistergeneration und auch von der noch nicht betroffenen Generation der Nachkommen wurde eine umfassende Sammlung von Daten angelegt, die Auskunft über den individuellen Gesundheitszustand, den histopathologischen Befund und Krankheitsverlauf der Patienten, den Raucherstatus und mögliche anderen Expositionen geben. Darüber hinaus wurde von allen Personen biologisches Material in Form von DNA und B-Zellkulturen für zukünftige weiterfüh-rende Forschungsarbeiten asserviert und mit ersten molekularen Arbeiten zur Identifi-zierung eines relevanten Lungenkarzinomlokus begonnen. Erste Mutationsanalysen in zwei Genen, RON und a2?2, der kritischen 3p21.3-Verdachtsregion für ein Lungenkar-zinomgen zeigten weder Hinweise auf das Vorliegen einer Keimbahnmutation bei Mit-gliedern der Lungenkarzinomfamilie noch Hinweise auf somatische Mutationen in Tu-morzellinien von SCLC, NSCLC und von Zervixkarzinomen. An diesem biologischen Material könnte künftig die Identifizierung eines prädisponierenden Gens oder eines Suszeptibilitätsgens für das Lungenkarzinom möglich sein. Die Identifizierung eines Lungenkarzinomgens wäre ein erster Schritt hin zur Prävention des Lungenkarzinoms und möglicherweise auch hin zu verbesserten Therapieansätzen.
«
Das Lungenkarzinom trägt wesentlich zur Morbidität in unserer Gesellschaft bei, die molekularen Ursachen konnten jedoch noch nicht aufgeklärt werden. Krebsbelastete Familien spielten bei der Aufklärung der Molekulargenetik von Tumorerkrankungen wie zum Beispiel dem Retinoblastom oder dem VHL-Syndrom schon vielfach eine Rol-le. In dieser Arbeit ist es gelungen, eine der seltenen Familien mit häufigem Auftreten von Lungenkarzinomen unter Geschwistern zu beschreiben. Von 13 Geschwistern ha-ben fünf...
»