Die Technik der Mamma-Reduktionsplastik mit vertikaler Narbe erfreut sich großer Popularität bei Patientinnen und Chirurgen gleichermaßen. Sie hat die konventionelle Methode mit horizontal-vertikaler Narbe weitgehend verdrängt und ist Methode der ersten Wahl im Bereich moderater bis mittlerer Resektionsgewichte. Ziel der Studie war die Analyse der Komplikationen und des Blutverlustes sowie der Eigenblutspende nach Mamma-Reduktionsplastik mit vertikaler und horizontal-vertikaler Narbe im Vergleich. Material und Methoden: 157 Patienten wurden im Zeitraum von 2002 bis 2003 retrospektiv ausgewertet. Bei 53 Patienten (106 Brüste) wurde eine Reduktion mit vertikaler Narbe durchgeführt (Lejour Gruppe) gegenüber 104 Patienten (207 Brüste) mit konventioneller horizontal-vertikaler Narbe und kranial gestielter Mamille (Höhler Gruppe). Parameter wie Alter, Body Mass Index (BMI), Resektionsgewicht, Hämoglobinwerte, Raucher oder Nichtraucher sowie frühe und späte Komplikationen wurden erfasst. Die statistische Auswertung erfolgte mit dem T-Test nach Mann-Whitney und dem Chi-Quadrat-Test (Pearson). Ergebnisse: Die untersuchten Gruppen zeigten keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich Alter (34.1 vs. 37.9 Jahre), BMI (24.6 vs. 26.2 kg/m2) und durchschnittliches Resektionsgewicht pro Brust (377.37 vs. 678.55 g). Erfasst wurden frühe Komplikationen während des stationären Aufenthaltes wie Hämatom, Infektion, partielle Mamillen-Nekrose, Nekrose des Drüsenkörpers sowie Wunddehiszenz. Späte Komplikationen bzw. Imperfektionen umfassten hypertrophe Narben und dogears. Die Komplikationsrate in der Lejour Gruppe mit vertikaler Narbe betrug 28.1% gegenüber 19.4% in der Höhlergruppe mit horizontal-vertikaler Narbe. Die Imperfektionen lagen in der Lejour Gruppe bei 8.8% und in der Höhler-Gruppe bei 11.1%. Die etwas höhere Komplikationsrate der Technik mit vertikaler Narbe im Vergleich zur konventionellen Methode war statistisch nicht signifikant. Gleiches galt für die Imperfektionen. Der Blutverlust unterschied sich in beiden Gruppen nicht signifikant voneinander. Die Eigenblutspender gingen mit einem signifikant niedrigerem Hb-Wert in die Operation. Schlussfolgerung: Die Technik der Mamma-Reduktion mit vertikaler Narbe hat gegenüber der konventionellen Technik mit umgekehrter T-Narbe in unserer Klinik keine signifikant erhöhte Komplikationsrate oder Imperfektionsrate. Zusätzliche Methoden wie eine adjuvante Liposuktion und großflächige Unterminierung der Hautlappen wurden bei Anwendung der vertikalen Technik strikt vermieden, da sie die Komplikationsrate nachweislich erhöhen. In jedem Fall muß die Patientin über die nicht unerhebliche Komplikationsrate bei beiden Methoden unterrichtet werden und sollte darüber aufgeklärt sein. Für die Eigenblutspende, kann man nur feststellen, dass sie bei einem solchen Eingriff nicht nötig erscheint.
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