Einleitung: Das Imitieren bedeutungsloser Gesten ist ein anerkanntes Verfahren, um das Vorhandensein einer Apraxie an Patienten zu untersuchen. Klinische Studien lassen vermuten, dass unterschiedliche neuronale Mechanismen in das Imitieren und kognitive Verarbeiten von Hand (HG)- und Fingergesten (FG) involviert sind: Während das Imitieren von HG auschließlich nach linkshirniger Schädigung beeinträchtigt zu sein scheint, tritt fehlerhaftes Imitieren von FG ebenfalls nach Schäden der rechten Hirnhälfte auf. Die gleiche Seitenverteilung zeigt sich, wenn die Patienten die Gesten nicht selbst ausführen, sondern aus einer Auswahl Fotografien korrespondierende Gesten einander zuordnen sollen. In vorliegender Studie wurde die funktionelle Anatomie, die der zerebralen Verarbeitung von HG und FG zugrunde liegt untersucht. Methoden: In einer H215O PET- Untersuchung wurden sieben gesunde Probanden unter zwei experimentellen Bedingungen (EC) und zwei Kontrollkonditionen (CC) untersucht. In den EC sollten die Probanden zwei aufeinanderfolgende Fotografien verschiedener HG oder FG, dargestellt von unterschiedlichen Personen, daraufhin vergleichen, ob es sich jeweils um gleiche oder ungleiche Gesten handelte. Als Antwort war ein Schlüssel für „gleich“ oder „ungleich“ zu drücken. In der ersten der beiden CC war die Entscheidung verlangt, ob gleiche Personen oder nicht gezeigt wurden („Personen“). In der zweiten Kontrollbedingung sollte nur das Bildmaterial betrachtet und immer der gleiche Antwortschlüssel aktiviert werden („Drücken“). Ergebnisse: Die Kontrollkondition „Personen“ schien als Subtrahend besser geeignet zu sein, um den kognitiven Prozeß der Gestenrepräsentation zu isolieren: Das Muster der Aktivitätsverteilung bei der Unterscheidung der HG war stark linkslastig und zeigte einen prominenten Fokus im Lobus parietalis inf. (BA 40) und im Berich der Prä-SMA. Die Unterscheidung der FG bewirkte eine symmetrischere Aktivitätsverteilung mit Schwerpunkten im rechten intraparietalen Sulcus und in medialen visuellen Assoziationsgebieten (BA 18/19) sowie eine rechtsseitige Aktivierung im unteren Parietallappen (BA 40). Bei beiden, HG und FG fand sich eine Aktivierung im Bereich des linken okzipito-temporalen Überganges (BA 37/19) und des linken unteren Parietallappens (BA 40). Diskussion: Dieses aufgabenspezifische Aktivierungsmuster korrespondiert eng mit den aufgrund klinischer Beobachtung getroffenen Vorhersagen und unterstreicht die Bedeutung der linken Hirnhälfte für das Imitieren bedeutungsloser Gesten. Der laterale visuelle Assoziationskortex scheint dabei die erste Stufen der Gesten-Repräsentation zu unterstützen und der parietale Kortex ist Teil des sogenannten dorsalen Handlungsstranges der u. a. das Abschätzen von Bewegungskonsequenzen unterstützt. Die FG scheinen zusätzlich Anforderungen an genaue visuelle Analyse und räumliche Aufmerksamkeit, bedient durch okzipitale und rechts intrapararietale Gebiete, zu stellen. Die Prä-SMA als ein speziell mit den HG assoziiertes Gebiet, könnte Hinweis auf Beteiligung eines Netzwerkes darstellen, das eng mit der tatsächlichen Bewegungsausführung assoziiert ist.     «

Einleitung: Das Imitieren bedeutungsloser Gesten ist ein anerkanntes Verfahren, um das Vorhandensein einer Apraxie an Patienten zu untersuchen. Klinische Studien lassen vermuten, dass unterschiedliche neuronale Mechanismen in das Imitieren und kognitive Verarbeiten von Hand (HG)- und Fingergesten (FG) involviert sind: Während das Imitieren von HG auschließlich nach linkshirniger Schädigung beeinträchtigt zu sein scheint, tritt fehlerhaftes Imitieren von FG ebenfalls nach Schäden der rechten Hirn...     »

Introduction: The imitation of meaningless gestures is an approved clinical test to reveal limb apraxia in patients. Clinical studies show evidence for distinct neural mechanisms underlying the processing of hand (HG) or finger gestures (FG). Whereas HG seem to be mainly compromised by damage of the left hemisphere, imitation of FG is also defective after right brain damage. The same lateralization occurs if actual gesture performance is not required but patients are asked to choose corresponding gestures from an array of photographs. We studied the functional neuroanatomy subserving hand and finger gesture representation. Methods: H215O-PET mesurements were conducted in seven healthy subjects under two experimental (EC) and two control conditions (CC). Being tested under EC subjects had to compare two different subsequent photographs of various HG or FG, performed by different persons, and decide whether they showed the same or different gestures. The answer „same“ or „different“ had to be given via keyboard. The first CC „Persons“ required the comparison of photographs if same or different persons where pictured. In the second CC “Press only“ subjects where only asked to inspect the photographs and press the „different“ answer key. Results: The CC „Persons“ seemed to be more suitable for isolation of the specific cognitve process underlying the gesture representation: The brain acitvation pattern during discrimination of HG was strongly lateralized to the left hemisphere and showed prominent peak activation within the left parietal cortex (BA 40) and the pre-SMA (BA 6). The discrimination of FG induced a more symmetrical activation pattern with peaks in the right intra parietal sulcus and medial visual association areas (BA 18/19) in addition a activation of the right lower parietal cortex (BA 40). Both HG and FG were related to activation of the left occipito-temporal junction. Discussion: This pattern of task-dependant activation corresponds closely to the predictions made from clinical findings and underlines the importance of the left hemisphere for the representation of meaningless gestures. The lateral visual association areas appear to support first stages of gesture representation, and the parietal cortex is part of the dorsal action stream. In addition, FG may require precise visual analysis and spatial attention enabled by occipital and right intraparietal acivity. Pre-SMA activity during the perception of HG may reflect engagement of a network that is intimately related to gesture execution.     «

Introduction: The imitation of meaningless gestures is an approved clinical test to reveal limb apraxia in patients. Clinical studies show evidence for distinct neural mechanisms underlying the processing of hand (HG) or finger gestures (FG). Whereas HG seem to be mainly compromised by damage of the left hemisphere, imitation of FG is also defective after right brain damage. The same lateralization occurs if actual gesture performance is not required but patients are asked to choose correspondin...     »