Die Kolonisierung des menschlichen Darms ist ein komplexer Prozess, welcher durch unterschiedliche Faktoren, wie die Art der Geburt und die Art der Nahrung beeinflusst wird. Die Ansiedelung der Bakterien im gastrointestinalen Trankt kann möglicherweise bereits frühzeitig durch den Verzehr von zugesetzten Bakterien in der Nahrung beeinflusst werden. Dessen Einfluss auf die intestinale Dynamik und Funktion ist allerdings noch weitgehend ungeklärt. In der vorliegenden doppelblinden, Plazebo kontrollierten Studie wurden 106 gesunde Neugeborene in zwei Gruppen randomisiert und parallel zu einer ausschließlich gestillten Kohorte analysiert (n=9). Die Plazebogruppe (n=49) erhielt eine Molken-basierte Säuglingsmilch, die Interventionsgruppe dasselbe Produkt, jedoch mit 107 koloniebildenden Einheiten (KbE) der Bifidobakterienspezien pro Gramm Pulver (n=48). Stuhlproben wurden einmal monatlich bis zum ersten Lebensjahr, sowie ein weiteres Mal im Alter von zwei Jahren entnommen. Muttermilchproben wurden ein Monat nach der Geburt analysiert. 16S rRNA Illumina Sequenzierung sowie Analysen zur Bestimmung der Metabolitenprofile (UPLC-MS) und der Oligosaccharide (HMO) in der Muttermilch wurden vorgenommen. Die Zugabe von Bifidobakterien zur Säuglingsmilch hat gezeigt, dass die bakterielle Zusammensetzung wenige Wochen nach der Geburt mit einer verminderten Bacteroides und Blautia spp. Konzentration einhergeht. Außerdem wurden Änderungen in der Menge von lipiden und unbekannten Metaboliten festgestellt. Die kompositionellen und funktionellen Unterschiede zwischen Interventions- und Plazebogruppe verschwanden mit zunehmendem Alter, wobei eine langfristige Kolonisierung (24 Monate) mit den zugefügten Bakterienstämmen ausgeschlossen wurde. Vergleiche zwischen gestillten und zugefütterten Kindern haben gezeigt, dass die beobachteten Diskrepanzen zwischen Interventions- und Plazebogruppe weitaus geringer und temporärer waren als jene zwischen Kindern, welche entweder Muttermilch oder Flaschennahrung erhielten. Die stärkste Ausprägung bei gestillten Kindern zeigte sich bei der geringen bakteriellen Diversität während des gesamten ersten Lebensjahres. Im Alter von zwei Jahren konnte die Mikrobiota nicht mehr auf Basis des ursprünglichen Fütterungsverhaltens unterschieden werden. Analysen zu maternalen Milcholigosacchariden deuteten auf einen Einfluss der mütterlichen Präsenz des Fukosyltransferase-2 Gens auf die Bifidobakterienkonzentration bei den Neugeborenen hin.
Zusammenfassend lässt die Ernährung mit einer mit Bifidobakterien angereicherten Säuglingsmilch nur einen geringfügigen Einfluss auf die Kolonisierung des Darms zu. Zu den ausgeprägtesten Merkmalen der Interventionsgruppe zählten eine anfänglich geänderte Mikrobiota, sowie ein gänzlich unterschiedliches Metabolitenprofil.
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Die Kolonisierung des menschlichen Darms ist ein komplexer Prozess, welcher durch unterschiedliche Faktoren, wie die Art der Geburt und die Art der Nahrung beeinflusst wird. Die Ansiedelung der Bakterien im gastrointestinalen Trankt kann möglicherweise bereits frühzeitig durch den Verzehr von zugesetzten Bakterien in der Nahrung beeinflusst werden. Dessen Einfluss auf die intestinale Dynamik und Funktion ist allerdings noch weitgehend ungeklärt. In der vorliegenden doppelblinden, Plazebo kontrol...
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