Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurden die relevanten Grundlagen zu den Betätigungs-einrichtungen von Motorrad Bremsen herausgearbeitet. Aufgrund uneinheitlicher und unvollständiger Definitionen wurde ein allgemeiner Formelsatz zur Umrechnung der mechani-schen und hydraulischen Größen auf verschiedene Systemgrenzen inklusive der Definition von Übersetzungsverhältnissen erarbeitet. Der Stand der Wissenschaft zur Objektivierung der Hebel- und Bremscharakteristik wurde ausführlich aufgearbeitet. Dabei wurde offensichtlich, dass kaum Forschungsarbeit mit Motorradbezug existiert, weshalb größtenteils Beobachtun-gen aus dem industriellen Umfeld und wissenschaftlichen Publikationen zu Pkw behandelt werden. Dabei stellt die Steifigkeit der Bremsbetätigung das zentrale Charakteristikum dar. Wichtige Werkzeuge für dessen Ermittlung sind die Erfassung der Messgrößen Kraft, Weg und Druck und deren Darstellung in Kraft-Weg-, Druck-Weg- und Druck-Kraft-Diagrammen. Der Verlauf der Kraft-Weg-Kennlinie wird dabei aufgrund des ggü. Pkw-Bremskonzepten fehlen-den Bremskraftverstärkers noch erheblicher von den vorliegenden Systemnachgiebigkeiten bestimmt. Aufgrund der Nachgiebigkeiten besitzen alle druckbeaufschlagten Komponenten Volumenaufnahmen, die Einflüsse auf den für einen bestimmten Bremsdruck benötigten He-belweg besitzen. Die hohe Kompressibilität von ungelöster Luft in der Bremsflüssigkeit führt zu einer stark erhöhten Volumenaufnahme und damit verlängerten Leerwegen am Bremshe-bel. Ungelöste Luft kann mittels einer Auswertung der Kraft-Weg- und Druck-Weg-Kennlinie detektiert werden. Dies wird mit einem mathematisch-physikalischen Modell der Bremse nach-vollzogen. Neben verlängerten Leerwegen entsteht durch Luft ein undefinierter Druckpunkt bzw. eine weiche Bremse. Der Druckpunkt ist die subjektive Analogie zum Kraft-Weg-Verhal-ten. Da keine befriedigende Definition dieses wichtigen Schlüsselbegriffs gefunden werden konnte, wurde eine solche vorgeschlagen.
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