Der Programmierte Zelltod (PCD) ist essentiell für die Entwicklung der Pflanze, im Speziellen für den Abbau nicht mehr benötigter Gewebe zur Rückführung von Nährstoffen an die weiterlebenden Teile der Pflanze. Ricinus (R. communis) speichert Öl und Eiweiß in einem lebenden Endosperm, das die Kotyledonen umgibt. Die Speicherstoffe werden während der Keimung mobilisiert und den Kotyledonen zugeführt. Der PCD des Endosperm-Gewebes wird eingeleitet, sobald dieser Transfer abgeschlossen ist. Ein spezielles Organell – die Ricinosomen – wurde im seneszierenden Endosperm keimender Ricinus-Samen entdeckt. Ricinosomen werden zu Beginn des PCD am Endoplasmatischen Retikulum gebildet und schütten im Endstadium des zellulären Zerfalls große Mengen einer Papain-ähnlichen Cystein-Endopeptidase mit C-terminalem KDEL-Motiv (CysEP) aus. Drei zur Ricinus CysEP homologe Cystein-Peptidasen mit C-terminalem KDEL-Motiv wurden in Arabidopsis identifiziert. In Arabidopsis-Pflanzen, die den Reporter Glucuronidase (GUS) unter der Kontrolle der drei entsprechenden Promotoren AtCEP1, AtCEP2 und AtCEP3 exprimieren, wurde eine spezifische Expression in generativen und vegetativen Geweben nachgewiesen, die in ihrer Entwicklung den Programmierten Zelltod erfahren. Ricinosomen und ihre CysEP spielen auch eine entscheidende Rolle für den Abbau bzw. Kollaps des Nucellus-Gewebes in reifenden Ricinus-Samen, um dem expandierenden, Speicherstoffe akkumulierenden Endosperm Raum zu geben. Ricinosomen und ihr Markerenzym CysEP finden sich exklusiv in Pflanzenzellen, und zwar speziell in letztlich kollabierenden Geweben. Die native Ricinus CysEP wurde kristallisiert und ihre Struktur mit einer Auflösung von 2,0 Å aufgeklärt. Die katalytische Tasche wurde durch den kovalent gebundenen Inhibitor H-D-Val-Leu-Lys-CMK eindeutig definiert. Untersuchungen der Spaltspezifität mit β-Casein als Substrat ergaben eine breite Substratspezifität, die sogar Prolin N- und C-terminal zur Spaltstelle akzeptiert. Dies steht in Einklang mit ihrer Funktion beim Abbau cytosolischer Proteine bzw. Zellwandproteine in der Endphase des PCD. Glyoxysomen sind in fettspeichernden Samen bei der Keimung an der Fettmobilisierung beteiligt. Einige glyoxysomale Matrixproteine werden als höhermolekulare Vorstufe im Cytoplasma synthetisiert und unter Abspaltung der Präsequenz in die Glyoxysomen importiert. In Nachbarschaft zur Spaltstelle findet sich charakteristischerweise ein Cystein. Die zur Abspaltung der N-terminalen Präsequenz notwendige Glyoxysomale (oder auch Peroxisomale) Processing Peptidase aus Pflanzen und Säugern war bisher nicht bekannt. Die Glyoxysomale Processing Peptidase wurde aus fettspeichernden Kotyledonen der Wassermelone (Citrullus vulgaris) über Säulenchromatographie, präparative native Isoelektrische Fokussierung und 2-D-Polyacrylamidgelelektrophorese gereinigt. Die GPP aus C. vulgaris tritt in zwei Formen auf, als 72 kDa-Monomer und als 144 kDa-Dimer. Die beiden Formen stehen miteinander im Gleichgewicht und konnten über Gelatine-Aktivitätsgele detektiert werden. In-vitro ließ sich die Gleichgewichtslage durch Ca2+-Entzug in Richtung Monomer und durch Ca2+-Zugabe in Richtung Dimer verschieben. Das Monomer scheint eine generell degradierende Protease zu sein und zeigt ein für eukaryontische Proteasen ungewöhnliches Temperatur-Optimum bei 45°C, ein pH-Optimum im basischen Bereich und ist durch denaturierte Proteine aktivierbar. Bei dem Dimer handelt es sich höchstwahrscheinlich um die Glyoxysomale Processing Peptidase, denn die für das Monomer nachgewiesene Substratspezifität (Φ-Arg/Lys↓) ist stark verschieden von der im Gemisch beider Proteasen gefundenen prozessierenden Substratspezifität (Cys-Xxx↓ bzw. Xxx-Cys↓). Die Sequenzierung des Arabidopsis-Genoms ergab drei vermutlich in den Peroxisomen lokalisierte Peptidasen, eine Deg-Protease, eine Pitrilysin-ähnliche Metallopeptidase und eine Lon-Protease. Spezifische Antikörper gegen die peroxisomale Deg-Protease aus Arabidopsis (Deg15) identifizieren die Wassermelonen-GPP als Deg15. Damit gehört die GPP/Deg15 in eine Gruppe Trypsin-ähnlicher Serin-Peptidasen mit E. coli DegP als Prototyp. Sie besitzt gleichwohl spezifische Eigenschaften und gehört damit einer neuen Untergruppe innerhalb der Deg-Peptidasen an.
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Der Programmierte Zelltod (PCD) ist essentiell für die Entwicklung der Pflanze, im Speziellen für den Abbau nicht mehr benötigter Gewebe zur Rückführung von Nährstoffen an die weiterlebenden Teile der Pflanze. Ricinus (R. communis) speichert Öl und Eiweiß in einem lebenden Endosperm, das die Kotyledonen umgibt. Die Speicherstoffe werden während der Keimung mobilisiert und den Kotyledonen zugeführt. Der PCD des Endosperm-Gewebes wird eingeleitet, sobald dieser Transfer abgeschlossen ist. Ein spez...
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