Zink ist essentiell für die strukturelle und funktionelle Integrität von Zellen und spielt eine wichtige Rolle in der Genexpression. Obwohl die vielfältigen Effekte von Zink in den letzten Jahrzehnten Gegenstand intensiver Forschung waren, konnten die zugrundeliegenden molekularen Mechanismen nur teilweise aufgeklärt werden. In der vorliegenden Arbeit wurde am Model der humanen Dickdarmkrebszellinie HT-29 ein Screening auf Transkriptom- und Proteomebene durchgeführt, um Gene und Proteine zu identifizieren, die mit veränderten Expressionsspiegeln auf ein verändertes Zinkangebot (Mangel, Überschuß) reagieren.Für das Screening auf Transkriptionsebene wurden zwei unterschiedliche, kommerziell erhältliche DNA-Chip-Formate verwendet. Zur unabhängigen Bestätigung der Resultate dienten die real-time RT-PCR- und Northern Blot-Analyse. Die Array-Analyse von HT-29 Zellen, die einer hohen aber nicht-toxischen Zinkkonzentration ausgesetzt wurden, ergab eine unerwartet kleine Anzahl von verändert exprimierten Transkripten. Gleichwohl wurden die meisten der identifizierten Gene bislang nicht mit Veränderungen im Zinkangebot in Verbindung gebracht. Hingegen wiesen unter einem experimentellen Zinkmangel 309 Gene signifikante Veränderungen der mRNA-Spiegel auf; die meisten von ihnen waren vermindert exprimiert. Sie kodieren für Proteine, die eine wichtige Rolle im Intermediärstoffwechsel sowie für grundlegenden Funktionen der Zelle spielen, wie Signalweitergabe, Zellzykluskontrolle und -wachstum, Trafficking, Zell-Zell-Interaktion, Zytoskelettdynamik und Transkription. Die Proteomanalyse mittels 2D-PAGE ergab 29 Proteine, die in ihrer Expression durch Zinkmangel und/oder -zulage signifikant verändert waren. Von diesen konnten 16 Proteine mittels MALDI-TOF-MS identifiziert werden. Die Mehrzahl der Proteine ist beteiligt an der ATP-Produktion und der zellulären Stressantwort. Ein Vergleich der Daten der Transkriptom- und Proteomanalyse ergab eine gute Übereinstimmung der beiden Expressionsspiegel für die Zinkdepletierungsversuche, wohingegen nur eine schwache Korrelation für die Zinkzulageversuche nachweisbar war.Neun der identifizierten zink-abhängigen Gene waren sowohl unter Bedingungen eines niedrigen als auch eines hohen Zinkstatus differenziell exprimiert. Da somit die Expression dieser Gene primär zink-abhängig zu sein schien, wurde experimentell geprüft, ob sie unter der Kontrolle des Zinkfinger-Transkriptionsfaktors MTF-1 (metal transcription factor-1) stehen. Durch Etablierung eines konditionalen Expressionssystems und mittels einer bioinformatischen Suche nach Response-Elementen in den Promotorsequenzen dieser Gene wurde gezeigt, daß Kruppel-like Factor 4, Hepatitis A virus cellular receptor 1 und Complement Factor B drei potentielle neue Targetgene von MTF-1 sind.Zusammenfassend läßt sich feststellen, daß sich die angewendeten Screening-Methoden als geeignet erwiesen, um eine Vielzahl neuer Zielgene zu identifizieren, welche Änderungen des zellulären Zinkspiegels in Zellantworten übersetzen. Die identifizierten Marker bieten die Grundlage für weitere Studien, das Zink-Regulon in Säugetierzellen zu entschlüsseln.
«
Zink ist essentiell für die strukturelle und funktionelle Integrität von Zellen und spielt eine wichtige Rolle in der Genexpression. Obwohl die vielfältigen Effekte von Zink in den letzten Jahrzehnten Gegenstand intensiver Forschung waren, konnten die zugrundeliegenden molekularen Mechanismen nur teilweise aufgeklärt werden. In der vorliegenden Arbeit wurde am Model der humanen Dickdarmkrebszellinie HT-29 ein Screening auf Transkriptom- und Proteomebene durchgeführt, um Gene und Proteine zu iden...
»