Einführung:
Während onkologische Patienten interdisziplinäre Versorgung benötigen, sind Hausärzte oft der erste Ansprechpartner sowie Koordinator weiterer Versorgungsmaßnahmen. Obwohl Hausärzte mehrere Rollen spielen, gibt es nur begrenzte Forschung über den Status quo, die Herausforderungen und Bedürfnisse von Hausärzten bei der Betreuung von onkologischen Patienten in Deutschland. Ziel dieser Arbeit war es, die Wahrnehmungen und Erfahrungen von Hausärzten im Management von onkologischen Patienten zu erforschen. In einem weiteren Schritt wurde ein explorativer Ansatz verwendet, um potenzielle Zusammenhänge zu überprüfen. Folglich soll diese Forschung die von Hausärzten identifizierten Anliegen und möglichen Lösungen im Bereich der onkologischen Versorgung ansprechen.
Methoden:
Ein 24-Punkte umfassender, webbasierter Fragebogen wurde per E-Mail an deutsche Hausärzte verteilt. Diese Querschnittsstudie umfasste demografische Informationen und Qualifikationen, Erfahrungen und Ansichten der Hausärzte, einschließlich der wahrgenommenen Patientenerwartungen, sowie Kenntnisse über die Symptome der Patienten und deren Einbindung in Entscheidungsprozesse. Ein zusätzlicher Abschnitt fragte speziell nach der Nachsorge der Strahlentherapie und dem SAPV-Netzwerk sowie den Kommunikationspraktiken mit anderen Spezialisten und den Hauptrollen der Hausärzte in der onkologischen Versorgung. Die Umfrage war vom 4. Juli bis zum 9. August 2023 geöffnet. Die Analysen wurden deskriptiv durchgeführt. Der Chi-Quadrat-Test wurde angewendet, um Zusammenhänge zwischen zusätzlichen Qualifikationen und a) dem Wissen der Hausärzte über Symptome, b) dem Wissen der Hausärzte über Bedürfnisse und c) der Anzahl der klinischen Berufsjahre zu überprüfen.
Ergebnisse:
Die Umfrage repräsentiert die Meinungen und Erfahrungen von 606 Hausärzten, von denen die meisten entweder eine zusätzliche Qualifikation in der Palliativversorgung (25,2 %) oder gar keine (22,1 %) hatten und die überwiegend eine eigene Praxis besaßen (46,5 %). Hausärzte betrachten die Erwartungen ihrer Patienten bezüglich der hausärztlichen Versorgung wie folgt: psycho-onkologische Unterstützung (74,4 %) und die eigene Behandlung des Patienten (67,7 %). 54,6 % gaben auf einer Likert-Skala von 1 bis 5 eine 4 an, und 53,8 % gaben dasselbe auf der Skala an, wie sicher sie sich im Wissen über die Symptome und Bedürfnisse der Patienten fühlen. Die Versorgung (48,8 %) und die Kommunikation (39,3 %) mit SAPV-Netzwerken scheinen sehr gut zu funktionieren. Während 72,3 % mit ihrem Grad der Einbindung in die Palliativversorgung zufrieden sind, berichteten nur 50,8 % von einer barrierefreien Kommunikation mit dem Onkologen und nur 41,7 % erfuhren ausreichende Informationen über die Nachsorge. Hausärzte gaben jedoch an, nur mäßig (45,6 %) bis wenig (26,1 %) in strahlentherapeutische Versorgungspläne eingebunden zu sein. Nur 4,3 % fühlten sich sehr sicher im Umgang mit strahlentherapeutischen Nebenwirkungen. Darüber hinaus wird die direkte eins-zu-eins medizinische Interaktion als Hauptaufgabe der Hausärzte angesehen (45,6 %). Hauptprobleme waren schlechte Kommunikation und die Unterschätzung der Rolle der Hausärzte. Vorgeschlagene Lösungen umfassten die Implementierung von E-Medizinberichten und weitere Schulungen. Darüber hinaus scheint das Fehlen zusätzlicher Qualifikationen das Wissen der Hausärzte über die Symptome der Patienten zu beeinflussen (X2 = 13,30, p=0,01). Insbesondere zeigen medikamentöse Tumortherapie und Palliativmedizin Zusammenhänge sowohl mit Symptomen als auch mit Bedürfnissen, während Psychotherapie und naturheilkundliche Therapie keinen Zusammenhang mit beiden aufweisen. Es wurden jedoch keine Zusammenhänge zwischen den untersuchten zusätzlichen Qualifikationen und der Anzahl der klinischen Berufsjahre gefunden.
Schlussfolgerung:
Die dauerhafte Bindung zwischen einem Hausarzt und seinem Patienten ist unersetzlich und unterstreicht die Notwendigkeit gegenseitiger Anerkennung und fortlaufender Weiterbildung, um die Bedürfnisse des jeweils anderen zu verstehen. Die vielfältigen Rollen der Hausärzte und ihre Bereitschaft zur stärkeren Integration in die onkologische Versorgung können das Fundament für ein Netzwerk legen, das die Arbeitsbelastung und Kommunikation der Spezialisten erleichtert und dadurch potenziell die Versorgungsqualität und -sicherheit verbessert.
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Einführung:
Während onkologische Patienten interdisziplinäre Versorgung benötigen, sind Hausärzte oft der erste Ansprechpartner sowie Koordinator weiterer Versorgungsmaßnahmen. Obwohl Hausärzte mehrere Rollen spielen, gibt es nur begrenzte Forschung über den Status quo, die Herausforderungen und Bedürfnisse von Hausärzten bei der Betreuung von onkologischen Patienten in Deutschland. Ziel dieser Arbeit war es, die Wahrnehmungen und Erfahrungen von Hausärzten im Management von onkologischen Patie...
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