Adipositas ist durch eine vermehrte Produktion und Sekretion pro-inflammatorischer Faktoren, wie Akute-Phase Proteinen, Zytokinen und Chemokinen gekennzeichnet. Es wird angenommen, dass diese konstitutiv erhöht zirkulierenden Faktoren zu einem niedrig-gradigen Entzündungszustand beitragen, der Folgeerkrankungen der Adipositas, wie z. B. Arteriosklerose oder Typ 2 Diabetes mellitus fördert. GLP-1 ist ein Peptidhormon, welches von intestinalen L-Zellen nach Nahrungsaufnahme sezerniert wird. Es stimuliert nicht nur die Insulinsekretion der ß-Zellen sondern schützt auch vor dem ß-Zelltod. Die GLP-1 Antwort nach Nahrungsstimulation ist bei Adipösen und Patienten mit Typ 2 Diabetes mellitus gestört. Auf der Suche nach den zu Grunde liegenden Ursachen untersuchten wir eine Reihe von Adipokinen, welche mit dem Auftreten eines Diabetes assoziiert sind. Wir identifizierten RANTES (regulated upon activation normal T cell expressed and secreted) und Angiotensin II als mögliche kausale Faktoren dieses Geschehens. RANTES zirkuliert mit erhöhten Serumspiegeln bei Patienten mit Typ 2 Diabetes. Seine Genexpression ist im weißen Fettgewebe bei Adipösen höher als bei Schlanken. Weiterhin sind die Plasma-Renin-aktivität, Angiotensinogen und Angiotensin II-Spiegel bei Adipositas signifikant erhöht. Die Ziele der vorliegenden Arbeit waren, (1) die Rezeptoren für RANTES und Angiotensin II auf intestinalen Epithelzellen und in NCI-H716 Zellen nachzuweisen, (2) den Einfluss von rekombinantem RANTES und Angiotensin II auf die Glukose-stimulierte GLP-1 Sekretion in vivo zu untersuchen und (3) die Effekte auf die Glukose-abhängige GLP-1 Sekretion bei C57 BL/6 Mäusen zu bestätigen. An Hand dieser Studien gelang es uns nachzuweisen, dass RANTES die Glukose-stimulierte GLP-1 Sekretion in in vitro Kulturen von menschlichen enteroendokrinen Zellen in einer Dosis-abhängigen Weise vermindert und Met-RANTES (einem RANTES Rezeptorantagonisten) diesen Effekt blockieren kann. Weiterhin konnten wir zeigen, dass die Verabreichung von RANTES im Mausmodel die Plasmaspiegel von GLP-1 und GLP-2 nach einem oralen Glukosetoleranztest reduziert und die Insulinspiegel vermindert. Darüber hinaus verminderte Angiotensin II die GLP-1 Sekretion aus enteroendokrinen Zellen. Dieser Effekt war mit einem spezifischen AT-1 Rezeptorantagonisten Candesarten aufgehoben. Auch Angiotensin II verminderte die GLP-1 Spiegel im Mausmodell, auch wenn der Effekt nicht so deutlich wie mit RANTES war.
Die Arbeit beschreibt das Zusammenspiel zwischen dem Magen-Darm-Trakt und dem Fettgewebe mit neuen Ergebnissen bezüglich RANTES und Angiotensin II. Beide Adipokine sind bei Adipösen erhöht und spielen somit möglicherweise eine wichtige Rolle die veränderte Dynamik der GLP-1 Sekretion zu erklären. Der Nachweis der jeweiligen Rezeptoren belegt dazu die Spezifität der Ergebnisse und legt möglicherweise den Grundstein für weitere Therapieoptionen bei Typ 2 Diabetes mellitus.
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Adipositas ist durch eine vermehrte Produktion und Sekretion pro-inflammatorischer Faktoren, wie Akute-Phase Proteinen, Zytokinen und Chemokinen gekennzeichnet. Es wird angenommen, dass diese konstitutiv erhöht zirkulierenden Faktoren zu einem niedrig-gradigen Entzündungszustand beitragen, der Folgeerkrankungen der Adipositas, wie z. B. Arteriosklerose oder Typ 2 Diabetes mellitus fördert. GLP-1 ist ein Peptidhormon, welches von intestinalen L-Zellen nach Nahrungsaufnahme sezerniert wird. Es sti...
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