Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit Bewegungsmustern beim Gehen des Menschen und bei zweibeinigen Robotern.
In einer ausführlichen Literaturrecherche wird neben den anatomischen Grundlagen des menschlichen Gangs der Gangzyklus des Menschen für ebenes Laufen und Treppensteigen dargelegt. Des Weiteren werden diverse Ansätze aus der Literatur zu Gangbildern bei zweibeinigen Robotern erläutert. Hierbei wird der Fokus auf die verwendeten Fußtrajektorien gelegt. Es werden Ansätze zum Gehen allgemein und unter der Verwendung von Zehen und Fersen aufgezeigt. Außerdem werden Ansätze dargestellt, die sich speziell mit der Realisierung von Treppensteigen bei humanoiden Laufrobotern beschäftigen. Verschiedene Herangehensweisen können identifiziert werden, wovon einige als Orientierung für die Variation der hier untersuchten Trajektorien dienen.
Als ein Bestandteil dieser Arbeit wird ein Software-Werkzeug entwickelt, welches auf MATLAB basiert. Mit diesem ist es möglich, verschiedene Trajektorien hinsichtlich ihres Einflusses auf das kinematische Verhalten des Roboters zu untersuchen. Es bietet vielfältige Einstellungsmöglichkeiten, unter anderem, um Variationen von Trajektorien zu erzeugen. Des Weiteren kann zwischen verschiedenen Szenarien und Zuständen gewählt werden. So ist es zum Beispiel möglich, zu entscheiden, ob die Füße auf jeder Stufe aufgesetzt werden oder nur auf jeder zweiten. Dieses Software-Werkzeug wird anschließend verwendet, um verschiedene Trajektorien zu generieren und diese hinsichtlich unterschiedlicher kinematischer Kriterien zu bewerten. Als Kriterien werden einerseits die Einhaltung der Gelenkarbeitsbereiche herangezogen, andererseits die pseudokinetische Energie als Maß für die auftretenden Gelenkgeschwindigkeiten.
Mit den in dieser Arbeit betrachteten Trajektorien wird ein Zehengehen beim Treppabwärtssteigen realisiert. Dafür wird eine Sensitivitätsanalyse durchgeführt, in der verschiedene Parameter variiert werden. Diese Parameter sind z. B. die Dauer der Phasen, sowie die vorgegebenen Zehengelenkwinkel. Bei dieser Sensitivitätsanalyse können relevante Parameter identifiziert werden, anhand derer die Performanz der Trajektorien hinsichtlich der betrachteten Kriterien verbessert werden kann.
Hierdurch können die wesentlichen Einflussfaktoren ermittelt werden. Es zeigt sich, dass durch den Einsatz von Zehengehen beim Treppensteigen größere Steigungen überwunden werden können, sowie die Singularität im Knie vermieden werden kann bzw. später auftritt als bei Verwendung von Trajektorien ohne Zehengehen. Durch das Realisieren von Zehengehen wird eine dem menschlichen Gang ähnlichere Bewegung erreicht.
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